Kommende Heiselhusen

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Die Graft des ehemaligen Klosters

Die Kommende Heiselhusen (auch als Kloster Heiselhusen bezeichnet) war ein Ordenshaus des Johanniterordens. Es lag in der Nähe von Campen, einem Ortsteil der heutigen Gemeinde Krummhörn in Ostfriesland.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kloster entstand aus einem ehemaligen Vorwerk der Ende des 15. Jahrhunderts im Dollart untergegangenen Kommende Goldhorn (heute unweit von Finsterwolde in den Niederlanden gelegen), die erstmals 1319 erwähnt wird. Diese Kommende erhielt 1421 von dem ostfriesischen Häuptling Brunger von Loquard die unbesiedelte Warft Heiselhusen geschenkt.[1]

Im Jahre 1446 war das Vorwerk wirtschaftlich wohl so erfolgreich und mit dem langsam im Dollart versinkenden Mutterhaus derart in Auseinandersetzungen verwickelt, dass es der Friesische Meister gemeinsam mit den beiden friesischen Kommissaren am 20. Juni mit Wirkung zum 12. Juli 1446 zu einer eigenständigen Kommende erhob.[1] Goldhorn wurde in der Folgezeit nach und nach aufgegeben.

Heiselhusen war eine Doppelkommende. Erstmals werden dort 1446 Nonnen genannt. Die Warft, auf der die Kommende stand, war durch einen Wasserlauf in zwei Teile geteilt. Kirche und Friedhof lagen wahrscheinlich auf der nördlichen Hälfte, während das Schwesternhaus vermutlich auf der kleineren, südlichen Hälfte errichtet wurde. Grundlage der Wirtschaftstätigkeit war die Viehhaltung auf den rund 300 Grasen Land, die der Kommende gehörten.[1]

Gegen Ende des 15. Jahrhunderts scheint die Kommende wirtschaftlich heruntergekommen zu sein, denn es wurde nach 1492 in die Kommende Abbingwehr inkorporiert.[2] Diese verpachtete die Ländereien der Kommende und verkaufte die Gebäude auf Abbruch. Im Zuge der Reformation eignete sich der ostfriesische Graf Enno II. im Jahre 1528 Abbingwehr mit Heiselhusen wie auch die anderen Niederlassungen des Johanniterordens in Ostfriesland an. Dabei nutzte der Graf offenbar eine ältere landesherrliche Schutzgewalt über den Orden. Die Bewohner ließ er verjagen und die Niederlassungen plündern. Das Archiv ging dabei bis auf geringe Reste, die Bibliothek vollständig verloren.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Marc Sgonina: Heiselhusen – Johanniter-Doppelkommende. In: Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer (Hrsg.): Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810. Teil 1–4. Bielefeld 2012, ISBN 3-89534-956-9. S. 624–626.
  • Enno Schöningh: Der Johanniterorden in Ostfriesland, Band LIV in der Reihe Abhandlungen und Vorträge zur Geschichte Ostfrieslands (hrsg. von der Ostfriesischen Landschaft in Verbindung mit dem Niedersächsischen Staatsarchiv Aurich), Aurich 1973
  • Hemmo Suur: Geschichte der ehemaligen Klöster in der Provinz Ostfriesland: Ein Versuch. Hahn, Emden 1838, S. 121 (Reprint der Ausgabe von 1838, Verlag Martin Sändig, Niederwalluf 1971, ISBN 3-500-23690-1); Textarchiv – Internet Archive.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Marc Sgonina: Heiselhusen – Johanniter-Doppelkommende. In: Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer (Hrsg.): Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810. Teil 1–4. Bielefeld 2012, ISBN 3-89534-956-9. S. 624–626.
  2. Gerhard Streich: Klöster, Stifte und Kommenden in Niedersachsen vor der Reformation. August Lax, Hildesheim 1986, ISBN 3-7848-2005-0, S. 96 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Band 2; Studien und Vorarbeiten zum Historischen Atlas Niedersachsens, Heft 30).
  3. Heinrich Schmidt: Politische Geschichte Ostfrieslands. Rautenberg, Leer 1975, S. 171 (Ostfriesland im Schutze des Deiches, Band 5).

Koordinaten: 53° 24′ 33,6″ N, 7° 1′ 41,6″ O