Quelltext der Seite Knorr-Pyrrolsynthese

Die '''Knorr-Pyrrolsynthese''' ist eine verbreitete [[chemische Reaktion]] zur Synthese von substituierten [[Pyrrol]]en.<ref>Knorr, L. ''[[Chemische Berichte|Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft]]'', '''1884''', ''17'', 1635.</ref><ref>Knorr, L. ''[[Liebigs Ann. Chem.]]'', '''1886''', ''236'', 290.</ref><ref>Knorr, L.; Lange, H. ''[[Chemische Berichte|Berichte der deutschen chemischen Gesellschaft]]'', '''1902''', ''35'', 2998.</ref> Sie ist nach ihrem Entdecker, dem deutschen [[Chemiker]] [[Ludwig Knorr]], benannt und gehört zu den [[Namensreaktion]]en. Bei dieser Reaktion werden α-Amino-ketone und [[β-Ketoester]] zu Pyrrolen umgesetzt.<ref>Corwin, A. H. ''Heterocyclic Compounds'', '''1950''', ''1'', 287.</ref> Die Reaktion wird in Anwesenheit von [[Zink]] durchgeführt und findet aufgrund der hohen Reaktivität der α-Amino-ketone bei Raumtemperatur statt. Da α-Aminoketone nicht stabil sind und mit sich selbst eine [[Kondensationsreaktion]] eingehen, müssen sie ''in situ'', zum Beispiel aus den [[Oxim]]en, freigesetzt werden.<ref>{{OrgSynth|Kurzcode=cv2p0202 |Autor=Fischer, H. |Titel=2,4-Dimethyl-3,5-Dicarbethoxypyrrole |Jahrgang=1935 |Volume=15 |Seiten=17 |ColVol=2 |ColVolSeiten=202 |doi=10.15227/orgsyn.015.0017 }}</ref><ref>{{OrgSynth|Kurzcode=cv3p0513 |Autor=Fischer, H. |Titel=Kryptopyrrole |Jahrgang=1941 |Volume=21 |Seiten=67 |ColVol=3 |ColVolSeiten=513 |doi=10.15227/orgsyn.021.0067 }}</ref> Die erhaltenen [[Heterocyclus | Heterocyclen]] werden auch als ''Knorr-Pyrrole'' bezeichnet.

[[Datei:Übersicht Knorr-Pyrrol-Synthese V1.svg|rahmenlos|hochkant=2.4|zentriert]]

== Reaktionsmechanismus ==
Im ersten Schritt wird der β-Ketoester protoniert und im Anschluss vom α-Aminoketon angegriffen. Nach intramolekularer Protonenübertragung vom Ammonium zur Hydroxygruppe und Eliminierung von Wasser bildet sich das [[Imine|Imin]] nach abschließender Deprotonierung. Dieses [[Tautomerie|tautomerisiert]] zu einem [[Enamine|Enamin]]. Durch Angriff der Doppelbindung am elektronenarmen Carbonylkohlenstoff bildet sich nun ein N-Heterocyclus. Im nächsten Schritt wird das negative geladene Sauerstoffatom durch Bildung eines Imins zur Hydroxygruppe protoniert, welche schließlich nach finaler Wassereliminierung und Ausbildung einer weiteren Doppelbindung unter erneuter Imin/Enamin Tautomerie das [[Pyrrol]] bildet. 
:[[Datei:Mechanismus_Knorr-Pyrrol-Synthese_V1_bearbeitet.svg|rahmenlos|hochkant=3.7]]

In der ursprünglichen Knorr-Pyrrolsynthese wurden zwei Äquivalente [[Acetessigsäureethylester]] umgesetzt. Dabei wurde ein Äquivalent durch [[Essigsäure | Eisessig]] und [[Natriumnitrit]] zum 2-Oximinoacetessigsäureester umgesetzt. Zinkstaub reduziert nun das Oxim zum aktiven [[Amine|Amin]] und die Kondensationsreaktion kann einsetzen. 

Es existieren zahlreiche modernere Varianten zu dem klassischen Verfahren von Knorr. Von Levi und Zanetti existiert eine Erweiterung der Knorr-Pyrrolsynthese auf [[Acetylaceton]] (2,4-Pentandion), das mit dem Oxim zu Pyrrolen umgesetzt wird.<ref>Zanetti, C.U.; Levi, E. [[Gazz. Chim. Ital.]] 1894, 24, I, 546.</ref>

== Einzelnachweise ==
<references />

[[Kategorie:Namensreaktion]]