Kaptölpel
Kaptölpel | ||||||||
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Kaptölpel an der Küste Südafrikas | ||||||||
Systematik | ||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||
Morus capensis | ||||||||
(Lichtenstein, 1823) |
Der Kaptölpel (Morus capensis) ist ein knapp gänsegroßer Meeresvogel aus der Familie der Tölpel. In seinem Erscheinungsbild erinnert er an Bass- und Australtölpel.
Erscheinungsbild
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kaptölpel erreicht eine Körperlänge zwischen 85 und 94 Zentimeter. Die Flügel haben eine Länge von 45 bis 51 Zentimeter. Die Flügelspannweite beträgt 171 bis 185 Zentimeter. Sie wiegen zwischen 2,29 und 3,29 Kilogramm. Männchen sind tendenziell etwas größer als die Weibchen.[1]
Das Körpergefieder adulter Kaptölpel ist überwiegend weiß. Der Kopf und der Hals sind gelb überwaschen, wobei diese Gelbfärbung aber sowohl individuell als auch jahreszeitlich variiert. Die Schwingen sind bis auf die innerste schwarz. Auch das Schwanzgefieder ist in der Regel vollständig schwarz. Der Schnabel ist blaugrau und an der Schnabelbasis durch einen schmalen Streifen unbefiederter schwarzer Haut vom Kopfgefieder abgesetzt. Die Augen sind blassgrau. Der Augenring ist blau und die Füße und Beine sind schwärzlich. Jungvögel sind überwiegend braungrau und weißen an Kopf und Hals eine weiße Fleckung auf. Diese Fleckung findet sich auffälliger auch auf dem Mantel und den Flügeldecken. Vom zweiten bis vierten Lebensjahr werden die Jungvögel zunehmend heller, behalten aber in der Regel ihre dunkle Brust.[1]
Verwechslungsmöglichkeiten bestehen vor allem mit dem Australischen Tölpel. Von dieser Art kann der Kaptölpel nur aus größerer Nähe unterschieden werden. Beim Australischen Tölpel sind jedoch nur die mittleren Schwanzfedern schwarz. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist der schwarze Kehlstreifen, der von der Schnabelbasis aus senkrecht in Richtung Brust verläuft. Dieser schwarze Streifen ist beim Australtölpel ausgeprägter und länger. Der Kaptölpel hat außerdem die blassere Iris.
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kaptölpel brüten vor der Küste Namibias und Südafrika. Von dem sehr seltenen und heute nur noch auf der Weihnachtsinsel brütendem Graufußtölpel abgesehen, hat keine andere Tölpelart ein kleineres Areal, in dem sich die Brutkolonien befinden (z. B.: im Bird Island Nature Reserve). Ähnlich wie beim Guanotölpel ist die Verbreitung offensichtlich von einem nahrungsreichen Meeresstrom abhängig, der kaltes Wasser führt. Dieser sogenannte Benguelastrom ist auch für die Verbreitung anderer Meeresvögel ausschlaggebend.
Kaptölpel erreichen als Irrgäste gelegentlich auch den australischen Kontinent. Einzelne Kaptölpel wurden mehrfach in einer Bucht nahe Port Phillip in Brutkolonien des Australischen Tölpels nachgewiesen und in Südafrika beringte Kaptölpel vor der westaustralischen Küste gefangen. Da der Kaptölpel nur aus größerer Nähe vom Australischen Tölpel unterschieden werden kann, ist es möglich, dass Kaptölpel relativ regelmäßig Australien erreichen.[2]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Allgemein anerkannter Wissensstand ist es, die Arten der Familie der Tölpel den drei Gattungen Morus, Sula und Papasula zuzuordnen. Innerhalb dieser Zuordnung gehört der Kaptölpel gemeinsam mit Australtölpel und dem Basstölpel der Gattung Morus an. Das folgende Kladogramm gibt die Ergebnisse der molekularen Analyse von Friesen und Anderson,[3] die diese Aufteilung bestätigen:
Sulidae (Tölpel) |
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Der Ornithologe Bryan Nelson hat vorgeschlagen, den Kaptölpel sowie den Australischen Tölpel als Allospezien der Superspezies Basstölpel aufzufassen. Vom Kaptölpel unterscheidet sich der Australtölpel nur durch eine etwas kleinere unbefiederte Partie rund um die Augen, eine dunklere Iris und die schwarze Färbung der mittleren vier Schwanzfedern. Eine Hybridisierung mit Kaptölpeln kommt gelegentlich vor.
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- P. J. Higgins (Hrsg.): Handbook of Australian, New Zealand & Antarctic Birds. Band 1, Ratites to Ducks, Oxford University Press, Oxford 1990, ISBN 0-19-553068-3.
- Josep del Hoyo et al.: Handbook of the Birds of the World. Band 1: Ostrich to Ducks. Lynx Edicions, 1992, ISBN 84-87334-10-5.
- Bryan Nelson: The Atlantic Gannet. Fenix Books, Norfolk 2002.
- Bryan Nelson: Pelicans, Cormorants and their relatives. Oxford University Press, 2005, ISBN 0-19-857727-3.
- Hadoram Shirihai: A Complete Guide to Antarctic Wildlife. The Birds and Marine Mammals of the Antarctic Continent and Southern Ocean. Alula Press, Degerby 2002, ISBN 951-98947-0-5.
Einzelbelege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Shirihai, S. 208.
- ↑ Higgins, S. 749.
- ↑ V.L. Friesen, D.J. Anderson: Phylogeny and evolution of the Sulidae (Pelecaniformes: Aves): a test of alternative nodes of specification. In: Molecular Phylogenetics and Evolution. 1997, Nr. 7, S. 252–260.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Morus capensis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: BirdLife International, 2012. Abgerufen am 2. Februar 2014.