Quelltext der Seite LVR-Klinik Langenfeld


{{Infobox Krankenhaus
|Name             = LVR-Klinik Langenfeld
|Logo             = 
|Logogrösse       = <!-- Nur in Ausnahmefällen, zum Beispiel 81px -->
|Zugehörigkeit    = 
|Trägerschaft     = [[Landschaftsverband Rheinland]]
|Versorgungsstufe = [[Fachkrankenhaus]]
|Bettenzahl       = 737 (Stand: 1. Januar 2024)<ref name="Zahlen und Fakten">{{Internetquelle |url=https://klinik-langenfeld.lvr.de/de/nav_main/presse/zahlen_und_fakten/zahlen_und_fakten_1.html |titel=Zahlen und Fakten |abruf=2024-04-17 |hrsg=LVR-Klinik Langenfeld |datum=2024-01-01}}</ref>
|Ort              = [[Langenfeld (Rheinland)|Langenfeld]]
|Bundesland       = [[Nordrhein-Westfalen]]
|Staat            = {{Deutschland}}
|Leitung          = Stefan Thewes<br />
Brigit Janssen<br />
Silke Ludowisy-Dehl
|Leitungstitel    = Vorstandsvorsitzender, Kaufmännischer Direktor {{!}} Ärztliche Direktorin {{!}} Pflegedirektorin
|Mitarbeiterzahl  = 1.388 (Stand: 1. Januar 2024)<ref name="Zahlen und Fakten" />
|davon Ärzte      = 
|Fachgebiete      = [[Psychiatrie]]<br />[[Psychotherapie]]<br />[[Forensische Psychiatrie]]
|Jahresetat       = 
|Gründungsdatum   = 1. März 1900
|Website          = [http://www.klinik-langenfeld.lvr.de/ www.klinik-langenfeld.lvr.de]
|Breitengrad      = 51/5/36/N
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}}

[[Datei:Hauptgebaeude RheinKlinik.jpg|mini|Hauptgebäude der LVR-Klinik in Langenfeld]]

Die '''LVR-Klinik Langenfeld (Rheinland)''' liegt in der zum Stadtteil [[Reusrath]] gehörenden [[Ortslage]] [[Galkhausen]] von [[Langenfeld (Rheinland)]]. Sie ist eine Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, ferner beinhaltet sie eine Forensische Psychiatrie. Träger ist der [[Landschaftsverband Rheinland]].

== Geschichte ==
In Galkhausen befindet sich eine der großen LVR-Kliniken in [[Nordrhein-Westfalen]], in der [[Psychiatrie|psychische]] und [[neurologisch]]e [[Krankheit]]en behandelt werden. Eröffnet wurde die einstige „Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Galkhausen“<ref>''Rheinische Provinzial Heil- und Pflegeanstalt Galkhausen.'' Köln 1904.</ref> im Wesentlichen auf dem Gelände des einstigen [[Gut Galkhausen|Gutes Galkhausen]] der [[Graf]]en von Mirbach zu Harff. Die Größe des Geländes eröffnete erstmals in der Geschichte des [[Krankenhaus|Anstaltsbaus]] die Möglichkeit, die Gebäude locker im Gelände zu verteilen, was seinerzeit als nicht nur als fortschrittlich, sondern als revolutionär empfunden wurde. Die Bauarbeiten zur [[Krankenhaus|Klinik]] begannen im April 1897 und am 1. März 1900 zogen die ersten [[Patient]]en ein. Die volle programmmäßige [[Auslastung|Belegung]] mit 800 Betten wurde nach Abschluss der Bauarbeiten im Herbst 1904 mit Errichtung der letzten fünf Villen erreicht.<ref name="müller">Rolf Müller: ''Stadtgeschichte Langenfeld Rheinland.'' Verlag Stadtarchiv Langenfeld, 1992.</ref> Die nachfolgenden Bilder mögen einen Eindruck von der Bauweise der Klinik vermitteln, die durch eine Straße erschlossen wird, in deren Zentrum die [[Simultankirche Galkhausen|Anstaltskirche]] liegt.

[[Datei:Galkhausen-Villenstil.jpg|mini|Klinikgebäude im Villenstil]]
[[Datei:Galkhausen-Haus5.jpg|mini|hochkant|[[Institutsambulanz]] der Kliniken]]
[[Datei:Galkhausen-Haus3.jpg|mini|LVR-Klinik, Haus 3]]
[[Datei:Galkhausen-Haus4.jpg|mini|LVR-Klinik, Haus 4]]

Das Krankenhaus wurde zunächst für die Versorgung von psychisch kranken Menschen aus der Stadt [[Köln]] geplant, hat aber heute einen veränderten Einzugsbereich. Der hier verwirklichte neue Anstaltstyp war die so genannte „koloniale Heil- und Pflegeanstalt“ mit Verzicht auf majestätische, zentralisierte Großbauten sowie überflüssige Sicherungen und Zwangsmaßnahmen. Die Auflockerung der Anstaltsatmosphäre wurde durch Errichtung von Krankenpavillons im historischen Villenstil in dorfartiger Gruppierung erreicht. Der erste Direktor Herting, kam aus der als Vorbild dienenden Anstalt Altscherbitz. Er wechselte später in die Anstalt Grafenberg. Die als heilsam erachtete Tätigkeit in der Landwirtschaft konnte in dem zur Anstalt zählenden [[Gutshof]]s [[Therapie|therapeutisch]] umgesetzt werden.<ref name="uvl">Umweltschutz- und Verschönerungsverein Langenfeld e.&nbsp;V.: ''Ein Führer durch Gebaute Geschichte Langenfelds.''</ref>

Aus der wechselvollen Geschichte ist die Einrichtung eines „Vereins-[[Lazarett]]s“ 1914 im [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] zu berichten, zusätzlich die Einrichtung eines Reservelazaretts im Jahre 1916. Am 1. Dezember 1918 belegten englische [[Besatzer|Besatzungstruppen]] die Gebäude und richteten 1923 ein [[Hospital|Generalhospital]] ein, das bis zum Abzug der [[Militär|Truppen]] am 28. Dezember 1925 bestand. Parallel dazu gab es in den Häusern zeitweise [[Krankenhaus|Stationen]] für [[Lunge]]nkranke und [[Blind]]e, von 1922 bis 1928 auch ein von [[Geistlicher|Geistlichen]] geleitetes [[Internat|Hilfsschulheim]]. Im Jahre 1926 wurde die Anstalt wieder ihrer ursprünglichen Zweckbestimmung zugeführt. Im Jahre 1927 wohnten im [[Erziehung]]sheim ''Bernhardshof'' 320 Jugendliche, und die Zahl der Patienten betrug 480 Personen.

=== Zeit des Nationalsozialismus ===

1933 stieg die Zahl der Patienten auf 983. Von diesen wurden im Jahre 1933 667 nach dem berüchtigten „[[Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses]]“ als so genannte „Erbkranke“ eingestuft. 478 Personen wurden bis zum 1. März 1936 [[Sterilisation|zwangssterilisiert]]. Für 1941 ist die Zahl von 233 Männern und 141 Frauen, getötet in der [[NS-Tötungsanstalt Hadamar]], verbürgt. In den Jahren 1943 und 1944 galt Galkhausen auch als Zwischenstation für Patienten aus anderen Anstalten vor ihrer „Weiterverlegung nach Hadamar“, sodass die Zahl der aus Galkhausen stammenden oder von dort weiterverlegten und schließlich vergasten Patienten nur geschätzt werden kann.

Transporte gingen insbesondere in die Zwischenanstalten und Tötungsstätten

* [[Gauheilanstalt Tiegenhof]] bei [[Gniezno|Gnesen]], [[Wartheland]]
* [[Heil- und Pflegeanstalt Obrawalde]], [[Meseritz-Obrawalde]], [[Provinz Posen]]
* [[Sächsisches Krankenhaus Altscherbitz|Landesheilanstalt Altscherbitz]], heute Sächsisches Krankenhaus Altscherbitz, bei [[Leipzig]],
* [[Provinzial-Heil und Pflegeanstalt Plagwitz am Bober]], bei [[Bolesławiec|Bunzlau]], [[Niederschlesien]],
* [[Sächsisches Krankenhaus Großschweidnitz|Heil- und Pflegeanstalt Großschweidnitz]], heute Sächsisches Krankenhaus Großschweidnitz, bei [[Löbau]],
* [[Psychiatrisches Krankenhaus Dobřany|Heil- und Pflegeanstalt Wiesengrund]] in [[Dobřany]] bei [[Pilsen]],
* [[Bezirksklinikum Ansbach|Heil- und Pflegeanstalt Ansbach]], heute Bezirksklinikum Ansbach, Mittelfranken, sowie nach
* [[Christian-Doppler-Klinik|Nervenheilanstalt Salzburg-Lehen]], heute Christian-Doppler-Klinik, bei [[Salzburg]], Österreich.

=== Nachkriegszeit ===

Im Jahre 1946 lebten in der Anstalt wieder 842 Patienten, 1948 waren es schon 1167 psychisch kranke Personen.<ref name="müller" />

Die Ärzte Felix Weissenfeld und Max Rhode wurden 1950 im [[LVR-Klinikum Düsseldorf#Aufarbeitung|Euthanasieprozess]] in Düsseldorf freigesprochen.

1973 wurde der Gutshof als landwirtschaftlicher Betrieb geschlossen und 1983 unter Hartmut Hohm (Lt. der Arbeits- und Beschäftigungstherapie)<ref>Hartmut Hohm: ''Psychisch Kranke auf dem Gutshof.'' In: ''Beschäftigungstherapie und Rehabilitation.'' Heft 5/1988, S. 272–278.</ref><ref>Hartmut Hohm: ''Konzept zur primär therapeutischen Nutzung...'' unveröffentlichtes Manuskript, 1982.</ref> und Konrad Neuberger (Lt. der AT-Gutshof) als Arbeitstherapie-biologisch-dynamischer Gartenbau wieder eröffnet.<ref>Konrad Neuberger: ''Boden unter die Füße bekommen.'' In: ''Beschäftigungstherapie und Rehabilitation.'' Heft 6/1988, S. 348–351.</ref><ref>Konrad Neuberger: ''Horticultural therapy in a psychiatric hospital: Picking the fruit.'' In: Diane Relf (Hrsg.): ''The Role of Horticulture in Human Well-Being and Social Development: A National Symposium.'' Portland, Oregon 1992, S. 185–188.</ref>

== Einrichtung ==
Heutzutage ist der einstige Anstaltstyp teilweise aufgehoben durch den Bau des Heilpädagogischen Heims im Jahre 1980, einer Einrichtung zur Versorgung von geistig behinderten Menschen, sowie durch die Einrichtung einer modernen forensischen Abteilung mit aktuell 211 Plätzen<ref name=":0">{{Internetquelle |url=https://klinik-langenfeld.lvr.de/de/nav_main/presse/zahlen_und_fakten/zahlen_und_fakten_1.html |titel=Zahlen und Fakten - LVR-Klinik Langenfeld |abruf=2024-05-06}}</ref>, den aktuellen Sicherheitsanforderungen entsprechend.

Angeboten werden neben allgemeinen psychiatrischen Behandlungen und der Forensischen Psychiatrie auch Ergotherapie, Gerontopsychiatrie (Alterspsychiatrie) und Neurologie, die Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen, psychosomatischen Erkrankungen, dazu diverse ambulante Spezialangebote, z. B. stationäre Psychotherapie (Burnout), stationäre Depressionsbehandlung, psychiatrisches Angebot für geistig behinderte Erwachsene, Leben in Gastfamilien, interkulturelle Ambulanz.<ref>{{Internetquelle |url=https://klinik-langenfeld.lvr.de/de/nav_main/fachgebiete___behandlungsangebote/fachgebiete___behandlungsangebote_1.html |titel=Behandlungsangebote & Fachgebiete - LVR-Klinik Langenfeld |abruf=2024-05-06}}</ref>

Die Zahl der Beschäftigten beträgt 1.388 (Stand: Januar 2024).<ref name=":0" />

Das Versorgungsgebiet umfasst [[Langenfeld (Rheinland)|Langenfeld]], [[Monheim am Rhein|Monheim]], [[Hilden]], [[Haan]], [[Mettmann]], [[Erkrath]], [[Burscheid]], [[Leichlingen (Rheinland)]], [[Leverkusen]], [[Solingen]].<ref>{{Internetquelle |url=https://klinik-langenfeld.lvr.de/de/nav_main/fachgebiete___behandlungsangebote/allgemeine_psychiartrie_1/Inhaltsseite_KV_88.html |titel=Allgemeine Psychiatrie - LVR-Klinik Langenfeld |abruf=2024-05-06}}</ref>

2010 wurde die LVR-Klinik Langenfeld zum zweiten Mal nach [[Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen|KTQ]] rezertifiziert.

== Siehe auch ==
* [[Liste von Psychiatrien in Nordrhein-Westfalen]]

== Literatur ==
* Matthias Leipert (Hrsg.): ''Verlegt nach unbekannt. Sterilisation und Euthanasie in Galkhausen 1933–1945''. Rheinland–Verlag, Köln 1987, ISBN 3-7927-0939-2
* ''LG Düsseldorf, 27. Januar 1950''. In: [[Justiz und NS-Verbrechen]]. Sammlung deutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen 1945–1966, Bd. VI, bearbeitet von Adelheid L. Rüter-Ehlermann, H. H. Fuchs, [[C. F. Rüter]]. University Press, Amsterdam 1971, Nr. 191, S. 1–68. Verfahren gegen C., Walter; Pa., Friedrich; P., Kurt; R., Max; We., Felix; Gegenstand: ''Verwaltungsmassnahmen im Rahmen des 'Euthanasieprogramms' in der ehem. Rheinprovinz: Teilnahme an Besprechungen der 'Reichsarbeitsgemeinschaft für Heil- und Pflegeanstalten' in Berlin, Begutachtung von Meldebogen, Selektion der Patienten, die sodann, teils unmittelbar, teils über 'Zwischenanstalten', den Tötungsanstalten zugeführt wurden; Einrichtung der 'Kinderfachabteilung' Waldniel, in der 'Reichsausschusskinder' mittels Luminal oder Morphium getötet wurden'' ([https://web.archive.org/web/20020508101352/http://www1.jur.uva.nl/junsv/brd/files/brd191.htm Gerichtsentscheidung])

== Weblinks ==
* [http://www.rk-langenfeld.lvr.de/ Webpräsenz der Klinik]
* [http://www.psychiatrie-erfahrene.de/Imbrennpunkt/arbeitaufgutshof.htm Erfahrungsbericht Arbeit auf dem Gutshof ca. 1997]

== Einzelnachweise ==
<references />

Vorstand: https://klinik-langenfeld.lvr.de/de/nav_main/ueber_uns/vorstand/vorstand_1.html

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