Kel-i-Schin-Stele

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Kel-i-Schin-Stele (Iran)
Kel-i-Schin-Stele (Iran)
Lage Kel-i-Schins im Iran
Die Kel-i-Schin-Stele in einer Darstellung vom Anfang des 20. Jahrhunderts

Die Kel-i-Schin-Stele (auch Kelišin-Stele, Kel-i-chin-Stele; Kurdisch für Heiliger blauer Stein) ist eine urartäisch-assyrische Bilingue, eine Stele mit einer Inschrift des urartäischen Königs Menua aus blauem Diorit. Sie befindet sich auf dem gleichnamigen Bergpass Kelišin in 2981 Metern Höhe zwischen Oschnaviyeh (Iran) und Rawanduz (Irak). Die Stele befand sich an der früheren Straße nach Muṣaṣir, auf der die urartäischen Könige reisten, um dem Reichsgott Ḫaldi Opfer darzubringen. Die Inschrift befasst sich mit dem Erwerb der Stadt Muṣaṣir durch den urartäischen König Išpuini.

Forschungsgeschichte

Als Entdecker der Kel-i-Schin-Stele gilt Friedrich Eduard Schulz. Ende 1829 wurde er in der Nähe von Başkale von Kurden, die ihn wohl für einen türkischen Spion hielten, ermordet. Teile seiner Aufzeichnungen konnten dem Mörder noch abgenommen werden, ein Abklatsch der Kel-i-Schin-Stele befand sich nicht darunter.

Am 26. Oktober 1838 versuchte der englische Assyriologe, Diplomat und Offizier Henry Creswicke Rawlinson einen Abklatsch der Kel-i-Schin-Stele anzufertigen. Dieser Versuch misslang, da eine Kopie mit feuchtem Papier im Winter bei -20 °C und vereister Oberfläche nicht möglich war. 1849 reiste er zwar unverrichteter Dinge, jedoch nicht mit leeren Händen nach England zurück. Er übergab dem Britischen Museum in London eine wertvolle Antiken-Sammlung.

Einige Jahre später versuchte der deutsche Gelehrte R. Rosch die Stele im Sommer zu erreichen, er wurde jedoch mit seinen 38 Begleitern bei der Kel-i-Schin-Stele überfallen und ermordet.

Jacques de Morgan fertigte 1893 die ersten Abgüsse an[1], welche die Grundlage der Publikation von Jean-Vincent Scheil bildeten. Er entdeckte als erster, dass die Stele zweisprachig und auf beiden Seiten beschrieben war. 1951 konnte George G. Cameron von der University of Michigan befriedigende Latex-Abklatsche von der Stele anfertigen und 1976 wiederholte dies eine italienische Expedition unter Paolo Emilio Pecorello und Mirjo Salvini.

Literatur

  • Jacques de Morgan, Jean-Vincent Scheil: La stele de Kel-i-chin. In: Recueils des travaux d'égyptologie, d'assyriologie et d'archéologie orientale 14, 1893, S. 153-160 Digitalisierte Version.
  • Carl Ferdinand Friedrich Lehmann-Haupt: Materialien zur älteren Geschichte Armeniens und Mesopotamiens. 1906.
  • Warren C. Benedict: The Urartian-Assyrian Inscription of Kelishin. In: Journal of the American Oriental Society 81, 1961, S. 359-385.
  • C. J. Edmonds: Some Ancient Monuments on the Iraqi-Persian Boundary. In: Iraq 28/2, 1966, Pl. XLVI
  • H. F. Russell: Shalmaneser's Campaign to Urartu in 856 B.C. and the Historical Geography of Eastern Anatolia according to the Assyrian Sources. In: Anatolian Studies 34, 1984, S. 171-201.

Einzelnachweise

  1. Lehmann-Haupt, Armenien, 242-261.

Koordinaten: 36° 54′ 0″ N, 44° 56′ 0″ O