Konela

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Oy Konela Ab
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1937
Auflösung 1997
Auflösungsgrund Umbenennung
Sitz Espoo
Branche Automobilhandel

Oy Konela Ab mit Unternehmenssitz in Espoo in Finnland war ein Automobilhändler für Lada und verschiedene andere Marken. Mittlerweile wurde das Unternehmen in Delta Motor Group umbenannt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ursprünge des Unternehmens reichen in den November 1937, als das Maschinenbauunternehmen Lauttasaari Autokorjaamo Oy gegründet wurde. Bei einem Eigentümerwechsel 1940 wurde das Unternehmen in Oy Löfström Ab umbenannt. Nach einem weiteren Inhaberwechsel 1947 erhielt das Unternehmen den Namen Oy Konela Ab.

Im Laufe der Jahre nahm der Verkauf von Automobilen eine immer wichtigere Rolle in der Geschäftstätigkeit ein. Ab den späten 1940er Jahren verkaufte Konela Fahrzeuge des Typs Pobeda und von Moskwitsch. Ab 1955 folgte die Marke Wolga. Ende der 1960er Jahre wurden pro Jahr rund 10.000 Moskwitsch und 200 Wolga verkauft.[1] Zudem wurden Fahrzeuge der Marke Jalta und eine kleine Anzahl von Ural-Motorrädern importiert.[2][3]

Ab 1971 begann der Import von Lada. Im ersten vollständigen Verkaufsjahr wurden mehr als 6000 Fahrzeuge dieser Marke verkauft. Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre gab es 10.000 Neuzulassungen dieser Marke. Damit war der Lada seinerzeit das meistverkaufte Auto in Finnland.

Konela verfügte Mitte der 1970er Jahre über 400 Servicestationen und Werkstätten.[4] Im Jahr 1976 wurde mehr als 12.000 Fahrzeuge aus der Sowjetunion verkauft. Bis 1978 hatte Konela mehr als 150.000 Fahrzeuge verkauft.[5][6] An der finnisch-russischen Grenze befand sich ein Aufbereitungszentrum, das rund 4000 Mitarbeiter beschäftigte und in dem die Fahrzeuge für den finnischen Markt aufbereitet wurden.[7][8] Als Standort dieses Zentrums wird Lappeenranta angegeben.[9] Um seinen Marktanteil (Ende der 1970er Jahre 11 %) zu sichern, montierte Konela westliche Bauteile in seinen Fahrzeugen.[10] Die meisten Lada-Fahrzeuge wurden mit 15.390 Einheiten im Jahr 1998 verkauft. Das entsprach einem Marktanteil in Finnland von rund 10 %.[7]

Die Beteiligung der sowjetischen bzw. russischen Seite an Konela ist unklar. Für 1987 wird eine sowjetische Beteiligung von 95 % genannt.[6] Für die Jahre 1999 und 2000 war für AwtoWAS immer noch eine Beteiligung von 70 % angegeben.[11]

An den Importfahrzeugen wurden teilweise erhebliche Änderungen (abweichender Radstand, andere Motoren) vorgenommen.[6] Dazu gehörte auch ein achtsitziger Wolga Kombi.[12] Konela bot von 1984 bis 1986 eine Version des WAS-2107 mit Turbolader an.[13] Das mit Spoilern ausgestattete Fahrzeug absolvierte den stehenden Kilometer in 32 Sekunden.[14] Außerdem wurden Cabriolet-Umbauten des Lada Samara und des Lada Niva angeboten.[15]

In den 1990er Jahren wurden viele Ladas in die ehemalige Sowjetunion verkauft. Rund 30.000 Fahrzeuge sollen in ihr Herkunftsland ausgeführt worden sein.[7]

Die Tochtergesellschaft Italkon Oy begann Anfang der 1990er Jahre mit dem Import italienischer Fahrzeuge: zuerst Lancia, dann Fiat und schließlich Alfa Romeo.

Für das Jahr 1990 wurden 710 Mitarbeiter angegeben, die einen Umsatz von 731 Mrd. Finnmark erwirtschafteten (1989: 783 Mrd. Finnmark).[16][17]

Im Jahr 1997 wurde das Unternehmen in Delta-Auto umbenannt. Im Internet firmierte es noch mindestens bis 2002 unter der Domain des alten Namens.[18]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Konela. In: en.wheelsage.org. Abgerufen am 22. März 2019 (englisch).

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. V. L. Malkevich, I. L. Mitrofanov, A. S. Ivanov: The USSR Foreign Trade under N.S. Patolichev 1958–1985, Moskau 2012.
  2. Made in Ukraine: ZAZ et LuAZ. In: sovietauto.fr. 7. Mai 2013, abgerufen am 22. März 2019 (französisch).
  3. Timo Pitkänen: History of the Finnish Ural Club, Uralroikka, 2. Januar 2013.
  4. J. Wilczynski: Multinationals and East/West Relations. Springer, 1976 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  5. Stanislav Matrosov: The Development of Russian-Finnish Economic Relationships and their Influence on the Tourism in Vyborg, Bachelor-Thesis, Dezember 2015.
  6. a b c Carl H. McMillan: Multinationals from the Second World. Springer, 1987 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  7. a b c John Tagliabue: Nostalgia for the Lada: Cold War, Toasty Heater, in: New York Times com vom 20. April 2012,
  8. Die Mitarbeiterzahl erscheint allerdings unrealistisch.
  9. Jaakko Kilpeläinen, Katrina Lintukangas, Finland’s Position in Russian Transit Traffic – Is Cross-Border Zone a viable Alternative?, Lappeenranta 2005 (Lappeenranta University of Technology, Northern Dimension Research Centre, Publication 13)
  10. Patrick Gutman: Coopération industrielle Est-Ouest dans l'automobile et modalités d'insertion des pays de l'Est dans la division internationale du travail occidentale (IIe partie), in: Revue d'études comparatives Est-Ouest 11-3 (1980) S. 57-100
  11. Avtovaz Group Annual Report 2000.
  12. Volga. In: sovietauto.fr. 17. Oktober 2011, abgerufen am 22. März 2019 (französisch).
  13. Lada 2107 Turbo Konela (1984–1986). In: lautomobileancienne.com. 24. März 2016, abgerufen am 22. März 2019 (französisch).
  14. Lada 2107 Turbo by Konela. In: sovietauto.fr. 11. April 2010, abgerufen am 22. März 2019 (französisch).
  15. Pourquoi les Finlandais aimaient la Lada? In: sovietauto.fr. 25. Oktober 2017, abgerufen am 22. März 2019 (französisch).
  16. R. Whiteside: Major Companies of Europe 1992/93. Graham&Trotman, London 1992 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  17. Zum Vergleich: 1988 waren es 509,9 Mrd. Finnmark Umsatz und 700 Mitarbeiter. Siehe R. Whiteside, J. Forsyth: Medium Companies of W. Europe outside the E.C. Graham&Trotman, London 1991 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche ).
  18. Website von Delta-Auto (Memento vom 28. März 2002 im Internet Archive)