Kirchhof (Kötzschenbroda)

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Der Kirchhof um die heutige Friedenskirche in Kötzschenbroda ist der geschlossene Friedhof der ältesten Kirche der Lößnitzgemeinden. Der Kirchhof steht heute zusammen mit der Kirche unter Denkmalschutz.[1] Der Kirchhof wurde als Friedhof an der Kirche bereits 1904 von Gurlitt in seiner Fundamentalinventarisation, ergänzend zur Kirche selbst, als Kunstdenkmal beschrieben.

Denkmal Chronos und die Trauernde auf dem Kirchhof der Friedenskirche

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grabplatte von Prescher
Richard Steches Grabmal auf dem Kirchhof Kötzschenbroda
unleserliches klassizistisches Grabmal hinter der Kirche, alte Glocken
Alte Glocken
Die alte Kanzel hinter der Kirche

Die Geschichte des Kirchhofs als ursprünglich einzigem Begräbnisort der Parochie Kötzschenbroda lässt sich bis in das Jahr 1273 zurückverfolgen, als der Vorgängerbau der heutigen Kirche erstmals urkundlich erwähnt wird. Nach mehrfachen Zerstörungen der Kirche durch Brände und durch Krieg sowie Wiederaufbau wurde der Kirchhof in seiner jetzigen Ausprägung im Jahr 1602 angelegt, umgeben von einer hohen Sandsteinmauer und mit Ziergittern zwischen Pfeilern.

Vor 1566 wurde als zweite Begräbnisstelle der Parochie bei Fürstenhain ein Pestfriedhof angelegt, der auch nach den Epidemien in Benutzung blieb und als Gottesacker, später als Alter Friedhof bezeichnet wurde. Ab Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Gottesacker zum Hauptbegräbnisort. 1723 wurde die Fläche des Kirchhofs noch einmal erweitert. 1884/1885 zum Umbau der Friedenskirche erfolgte die offizielle Schließung als Begräbnisstätte. Als einzige spätere Ausnahme wurde der Kunsthistoriker Richard Steche am 6. Januar 1893 im Beisein einer illustren Trauergemeinde auf dem Kirchhof beerdigt.

Die Grabplatte von Prescher, die um 1900 zwischen den beiden auseinandergesägten Figuren von Chronos und der Trauernden angebracht war, wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts von dort wieder entfernt und im Eingangsbereich der Kirche angebracht. Die Figurengruppe von Chronos wurde wieder zusammengefügt und in die Hoflößnitz verbracht. Nach der Restaurierung 2004 kam die Figurengruppe wieder auf den Kötzschenbrodaer Kirchhof.

Grabmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denkmalpflegerisch beschriebene Grabmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Chronos und die Trauernde
  • Richard Steche (1837–1893), Architekt, Kunsthistoriker und Denkmalpfleger, Begründer des sächsischen Inventarisationswerks
  • Charles Francois Mouzon († 1845), Sohn von Johann Joseph Mouzon, Kellermeister der Fabrik für moussierende Weine (später Sektkellerei Bussard)
  • Dorothea Helena († 1653) (barock)
  • Adelheid Andree, geb. Solbrig (1807–1864), Ehefrau des Konsuls Karl Andree
  • Johann Traugott Große (1800–1861), Amtsmaurermeister und Johanna Sophie Große (1801–1875), Ehefrau
  • Johann Christian Vetters († 1844), Bauerngutsbesitzer
  • Gustav Robert Große (1847–1858), Sohn von Johann Traugott Große (historistisch)
  • Eduard Thomann (1786–1848), Kaufmann und Weinbergsbesitzer
  • Familie Karl August Seifert (1799–1843), Besitzer der Oberschänke (barock)
  • Grabmal mit unleserlicher Schrift (klassizistisch)
  • Augustin Prescher (1593–1675), Pastor (Grabplatte im Eingang der Kirche)

Weitere dort Beerdigte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Frank Andert (Red.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. Hrsg.: Stadtarchiv Radebeul. 2., leicht geänderte Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
  • Cornelius Gurlitt: Kötzschenbroda. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 26. Heft: Die Kunstdenkmäler von Dresdens Umgebung, Theil 2: Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt. C. C. Meinhold, Dresden 1904, S. 53.
  • Volker Helas (Bearb.): Stadt Radebeul. Hrsg.: Landesamt für Denkmalpflege Sachsen, Große Kreisstadt Radebeul (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen). Sax-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
  • Gudrun Täubert; H.-G. Staudte: Kunst im öffentlichen Raum II. Grabmale. In: verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul (Hrsg.): Beiträge zur Stadtkultur der Stadt Radebeul. Radebeul 2005.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kirchhof – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag in der Denkmaldatenbank des Landes Sachsen zur Denkmal-ID 08951200 (PDF, inklusive Kartenausschnitt) – Friedenskirche: Kirche mit Ausstattung, Kirchhof mit allegorischem Grabmal (Chronos und das trauernde Weib), mit weiteren Grabmalen (darunter Grabmal Richard Steche) und Einfriedung. Abgerufen am 20. März 2021.

Koordinaten: 51° 6′ 14,4″ N, 13° 38′ 3,2″ O