Konflikttransformation

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Von Konflikttransformation wird hauptsächlich dann gesprochen, wenn eine entsprechende Konfliktintervention auf eine Um- oder Neugestaltung (=Transformation) bestehender Konfliktparameter hinwirkt. Das heißt, dass ein verändertes Verhalten und eine veränderte Einstellung gegenüber dem Konflikt es den Konfliktparteien erlauben können, eine neue Wirklichkeitskonstruktion zu erschaffen.

Konflikttransformation ist in den 1990er Jahren entstanden und grenzt sich von älteren, herkömmlichen Ansätzen, wie der Konfliktregelung (z. B. in Form von politischen Vereinbarungen wie Waffenstillständen) oder der Konfliktlösung (z. B. in Form von Beziehungsklärung durch lösungs- oder prozessorientierte Mediation) ab.[1] Erfahrungen nach dem Ende des Kalten Krieges zeigten, dass diese Ansätze in bewaffneten Konflikten, wie z. B. in Angola oder Israel-Palästina, zu kurz griffen. So starben nach einem Waffenstillstand mehr Menschen, als davor.[2] In diesem Sinne geht Konflikttransformation über ergebnisorientierte (Konfliktregelung) und beziehungs- und prozessorientierte Strategien (Konfliktlösung) hinaus. Ziel ist die Herstellung umfassender sozialer Gerechtigkeit und die Versöhnung der Konfliktparteien. Dabei werden nicht nur eigene und fremde Grundbedürfnisse bewusst gemacht und Beziehungen geheilt, sondern auch strukturelle Gewalt und kulturelle Gewalt hinterfragt und reformiert.[3]

Zu den bekanntesten Vertretern der Konflikttransformation gehören Johan Galtung[4], Herbert Kelman, die beide auch als Gründerväter der Friedensforschung gelten, sowie John Paul Lederach[5].[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Johan Galtung: 50 Years, 25 Intellectual Landscapes Explored. Transcend University Press / Kolofon Press, Oslo 2008, ISBN 978-82-300-0471-5.
  • John Paul Lederach: Vom Konflikt zur Versöhnung. Kühn träumen – pragmatisch handeln. Neufeld Verlag, Schwarzenfeld 2016, ISBN 978-3-86256-068-4.
  • John Paul Lederach: Preparing for Peace: Conflict Transformation across Cultures. Syracuse University Press, New York 1995, ISBN 978-0-8156-2656-5.
  • Miall, H. (2004): Conflict Transformation: A Multi-Dimensional Task. Berghof Foundation (früher: Berghof Forschungszentrum für konstruktive Konfliktbearbeitung), Berlin
  • Wilfried Graf, Gudrun Kramer, Augustin Nicolescou: Conflict Transformation through Dialogue: from Lederach’s rediscovery of the Freire method to Galtung’s 'Transcend' approach. In: Journal für Entwicklungspolitik. Band 22, Nr. 3, 2006, S. 55–83, ISSN 0258-2384.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Miall, H. (2004): Conflict Transformation: A Multi-Dimensional Task. Berghof Foundation (früher: Berghof Forschungszentrum für konstruktive Konfliktbearbeitung), Berlin
  2. O’Toole, K. (1997): Why peace agreements often fail to end civil wars. Stanford Report, 19. November 1997. https://news.stanford.edu/news/1997/november19/civilwar.html
  3. Wilfried Graf, Gudrun Kramer, Augustin Nicolescou: Conflict Transformation through Dialogue: from Lederach’s rediscovery of the Freire method to Galtung’s 'Transcend' approach. In: Journal für Entwicklungspolitik. Band 22, Nr. 3, 2006, S. 55–83
  4. Johan Galtung: 50 Years, 25 Intellectual Landscapes Explored. Transcend University Press / Kolofon Press, Oslo 2008, ISBN 978-82-300-0471-5.
  5. John Paul Lederach: Vom Konflikt zur Versöhnung. Kühn träumen – pragmatisch handeln. Neufeld Verlag, Schwarzenfeld 2016, ISBN 978-3-86256-068-4.
  6. Wilfried Graf, Gudrun Kramer, Augustin Nicolescou: Conflict Transformation through Dialogue: from Lederach’s rediscovery of the Freire method to Galtung’s 'Transcend' approach. In: Journal für Entwicklungspolitik. Band 22, Nr. 3, 2006, S. 55–83