Katrin Korfmann

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Katrin Korfmann (* 1971 in Heidelberg) ist eine deutsche Fotografin und Bildende Künstlerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Katrin Korfmann wurde 1971 in Heidelberg geboren. Von 1995 bis 1996 besuchte sie die Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Sie war Assistentin von Ulay (Uwe F. Laysiepen) in den Jahren 1996 bis 1997. An der Akademie Rietveld (Amsterdam, Niederlande) beendete sie (1996–1999) ihre Ausbildung. Heute lebt und arbeitet sie in Amsterdam.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihr Augenmerk gilt dem scheinbar Gewöhnlichen, ihr betont neutraler Blick führt jedoch in eine fiktive Welt. In einem material- und medienübergreifenden Transferverfahren werden Situationen z. B. das Warten auf dem roten Teppich der Berlinale mit der Foto- oder Videokamera beobachtet, zu einem Bild zusammengesetzt und als Leuchtkasten oder Fotografie präsentiert. Mit diesem experimentellen Zug ihrer Kunst setzt sie das eigentliche fotografische Bildmotiv ins Abseits der Erkennbarkeit und erzeugt eine Illusion von Bewegung und erweiterter Szenerie.

Katrin Korfmann versucht „Déjà-vu“-Momente zu kreieren, ob in Transiträumen oder eigens erschaffenen Installationen. Gelingt ihr dies, werden die Aufnahmen eingerahmt. Details werden womöglich ausgelassen, um auftauchende Informationen manipulieren zu können. Ihre Arbeiten basieren auf Konzepten der Fotografie, wobei sie sich mit der Fragestellung des „Posierens“ und „Agierens“ im öffentlichen Raum beschäftigt. So hält sie mit ihren Aufnahmen zufällige Situationen fest, deren Unkontrollierbarkeit zu Überraschungen führt. Die Künstlerin wählt zwar das Konzept, jedoch nicht die letztendlichen Protagonisten ihrer Arbeiten.

Korfmanns Arbeiten mögen als Bühneninszenierungen angesehen werden, was durch die Anwesenheit von Kameras noch verstärkt wird. Sobald jemand eine ihrer Installationen betritt, ist er auch schon Teil ihres Werkes. Entweder werden ihre Kameras oder Installationen an sich gar nicht bemerkt oder man entdeckt sie und agiert selbstbewusst auf der für einen persönlich geschaffenen Bühne. Transiträume, wie z. B. der rote Teppich der Berlinale oder Bahnhöfe, ziehen die Künstlerin besonders an. Diese öffentlichen Plätze sind auf unterschiedlichste Weise erlebbar und bergen doch Momente der Intimität, die die Künstlerin für ihre Arbeiten regelrecht sucht. In ihren Kompositionen wählt Korfmann einen Ausschnitt, der es ihr ermöglicht, die jeweilige Situation transparent zu machen. Diese wird erweitert, zeitlich ausgedehnt und verweigert sich damit der „Originalität“ des eigentlichen magischen Momentes. Die Umsetzung dieser Idee wird in dem Werk „waiting for Julia (3x10min)“ deutlich, wo die Künstlerin einen Teil des roten Teppichs zu verschiedenen Zeiten aufnimmt und die einzelnen Bilder im Nachhinein zu einem Gesamtwerk zusammenführt. Oft wird der Betrachter des Werkes dabei Subjekt desselben. Auf der Seite des „Rahmens“ sowie auf der Seite des „gerahmt werdens“ ist er sogar unerlässlich, damit die Schaustellung funktionieren kann.

Katrin Korfmann spielt außerdem in vielen ihrer Arbeiten mit der Beziehung zwischen Raum und Fläche. In ihrer Arbeit „grey 12min 30sec“ aus dem Jahre 2007 spiegelt sie beispielsweise den Raum als Abbildung. Auch stellte sie in früheren Werken monochrome Farbflächen an öffentlichen Plätzen auf (z. B. „white wall“, 2000), die dem Raum Tiefe nehmen und ihn auf ein Flächengefüge reduzieren. Zugleich bildet ihre Installation aber einen neuen Raum, der in Beziehung zur Umgebung steht. So kreiert sie unbesetzte Räume, wobei die Farben eine subjektive Interpretation und die Flächen einen Projektionshintergrund zulassen. Die reale Umwelt bleibt dabei nicht sichtbar, Wissen und Kontext verschwinden, übrig bleibt die erlebte Zeit im neu geschaffenen Raum.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2014 Chinese European Art Center, Stipendium/ China
  • 2013 Mondriaan Fund, Stipendium/ Niederlande
  • 2012 RADO STAR PRIZE, Schweiz
  • 2011 Amsterdam Fund for the Arts/ Niederlande
  • 2010 Fonds BKVB, Niederlande
  • 2009 Amsterdams Grafisch Atelier, Stipendium, Amsterdam/ Niederlande
  • 2005 Künstleraufenthalt, Akademie der Künste/ Berlin
  • 2004 Fonds BKVB/ Niederlande
  • 2004 Vrije Ruimten Zuidas 01, Stipendium/ Niederlande
  • 2004 Nomination: KDR kunst RAI Preis/ Niederlande
  • 2004 Nomination: Preis der Neuen Nationalgalerie/ Berlin
  • 2003 Prix de Rome (2. Preis)/ Niederlande
  • 2003 Fonds BKVB/ Niederlande
  • 2002 Fonds BKVB/ Niederlande
  • 2001 Robert Bosch Stiftung/ Deutschland
  • 2001 Citta dell’arte – Fondazione Pistoletto, Künstleraufenthalt, Biella/ Italien
  • 2000 Mama Cash Award/ Niederlande
  • 2000 Stiftung Würth/ Deutschland
  • 1999 Esther Kroon/ Niederlande

Ausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2014 Ensembles Assembled, Europäischer Monat der Fotografie Berlin, whiteconcepts, Berlin
  • 2014 Ensembles assembled, Photoireland /Library Project, Dublin/ Irland
  • 2014 Count for Nothing, Bau Xi Photo, Toronto/ Kanada
  • 2013 Gallery ANDERSSON/SANDSTRÖM, Stockholm/Umeå/ Schweden
  • 2013 AMC Collection, Brummelkamp Galerie AMC, Amsterdam/ Niederlande
  • 2012 Gallery ANDERSSON/SANDSTRÖM, Stockholm/ Schweden
  • 2011 Art Amsterdam, with Gallery Art Affairs, Amsterdam/ Niederlande
  • 2011 Horizon Vanished, Gallery Art Affairs, Amsterdam/ Niederlande
  • 2010 Count for Nothing, Europäischer Monat der Fotografie Berlin, whiteconcepts&Kai Hilgemann, Berlin
  • 2010 VOLTA 6, Zaum Projects, Basel/ Schweiz
  • 2009 Zaum Projects, Lissabon/ Portugal
  • 2009 Waiting for Julia, Galerie artMbassy, Berlin
  • 2008 Imagine what is like, Bahnhofsplatz und -tunnel, Hilversum/ Niederlande
  • 2005 L’Aparador, Museu Abellò, Mollet des Valles/ Spanien
  • 2005 Flatten Image (p.s.), Akademie der Künste/ Berlin
  • 2004 Lift,5 min.32 sec., Carl Berg Galerie, Los Angeles/ USA
  • 2003 Blue Octagon (DFOTO) (p.s.), Boulevard, San Sebastian/ Spanien
  • 2003 Public Cube (p.s.), Prix de Rome/ Schiphol Airport/ Niederlande
  • 2003 Art Spaces, Art Affairs, Amsterdam/ Niederlande
  • 2003 Art Spaces, Galeria 44, Barcelona/ Spanien
  • 2002 Cucina Mobile, W139, Amsterdam/ Niederlande
  • 2001 Counter-Strike, Art Affairs, Amsterdam/ Niederlande
  • 2001 Viewing the Viewer, Galeria 44, Barcelona/ Spanien
  • 2001 Cucina Mobile, Plus e.V./ Düsseldorf

Gruppenausstellungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2014 AIPAD Photography Show, New York/ USA
  • 2014 RAW art fair, Rotterdam/ Niederlande
  • 2014 Art Rotterdam, Rotterdam/ Niederlande
  • 2013 The Miami Project, Miami/ USA
  • 2013 Starting Something, Beijing Design Week, Beijing/ China
  • 2013 WHITE, group show with Katrin Korfmann, Photography Museum, Rotterdam/ Niederlande
  • 2012 Passing Time, CuratorSquared, R.E. Peeler Art Center, DePauw University, Greencastle/ USA
  • 2012 Passing Time, Ezra and Cecile Zilkha Gallery, Center for the Arts, Wesleyan University, Middletown/ USA
  • 2012 ARCO, Madrid/ Spanien
  • 2011 PULSE art fair, Los Angeles/USA
  • 2011 Voorbeeld, Royal Academy of Art, The Hague/ Niederlande
  • 2011 ARCO, Madrid/ Spanien
  • 2010 Sideways, Museum für Moderne Kunst, Arnhem/ Niederlande
  • 2010 KORFMANN&WOOKEY, CBK, Dordrecht/ Niederlande
  • 2010 Kosmos Kiosk, Kunstverein Giessen
  • 2009 viennafair, Wien/ Österreich
  • 2009 Galerie Samuelis Baumgarte, Bielefeld
  • 2009 Space Matrix 01, whiteconcepts, Berlin
  • 2008 Start, Zaum Projects, Lissabon/ Portugal
  • 2008 Serial Photography, 2x2 projects, Amsterdam/ Niederlande
  • 2008 Sideways, Azad Gallery, Teheran/ Iran
  • 2008 Art Amsterdam, Niederlande
  • 2008 3xF, Heinrich Boell Stiftung, Rostock
  • 2008 UITBRAAK!, Meneer de wit, Amsterdam/ Niederlande
  • 2008 Scope Basel, Basel/ Schweiz
  • 2007 magie real, Galerie artMbassy, Berlin
  • 2007 MYSTERY, Frederieke Taylor Gallery, New York/ USA
  • 2007 Scope Basel, Basel/ Schweiz
  • 2007 Art Rotterdam, Rotterdam/ Niederlande
  • 2006 Real spaces, fictitious spaces, Fundación COFF, Edificio Tabacalera, San Sebastián/ Spanien
  • 2006 Gray.Korfmann.Youngblood, Carl Berg Gallery, Los Angeles/ USA
  • 2006 3xF, Frauen Museum, Wiesbaden
  • 2006 Quo Vadis, Art Affairs, Amsterdam/ Niederlande
  • 2006 Vorlaeufige Durchsuchung, Akademie der Künste, Berlin
  • 2006 Scope New York, New York/ USA
  • 2006 3xF, Hauptstadtstudio ARD, Berlin
  • 2005 Digital Cotton, Savannah Gallery, Atlanta/ USA
  • 2005 Palm Beach Contemporary, Palm Beach/ USA
  • 2005 Marks of Honour, Foam, Amsterdam/ Niederlande
  • 2005 Marks of Honour, van Zoetendaal Gallery, Amsterdam/ Niederlande
  • 2005 Art Cologne, Köln
  • 2005 Kunst RAI, Amsterdam/ Niederlande
  • 2004 Zoom op Zuidas, De Zuiderkerk, Amsterdam/ Niederlande
  • 2004 Ultrachrome, Carl Berg Gallery, Los Angeles/ USA
  • 2004 4 Positions, Art Affairs, Amsterdam/ Niederlande
  • 2004 Werkstatt Junge Akademie, Akademie der Künste/ Berlin
  • 2004 Uitgelicht 4, Westergasfabriek, Amsterdam/ Niederlande
  • 2004 Artforum Berlin, with Art Affairs/ Berlin
  • 2004 Art Cologne, with Art Affairs/ Köln
  • 2004 Art in the Hinge, European Patent Office, The Hague/ Niederlande
  • 2003 Prix de Rome, GEM Museum voor actuele Kunst, Den Haag/ Niederlande
  • 2003 Artforum, Berlin
  • 2003 Ministry of Foreign Affairs, Den Haag/ Niederlande
  • 2003 Art Brussels, Brüssel/ Belgien
  • 2003 ARCO, Madrid/ Spanien
  • 2002 Non Places, Frankfurter Kunstverein/ Frankfurt a. M.
  • 2002 Thresholding, Smart Project Space, Amsterdam/ Niederlande
  • 2002 Big Torino, International Biennale of Young Art, Torino/ Italien
  • 2002 Out of the Digital Domain, Irvine Fine Arts Center, Irvine/ USA
  • 2002 Esther Kroon Prijs, Van Zoetendaal Gallery, Amsterdam/ Niederlande
  • 2002 Faces Chosen, Art Affairs, Amsterdam/ Niederlande
  • 2002 Portretten uit de Collectie Van Zoetendaal, Gemeentemuseum, Den Haag/ Niederlande
  • 2002 ARCO, Madrid/ Spanien
  • 2002 Art Cologne, Köln
  • 2001 Plus.Quam.Perfekt, Museum Ludwig/ Köln
  • 2001 Open Studios, Rijksakademie, Amsterdam/ Niederlande
  • 2001 eme3 Dencity, CCCB, Barcelona/ Spanien
  • 2001 Appearing Live, Zu tun in B./ project space/ Köln
  • 2001 Art Cologne, Köln
  • 2001 The Body’s Performance, Art Affairs, Amsterdam/ Niederlande
  • 2001 ARCO, Madrid/ Spanien
  • 2001 She Shows, Bagagehal Loods 6, Amsterdam/ Niederlande
  • 2000 Open Studios, Rijksakademie, Amsterdam/ Niederlande
  • 2001 Illusions, Galeria 44, Barcelona/ Spanien
  • 2001 Live Portraits, Projectroom Rijksakademie, Amsterdam/ Niederlande

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • "Ensembles Assembled", Hrsg. Onomatopee, Textbeiträge: Gregory Volk, Freek Lomme, 2014, ISBN 978-9491677199
  • "Count for Nothing", Hrsg. d’jonge hond, Textbeiträge: Tina Rahimy, Nicole Loeser, Rogério Taveira, 2010, ISBN 978-90-89102-23-2
  • "Katrin Korfmann", Sideways in Teheran, 2008
  • "Selected Works 2001-2009", Ausstellungskatalog, 2008
  • "DL81 B-767-300ER", 2006, ISBN 3-88331-100-6
  • "Katrin Korfmann Katalog", Hrsg. Akademie der Künste Berlin, 2006, ISBN 90-73985-06-4
  • "Katrin Korfmann selected Works 1999-2004", Hrsg. Art Affairs, Amsterdam/ Carl Berg Gallery, Los Angeles, Text: James Scarborough

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]