Kreiskomposition

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Die Kreiskomposition ist eine Kompositionsart, bei der Personen, Tiere und Gegenstände innerhalb eines Bildwerkes einen Kreis bilden oder bei der ein kreis- oder kugelförmiger Gegenstand eine wichtige Rolle spielt. Außerdem lässt sich ein kreisrundes Format (Bildformat) als Kreiskomposition bezeichnen. Dies findet sich häufig bei Buttons (Ansteckplaketten), Medaillen, Münzen oder Plaketten. Bei Gemälden oder Reliefs wird die runde Form als Tondo (Rundbild) bezeichnet.

Man findet Kreiskompositionen in der Malerei, Grafik, Plastik, Architektur, Fotografie, Stadtgestaltung, Gartengestaltung, im Film und Design.

Wirkung und Symbolik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wegen der runden Form ergibt sich eine dynamische Grundwirkung. Außerdem kann die Wirkung abgeschlossen, bewegt, gefühlvoll, göttlich, harmonisch, unendlich oder auch eingrenzend und monoton sein. Der Kreis lässt sich als Symbol für Einheit, Ewigkeit, Geschlossenheit, Gott, Harmonie, Heiligkeit, Vollkommenheit, Würde, für den Himmel und das Universum deuten.[1] Die sakrale Bedeutung ist oft mit Sonnenkulten in Verbindung zu bringen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einer der frühesten Kreiskompositionen ist in der ägyptischen Kunst der Ouroboros (Schlange der Ewigkeit), der eine Schlange darstellt, die ihren eigenen Schwanz verschlingt. Seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. gibt es im Buddhismus das Dharmachakra (Rad des Dharma oder Rad des Gesetzes). Es ist das wichtigste Symbol dieser Religion.[2] In der Antike tritt die Kreiskomposition immer wieder auf, ob als Medaille, Münze, Grundrissform von Gebäuden oder in der Vasenmalerei. Besonders häufig findet der Kreis als harmonische, ideale, symbolträchtige Form in klassischen Perioden wie der Renaissance seine Anwendung in Architektur, Plastik und Malerei, beispielsweise bei Sandro Botticelli oder Michelangelo. In der Neuzeit kommen Kreiskompositionen auch bei Hotels, Nutzbauten (wie Silos) oder wissenschaftlichen Einrichtungen (wie Radioteleskopen) vor.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ludger Alscher u. a. (Hrsg.): Lexikon der Kunst. 1. Auflage. Band 2, Stichwort: Kreis. VEB E. A. Seemann, Buch- und Kunstverlag, Leipzig 1976, S. 720 und 721.
  • Eduard Isphording, Susanne Lieberknecht-Vögely, Frank-Ulrich Vögely: Klipp und klar, 100 x Kunst, Bibliographisches Institut, Meyers Lexikonverlag, Mannheim, Wien, Zürich 1978, ISBN 3-411-01709-0, S. 100–101.
  • Michael Klant, Josef Walch: Grundkurs Kunst 1. Sekundarstufe 2, Band 1: Malerei, Grafik, Fotografie. Schroedel Westermann, Braunschweig 2016, ISBN 978-3-507-10965-0, S. 14–15.
  • Guschti Meyer: Sprache der Bilder. Kunst verstehen: Form, Farbe, Komposition. E. A. Seemann Verlag, Leipzig 2011, ISBN 978-3-86502-280-6, S. 77, 90–92.
  • Friederike Wiegand: Die Kunst des Sehens. Ein Leitfaden zur Bildbetrachtung. 2. Auflage. Daedalus Verlag Joachim Herbst, Münster 2019, ISBN 978-3-89126-283-2, S. 49.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friederike Wiegand: Die Kunst des Sehens. Ein Leitfaden zur Bildbetrachtung. 2. Auflage. Daedalus Verlag Joachim Herbst, Münster 2019, ISBN 978-3-89126-283-2, S. 49.
  2. Heather James: Erster Kreis: Kreise in der Kunst. In: Fineart, 14. Februar – 31. August 2023, Palm Desert, CA. 1996, abgerufen am 13. März 2024.
  3. Stichwort: Kreis. In: Ludger Alscher u. a. (Hrsg.): Lexikon der Kunst. 1. Auflage. Band 2. VEB E. A. Seemann, Buch- und Kunstverlag, Leipzig 1976, S. 720.