Liste abgegangener Bauwerke in Lübeck-St. Lorenz Süd

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Die Liste abgegangener Bauwerke in Lübeck-St. Lorenz Süd enthält Bauten des Lübecker Stadtteils St. Lorenz Süd, die nicht mehr existieren.

Die Bauwerke sind nach Straßennamen und Hausnummern geordnet, wobei – außer in Ausnahmefällen – die heutige Straßeneinteilung und das heute verwendete Hausnummernschema zugrunde gelegt werden.

Am Bahnhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adresse und/oder Standort Bezeichnung Erbaut Zerstört Besonderheiten und Anmerkungen Abbildung
Am Bahnhof 1–3 Wohn- und Geschäftshaus Blunck & Sohn 1920er Jahre nach 1945, vor 1960 Runge & Lenschow
Am Bahnhof 1–3 Postamt 2 1960/61 2001 Das Postamt 2 am Hauptbahnhof (wegen seiner Lage oft fälschlich als Hauptpost bezeichnet, obwohl Lübeck nie ein Hauptpostamt besaß) wurde 1963 durch Aufstockung erweitert und stand seit 1994 ungenutzt leer.
Am Bahnhof 7 Hotel Neuer Bahnhof 1908 nach 1945[1] Auf dem nebenstehenden Bild im Mai 1915 im Hintergrund bei dem Auszug von (Ersatz-)Truppen.
Am Bahnhof 11 Wohn- und Geschäftshaus vor 1913 1942

Am Güterbahnhof[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Am Güterbahnhof 1 Güterhalle des Güterbahnhofs an der zentralen Verladestraße 1905 2021 / 2023 Die 400 Meter lange und 17 Meter breite Güterhalle war seit der Schließung des Güterbahnhofs ungenutzt. Im Rahmen der Neugestaltung des Geländes als Wohngebiet Neue Meile ab 2022 sollte sie saniert werden und künftig als Sitz für eine Kindertagesstätte, Büros und Gewerbebetriebe dienen, die Pläne hierfür waren bereits fertiggestellt. In den frühen Morgenstunden des 16. August 2021 wurde das Gebäude jedoch bei einem Brand schwer beschädigt und auf 70 Metern Länge am südlichen Ende vollständig zerstört. Im November 2021 wurden die Ruinen abgebrochen; der Investor beabsichtigte, den erhaltenen nördlichen Abschnitt ab 2023 wie ursprünglich vorgesehen zu sanieren und die vernichteten Teile neu zu errichten. Dies erwies sich jedoch in der Folgezeit als nicht realisierbar. Unter anderem wurde festgestellt, dass die Holzelemente des Bauwerks eine hohe Belastung mit Pentachlorphenol aufwiesen, einer giftigen und mittlerweile verbotenen Chemikalie. Zudem zeigte sich, dass das Ziegelmauerwerk und die Betonrampen irreparabel marode waren und weder einen wirksamen Feuchtigkeitsschutz noch eine zeitgemäße Wärmedämmung zuließen. Aus diesem Grund erfolgte im Mai 2023 der Abbruch des verbliebenen Nordteils der Halle. Es ist geplant, an derselben Stelle einen Neubau in gleichen Ausmaßen zu errichten, der sich Form und Erscheinungsbild an der Originalhalle orientiert.

Beim Retteich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Beim Retteich 10 Betriebsgebäude des ZOB 1973 2021 Am 11. Januar 2021 begann der Abbruch des bereits lange nicht mehr für seinen ursprünglichen Zweck genutzten Gebäudes, um Platz für den Neubau eines Hotels zu schaffen.

Blumenstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Bäckerbuden, später Gärtnerkaten 1585 oder wenig später 1959 1585 erhielten die Lübecker Bäcker vom Rat ein stadteigenes Areal vor dem Holstentor zugewiesen, auf dem sie elf Schweinekoben anlegen und mit nicht verkauftem Brot Schweine mästen konnten. Als Unterkunft für die Schweinehirten und ihre Familien wurde unmittelbar nordwestlich des heutigen Lindenplatzes ein traufständiger Reihenbau mit Kleinwohnungen errichtet, der ursprünglich Bäckerbuden genannt wurde, aber später, als das Gebiet von Gärtnereien genutzt wurde, als Gärtnerkaten bekannt war. Aufgrund der gärtnerischen Nutzung erhielt die hier verlaufende kurze Straße bei ihrer Widmung 1887 den Namen Blumenstraße. 1959 wurde die Blumenstraße aufgehoben und die Gärtnerkaten wurden abgebrochen, um Platz für den Bau des Postamtes zu schaffen.

Fackenburger Allee (Hausnummern 1–7 ungerade sowie 2-2z gerade)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Ohne Nummer (entspricht den alten Hausnummern 7 und 8) Bahnhofsbrücke 1907 2021/2022 Die 72 Meter lange stählerne Bahnhofsbrücke war 1907 errichtet worden, um die Fackenburger Allee über die Gleisanlagen des neuen Hauptbahnhofs zu führen. Im Brückenzustandsbericht von 2008 wurde festgestellt, dass das stark beanspruchte Bauwerk aufgrund von Materialalterung, erheblich gewachsenen Belastungen und Instandhaltungsversäumnissen erhebliche Mängel aufwies. Eine umfassende Sanierung wurde nicht als praktikabel und finanziell tragbar betrachtet, so dass der Beschluss zum völligen Neubau erfolgte. Um die als Hauptverkehrsader wichtige Fackenburger Allee nicht über einen erheblichen Zeitraum vollständig sperren zu müssen, wurde ein etappenweises Vorgehen geplant: In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 2021 begannen die Abbrucharbeiten an den beiden östlichen Fahrspuren; der gesamte Verkehr wurde über die vorerst verbleibenden zwei westlichen Spuren geleitet. Dann entstand die erste Hälfte des Brückenneubaus, die am 1. November 2022 eröffnet wurde. Nunmehr wurde die Osthälfte der alten Brücke gesperrt; ihr Abbruch erfolgte vom 10. bis zum 28. November 2022. Nach der Fertigstellung soll die bereits bestehende neue Westhälfte, die aus bautechnischen Gründen leicht versetzt zum eigentlichen Straßenverlauf errichtet wurde, so dass hier eine temporäre Verschwenkung der Fackenburger Allee besteht, um wenige Meter verschoben werden, um so beide Hälften zu einem Gesamtbauwerk zu vereinigen.
Fackenburger Allee 2b Hotel Schützenhof 1990er Jahre Das Gebäude beherbergte zuletzt ein Bordell. In dem Hotel unmittelbar neben den Gleisanlagen des Hauptbahnhofs zog einst Franz Kafka bei seinem Zwischenstopp in der Stadt im Jahr 1914. In seinen Aufzeichnungen gab er es fälschlich als Hotel Schützenhaus an. Er zog nach einer Nacht um in das Hotel Kaiserhof an der Untertrave.
Fackenburger Allee 5 (vor 1884: Bürger-Schützenhof, Vorstadt St. Lorenz) Bürgerschützenhof 1836 1903 Seit Gründung 1558 mehrfach neu errichtet. Für den Bau des neuen Hauptbahnhofs abgebrochen.
Fackenburger Allee 7–9 1870 1905 Die spätklassizistische Villa war vom seinerzeitigen Lübecker Stararchitekten Julius Grube für Ludwig Possehl errichtet worden und war später Residenz von Emil Possehl. 1905 musste das Gebäude dem Bau des neuen Hauptbahnhofs weichen.

Konrad-Adenauer-Straße (bis 1967 Bahnhofstraße)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Konrad-Adenauer-Straße (Bahnhofstraße) 1 1909 1980er Jahre Obst- und Gemüse-Handel; zuletzt ein China-Restaurant und ein Sexshop.

Hansestraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Hansestraße 2 1870 2018 Die spätklassizistische Villa an der Ecke von Hansestraße und Lindenplatz wurde am 2. Mai 2018 abgebrochen, um Platz für eine Neubebauung am ZOB zu schaffen.
Hansestraße 16/26 (1902 Hansastraße) 1901 Remise und Turnsaal am Steiger-Turm der einstigen St. Lorenz-Feuerwache

Lindenplatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Holstentorwache 1782 1881 Errichtet vom Ratsbaumeister Johann Franz Soherr
OLEX-Tankstelle 1924
Lindenplatz 7 (vor 1884: Vorstadt St. Lorenz am Wege nach Nebenhof) Café Lindenpavillon 19. Jahrhundert 1960 Das Gebäude befand sich ursprünglich als Wohnhaus in Besitz von Johann Carl Joseph von Melle (1782–1860), Pastor an St. Lorenz, und war nach seinem Tod Wohnsitz seiner Witwe. Später gelangte es in Besitz eines Lehrers namens Hupe, bei dem Thomas Mann vermutlich im Frühjahr und Sommer 1892 zur Untermiete wohnte. Nach der gastronomischen Nutzung in der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts beherbergte das Haus nach dem Zweiten Weltkrieg die Geschäftsstelle und das Archiv der Landsmannschaft Westpreußen in Lübeck, bis es für den Bau eines Postamts abgebrochen wurde.

Lindenstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Lindenstraße 19 Colonialwaren Heinrich Jacobsen nach 1871 Das Haus ist größtenteils abgegangen: Die oberen Stockwerke wurden zu einem bislang nicht ermittelten Zeitpunkt abgetragen und das verbleibende Erdgeschoss mit einem Dach versehen, so dass heute nur noch ein ebenerdiges Restgebäude verblieben ist.

Nebenhofstraße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Nebenhofstraße 9-9a Konzerthaus Flora 1905 1942

Moislinger Allee (Hausnummern 1–121 und 2–154z)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Moislinger Allee 9 Gasanstalt 1854 1923/24 Die erste Gasanstalt Lübecks.
Moislinger Allee 18a (vor 1884: Vorstadt St. Lorenz auf dem Reuterkruge) Reuterkrug 1655 1904
Moislinger Allee 18a Holstentor-Lichtspiele 1906 1980 1906 in Jugendstilformen als Operettentheater Hansa-Theater errichtet, 1925 zum Kino Hansatheater-Lichtspiele umgebaut, 1929 in Delta-Palast umbenannt und von 1952 bis zur Schließung 1980 Holstentor-Lichtspiele
Moislinger Allee 222 Wasserturm Vereinsbrauerei Lübeck 1900 5/2017 Werksgelände der ehemaligen Vereinsbrauerei Lübeck

Bahngebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adresse und/oder Standort Bezeichnung Erbaut Zerstört Besonderheiten und Anmerkungen Abbildung
am Ende der „neuen“ Straße „Am Güterbahnhof“ (Benennung 2021) Ringlokschuppen August 2019
Am Güterbahnhof ehemalige Posthallen Juni 2019
nahe Seitenstraße 13/15 ehemaliges Stellwerk „La“
nördl. Eisenbahnbrücke Moislinger Allee ehemaliges Stellwerk „Stm“
Mönkhofer Weg 195 ehemaliges Stellwerk „Abzweiger Stecknitz“
Gneversdorfer Weg ehemaliges Stellwerk „Trv“
ehemalige Bahnbetriebswerk-Verwaltung 2019
ehemalige Bahnbetriebswerk-Kantine 2019
LEU-Schuppen 1906 2/2021

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wilhelm Brehmer: Beiträge zur Baugeschichte Lübecks. In: ZVLGA
  • Wilhelm Brehmer: Lübeckische Häusernamen. Lübeck 1890.
  • F.[riedrich] Bruns: Lübeck. Ein Führer durch die freie und Hansestadt und ihre nähere Umgebung. Mit Zeichnungen von Otto Ubbelohde. Lübeck o. J.
  • Ilsabe von Bülow: Joseph Christian Lillie (1760–1827). Berlin 2008, ISBN 978-3-422-06610-6.
  • Theodor Hach: Die Anfänge der Renaissance in Lübeck. Lübeck 1889
  • Adolf Holm: Lübeck, die freie und Hansestadt. Bielefeld/ Leipzig 1900
  • Gustav Lindtke: Alte Lübecker Stadtansichten. Katalog der Blätter des St.-Annen-Museums bis 1914. (= Lübecker Museumshefte. Heft 7). Lübeck 1968.
  • Willibald Leo von Lütgendorff-Leinburg: Lübeck zur Zeit unserer Großväter. Lübeck 1906.
  • Max Metzger: Die alte Profanarchitektur Lübecks. Verlag von Charles Coleman in Lübeck, o. J. (1911) (424 Abbildungen auf 120 Tafeln und 83 Textbilder)
  • Rudolf Struck: Das alte bürgerliche Wohnhaus in Lübeck. Lübeck 1908.
  • ohne Verfasserangabe: Führer durch Lübeck. B.[ernhard] Nöhring, Lübeck o. J.
  • Vaterstädtische Blätter. einstige illustrierte Beilage des Lübeckischen Anzeigen
  • Von Lübecks Türmen. einstiges illustrierte Beilage des Lübecker General-Anzeigers

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ehemalige Lübecker Bauwerke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das Hotel (jedenfalls das Vorderhaus) ist auf diesem Luftbild von 1944 unzerstört