Kräuterspirale

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Kräuterspirale im Frühsommer

Die Kräuterspirale oder Kräuterschnecke ist ein dreidimensionales Beet, in dem Küchenkräuter angebaut werden. Die Kräuterspirale ist ein Beispiel für permakulturelle Gestaltung. Durch ihren Aufbau ermöglicht sie es, auf kleinstem Raum Standortansprüchen von Pflanzen aus verschiedenen Klimazonen gerecht zu werden.

Aufbau

Kräuterspirale
Seitenansicht einer Kräuterspirale.
Sonderform: spiralförmiges Kräuterlabyrinth zur Sinnesvermittlung nach Kükelhaus
Bauschema für eine Kräuterspirale inklusive Bepflanzung

Die Spirale windet sich um einen Steinhaufen und steigt dabei kontinuierlich an. Der aufgefüllte Boden wird nach oben hin zunehmend mit Sand durchmischt, um ihn durchlässig zu machen.

Von unten gesehen beginnt die Kräuterspirale mit einem kleinen Teich an der Südseite. Dieser schafft ein feuchtes Mikroklima und reflektiert zusätzlich Licht und Wärme gegen die Südwand hinter der die Wurzeln der wärmeliebenden Kräuter liegen.

Den mittleren Teil bezeichnet man als Normalzone. Der Boden hier entspricht typischen mitteleuropäischen Wachstumsbedingungen, indem er ebenfalls noch Humus ist, aber durchlässiger als in der Feuchtzone. Hier gibt es auch Bereiche, die im Halbschatten liegen. Pflanzen, die hier gut wachsen sind z. B. Petersilie, Koriander, Estragon, Kümmel, Oregano oder Basilikum.

Den oberen Teil der Spirale bildet eine Trockenzone. Der Boden ist durchlässig und mager. Der innere Aufbau der Kräuterspirale gewährleistet eine gute Drainage. Dies sind ideale Bedingungen für zahlreiche Küchenkräuter des Mittelmeerraumes, wie Salbei, Thymian oder Lavendel.

Der Übergang zwischen diesen Zonen ist fließend, so dass ein großes Spektrum von Wachstumsbedingungen abgedeckt wird.

Geschichte

Die Kräuterspirale geht auf den Australier Bill Mollison zurück[1], der 1981 für sein Konzept der Permakultur den Right Livelihood Award bekam. Im gleichen Jahr beschrieb er in einem Vortrag, wie er 1978 die Kräuterspirale erfand und sich dabei von den Sandmustern der Aborigines inspirieren ließ. In seinem 1988 erschienenen Buch Permaculture: A Designers‘ Manual[2] ging er ausführlich auf die universelle Präsenz der symbolträchtigen Spiralform in der Natur und bei verschiedenen Naturvölkern ein und fügte eine Zeichnung seiner Kräuterspirale bei. Von allen Elementen der Permakultur war die Kräuterspirale von Anfang an besonders erfolgreich. Unzählige Profi- und Hobbygärtner auf der ganzen Welt haben sie nachgebaut, und auch auf Gartenschauen und in Mustergärten ist sie immer wieder zu sehen.

Siehe auch

Literatur

  • Erckenbrecht, Irmela: Die Kräuterspirale - Bauanleitung, Kräuterportraits, Rezepte ISBN 978-3-89566-190-7
  • Erckenbrecht, Irmela: Wie baue ich eine Kräuterspirale? Leitfaden für die Gartenpraxis ISBN 978-3-89566-220-1
  • Erckenbrecht, Irmela: Neue Ideen für die Kräuterspirale - Themenspiralen, Gestaltungsvorschläge, Variationen ISBN 978-3-89566-240-9

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Kräuterspirale – ein Element der Permakultur. Sondernummer „Neues aus der Permakultur“, Mitteilungen des Permakultur Institut e.V., Steyerberg. April 1991.
  2. Mollison, Bill: Permaculture: A Designers' Manual. Tagari Publications, 1988, ISBN 0-908228-01-5 (engl.)