Kartell (belgische Politik)

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Unter einem Kartell versteht man in der belgischen Politik eine besondere Zusammenarbeit zwischen politischen Parteien. In der Regel geht es dabei um eine gemeinsame Wahlliste und teilweise eine gemeinsame Fraktion. Ferner koordinieren Kartellparteien ihre Politik und treten auch gemeinsam in Regierungen ein. Zur Entstehung von Kartellen hat die Einführung einer Fünf-Prozent-Hürde bei den belgischen Wahlen ab 2002 beigetragen; allerdings gab es das erste Kartell bereits 1912 mit Sozialisten und Liberalen.

In Flandern bestanden unter anderem folgende Kartelle auf föderaler und regionaler Ebene:

Auf frankophoner Seite (Wallonie und Brüssel) ist vor allem das faktische Kartell zwischen dem liberalen Parti réformateur libéral (PRL), dem Franko-Brüsseler Fédéralistes démocrates francophones (FDF) und dem Mitte-rechten Mouvement des citoyens pour le changement (MCC) zu erwähnen. Das Kartell besteht seit 1998 und tritt seit 2003 unter dem gemeinsamen Namen Mouvement Réformateur (MR) an. FDF verließ das Kartell später und tritt seither unter dem Namen Démocrate Fédéraliste Indépendant (DéFI) eigenständig auf.

In der Deutschsprachigen Gemeinschaft bestand das Kartell zwischen der Partei der Deutschsprachigen Belgier (PDB) und den Parteilosen Jugendlichen Unabhängigen (PJU). Beide Parteien sind seit 2008 in der regionalorientierten ProDG aufgegangen.

Auf lokaler Ebene gibt es weitere Kartelle.

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. De Morgen: Geschiedenis van kartel CD&V/N-VA, zuletzt gesehen am 2. März 2010.