Blaue Linien auf transparenter Haut
Blaue Linien auf transparenter Haut (jap. 限りなく透明に近いブルー, Kagirinaku Tōmei ni Chikai Burū [= Blue]) ist ein Roman von Ryū Murakami. Er erschien erstmals 1976 auf Japanisch, 1987 auch in deutscher Übersetzung im Rowohlt Verlag.
Inhalt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ich-Erzähler Ryu und seine Freundin Lilly sind Studierende im Japan der frühen 1970er Jahre. Gemeinsam mit ihren Freunden Okinawa, Moko Reiko, Yoshiyama und den GIs Oscar und Jackson feiern sie regelmäßig wilde Sex-Orgien, auf denen auch harte Drogen und zeitgenössische Rockmusik konsumiert werden. Sie probieren alle möglichen sexuellen Stellungen aus, zudem ersinnen sie auf ihren Trips Ideen für Avantgardefilme. Selbst ein Besuch der Polizei und eine anschließende Vernehmung scheitern, da den Polizisten das Marihuana in der Wohnung nicht auffällt und sich Yoshiyama mit einem jüngeren Polizisten, der selbst Led-Zeppelin-Fan ist, auffallend gut versteht.
Ryu und seine Freunde verschaffen sich auch illegal Zutritt zu einem Rockkonzert, dort erinnert er sich an Meg, deren Rock am Gasherd Feuer fing und die dadurch verbrannte. Megs Kaninchen, das sie vom Tausch ihrer Armbanduhr erworben hat, ließ Ryu später schlachten. Als sie das Konzert verlassen wollen, verletzt Yoshiyama einen Ordner.
Am nächsten Tag kommt Yoshiyama mit Okinawa in Konflikt, da dieser nicht auf der Party war, sondern in einem billigen Hotel übernachtet hat. Yoshiyama denkt über Gelegenheitsarbeiten nach, um sich Drogen und eine Reise nach Indien finanzieren zu können. Im Rausch tritt er seiner Freundin Kei so fest in den Bauch, dass diese in ein Krankenhaus eingeliefert werden muss.
Unterdessen merkt man den restlichen Figuren ihre Perspektivlosigkeit an, sie konsumieren gelangweilt Drogen, während ein Film über van Gogh im Fernsehen läuft, in dem er sich das Ohr abschneidet.
Als Ryu einen imaginären Vogel töten will, verletzt er sich an einer Scherbe. Vier Jahre später schreibt Ryu Lilly einen Brief und gibt sich darin als Autor der Erzählung zu erkennen. Er hat von Lilly seitdem nichts mehr gehört und vermutet, dass sie inzwischen verheiratet ist. Zum Schluss beteuert er, sich in den letzten vier Jahren nicht geändert zu haben.
Film
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Murakami adaptierte seinen Roman auch als Kinofilm, bei dem er das Drehbuch schrieb und Regie führte. Dieser wurde von Kitty Film produziert und durch Tōhō am 3. März 1979 in die japanischen Kinos gebracht. Ryu wurde von Kunihiko Mitamura gespielt dessen Schauspieldebüt der Film darstellte und Lilly wurde durch Mari Nakayama dargestellt.
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]„Murakami schafft es allerdings, diesem Panorama der Destruktivität eine einzigartige Schönheit zu verleihen. Es sind nur ein paar Abschnitte, hier und dort eingestreut zwischen hyper-plastischen Beschreibungen brutaler Sex-Orgien zwischen den Jugendlichen und amerikanischen Soldaten oder alptraumhafter Szenen auf einem Konzert-Klo, wo die Gruppe – vollkommen zugedröhnt mit Tabletten – einen Wachmann fast zu Tode prügelt. Doch mit jenen Einschüben schafft es der Autor, seinen Charakteren eine Dimension und Tiefe zu verleihen, die über ihrer beschriebenen Handlungen hinausweist.“
Preise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ryū Murakami wurde 1976 mit dem Akutagawa-Preis für Blaue Linien auf transparenter Haut ausgezeichnet.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ryū Murakami: Blaue Linien auf transparenter Haut. Tokio unterm Strich. rororo panther, Reinbek bei Hamburg 1987, ISBN 3-499-12125-5