Konradsburg

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Chor der ehemaligen Klosterkirche (Foto 2004)
Krypta der ehemaligen Klosterkirche während der Restaurierung 2010

Die Konradsburg (Ersterwähnung 1021) ist eine Burg bei Ermsleben. Sie wurde errichtet zum Schutze des Reichsgutes Harz. Allerdings erinnern weder Wehrtürme noch ein Bergfried oder Palas an eine wehrhafte Burganlage.

Kloster

Glocke auf der Konradsburg

Nach 1120 verließen die Konradsburger den etwa drei Kilometer südlich von Ermsleben und etwa acht Kilometer westlich von Aschersleben gelegenen Bergsporn, errichteten im Selketal die Burg Falkenstein und nannten sich ab 1142 nur noch Falkensteiner. Auf der Konradsburg wurde ein Benediktinerkloster gegründet, und somit war sie für die folgenden Jahrhunderte ein geistiges und wirtschaftliches Zentrum des Umlandes. Es heißt, dass die Umwandlung der Burg in ein Kloster eine Sühneleistung für den von Egeno II. von Konradsburg um 1080 an dem Grafen Adalbert II. von Ballenstedt begangenen Mord gewesen sei.

Im Ergebnis des Bauernkrieges gaben die Mönche (seit 1477 Kartäuser) das Kloster Konradsburg im Jahre 1526 auf. Bauliche und ergrabene Reste belegen das Ausmaß des ehemaligen Klosters. Von der dreischiffigen, romanischen Basilika sind heute der hohe Chor und die darunterliegende Krypta erhalten geblieben. Der Chorraum vermittelt, trotz seiner Schlichtheit, eindrucksvoll die Größe der einstigen Basilika. Die Krypta ist eine fünfschiffige, kreuzgratgewölbte Halle, getragen von Säulen und Pfeilern. Kapitelle und Kämpfer, ausgestattet mit einer vielfältig beeinflussten Bauzier (z.B. rheinisch-französisch) geben Zeugnis der Baukunst um 1200. Die an die Kirche angrenzende Bebauung lässt in den Grundzügen noch Ost- und Nordflügel des Klausurbereiches erkennen.

Domäne

1712 wurde die Konradsburg einer landwirtschaftlichen Nutzung (Domäne bis 1945) zugeführt. Im Zentrum des einstigen Kreuzganges steht das Brunnenhaus, ein zweigeschossiger Fachwerkbau, der vermutlich aus dem 18. Jahrhundert stammt. Darin befindet sich der über 45 m tiefe, wahrscheinlich klosterzeitliche Brunnen mit seiner technischen Schauanlage- einem Eselstretrad. Die übrigen Gebäude entstanden im 18. und 19. Jahrhundert zu wirtschaftlichen Zwecken.

Nach 1945

Nach 1945 setzte eine kurze landwirtschaftliche Nutzung durch Einzelbauern ein. Bemühungen der Stadt Ermsleben und der katholischen Kirche Aschersleben konnten, unter damaligen Bedingungen, eine zunehmende Bestandsgefährdung und Verwahrlosung der Konradsburg in den 70er Jahren nicht verhindern. Ein rapider Verfall prägte das Bild der Konradsburg.

Förderkreis Konradsburg

Blick vom Weg nach Friedrichshohenberg zur Konradsburg

Seit 1982 engagieren sich junge Menschen auf der Konradsburg, 1984 bis 1988 unterstützt von Studenten der Kunstwissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin. Der Verfall der Anlage konnte gestoppt und ein Teil der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Am 1. Juni 1990 gründete die Initiative den Förderkreis Konradsburg e. V., der die Burganlage bewirtschaftet. In den Folgejahren wurden außerdem mehrere gefährdete Baudenkmale in der näheren Umgebung durch den Verein übernommen, saniert und genutzt, so die Turmwindmühle Endorf, die Alte Ziegelei Wieserode und das Forsthaus Friedrichshohenberg. 1994 wurde der Verein von der UNESCO in das Projekt „Schätze der Welt“ aufgenommen. Seit 2003 betreibt der Verein einen Schäfereibetrieb am Fuße der Burg. Die Konradsburg ist eine Station an der Straße der Romanik.

Commons: Konradsburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 42′ 50″ N, 11° 20′ 52″ O