Karl Wilhelm von Toll

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Karl Wilhelm von Toll

Karl Wilhelm Graf von Toll (russisch Карл Вильгельм Фёдорович Толль, wiss. Transliteration Karl Vil'gel'm Fedorivič Toll'; * 8. Apriljul. / 19. April 1777greg. in Reval; † 23. Apriljul. / 5. Mai 1842greg. in Sankt Petersburg) stammte aus deutsch-baltischem Adel und war General der Infanterie in der russischen Armee.

Leben

Toll stammte aus einer ehemals niederländischen Familie, die sich im 15. Jahrhundert in Schweden niedergelassen hatte. Einer seiner Vorfahren war schwedischer Botschafter bei Iwan dem Schrecklichen und so ein Familienzweig nach Estland gekommen.

Seine Ausbildung erhielt Toll im russischen Kadettenkorps (1782–1796), wo er in Kontakt mit Michail Kutusow kam, der damals Direktor der Kadettenanstalten war. 1796 trat er in die Kaiserlich Russische Armee ein, nahm 1799 an Suworows Feldzug teil, kam 1805 in den Generalstab, kämpfte bei Austerlitz, dann gegen die Türken, war 1812 Generalquartiermeister Kutusows, 1813 Barclay de Tollys, wurde anlässlich der Völkerschlacht bei Leipzig Generalleutnant, 1823 Generaladjutant des Zaren und Chef des Generalstabs der 1. Armee sowie 1825 General der Infanterie.

Am Feldzug von 1829 gegen die Türken nahm er als Chef des Generalstabs teil. Nach dem Sieg vom 11. Juni bei Kulewtscha wurde er vom russischen Zaren in den Rang eines Grafen erhoben. Im polnischen Feldzug von 1831 stand er abermals als Stabschef dem General Diebitsch zur Seite, übernahm nach dessen Tode das interimistische Kommando und leitete beim Sturm auf Warschau am 7. Oktober nach Paskewitschs Verwundung die Operationen des letzten entscheidenden Schlachttags. Hierauf wurde er in den russischen Reichsrat berufen und 1833 zum Oberdirigenten der Wasser- und Wegekommunikationen und der öffentlichen Bauten ernannt.

Literatur

  • Bernhardi: Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Grafen von Toll, 2. Auflage, Leipzig 1866, 4 Bände
  • Jaromir Hirtenfeld: Der Militär-Maria-Theresien-Orden und seine Mitglieder, Wien 1857, S.1284
Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890