Lucius Domitius Ahenobarbus (Konsul 54 v. Chr.)

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Lucius Domitius Ahenobarbus (* 98 v. Chr.[1]; † 48 v. Chr. bei Pharsalos) war ein römischer Politiker der ausgehenden Republik.

Er war der Sohn des Gnaeus Domitius Ahenobarbus, Konsul 96 v. Chr., und Ehemann der Porcia, der Schwester des jüngeren Cato. Domitius war als starker Anhänger der aristokratischen Partei der Optimaten ein Freund Marcus Tullius Ciceros und Feind Gaius Iulius Caesars. Anfangs bekämpfte er auch Gnaeus Pompeius Magnus und das Triumvirat, verbündete sich vor Ausbruch des Bürgerkriegs aber mit Pompeius gegen Caesar. Er war Quästor 66 v. Chr. und kurulischer Ädil 61 v. Chr. Im Jahr 59 v. Chr. geriet er als Oppositionspolitiker in den Prozess gegen Lucius Vettius (sogenannte „Vettiusaffäre“), der jedoch mit der Ermordung des Vettius ein rasches Ende fand.[2] Als Prätor 58 v. Chr. versuchte er gemeinsam mit seinem Amtskollegen Gaius Memmius, die Ratifizierung von Caesars Amtsführung als Konsul zu verhindern.[3]

Domitius Ahenobarbus bewarb sich um die Wahl zum Konsul für das Jahr 55 v. Chr. und warb für sich mit der Ankündigung, Caesar seines Kommandos und seiner Provinzen zu entheben. Er wurde jedoch durch die Triumvirn ausgestochen, die vereinbarten, Pompeius und Crassus in diesem Jahr zu Konsuln zu machen. Bei der Wahl im Januar 55 ließen sie den Gegenbewerber Ahenobarbus überfallen und setzten sich so durch.[4] Schließlich wurde Domitius jedoch, gemeinsam mit Appius Claudius Pulcher, Konsul für das Jahr 54 v. Chr. Im Jahr 52 v. Chr. war er, nachdem er sich mit Pompeius versöhnt hatte, Vorsitzender im Prozess gegen Titus Annius Milo. Zwischen 57 und 50 v. Chr. wurde er zum Pontifex gewählt, unterlag aber Marcus Antonius bei der Wahl zum Augur 50 v. Chr.

49 v. Chr. wurde Domitius vom Senat zum Nachfolger Caesars als Statthalter in Gallien jenseits der Alpen (Gallia Transalpina) ernannt. Nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs befehligte er die Truppen des Pompeius im Kampf gegen Caesar in Corfinium, wo er unterlag. Obwohl er nach der Niederlage von Caesar mit Großzügigkeit behandelt wurde, wiegelte er Massilia (Marseille) zu erfolglosem Widerstand gegen ihn auf. Nach seiner Niederlage ging er nach Griechenland zu Pompeius und wurde nach der Schlacht von Pharsalos, in der er den rechten Flügel gegen Marcus Antonius befehligte, auf der Flucht erschlagen.[5]

Sein Sohn Gnaeus war Konsul 32 v. Chr.

Literatur

  • Hans Georg Gundel: Domitius I., 12. In: Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike in fünf Bänden. Band 2, München 1967, Sp. 128f.
  • Karl Christ: Krise und Untergang der Römischen Republik. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1979, S. 300f., 308f., 311, 313, 322, 436, ISBN 3-534-08061-0.
  • Eduard Meyer: Caesars Monarchie und das Principat des Pompejus. Innere Geschichte Roms von 66 bis 44 v. Chr. J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger, 3. Aufl. Stuttgart und Berlin 1922, S. 86, 93f., 136, S. 153f, 161, 176, 191, 195f., 232, 247, 266, 287, 290, 314, 570, 572, 574ff.

Anmerkungen

  1. Dieses Geburtsdatum folgert Eduard Meyer, Caesars Monarchie und das Principat des Pompejus, S. 577, aus der Tatsache, dass sich Ahenobarbus für das Jahr 55 v. Chr. zum Konsul bewarb. Die Angabe „suo anno“ („sein Jahr“) bei Cicero, ad Atticum 4,8b, lässt darauf schließen, dass er 55 das Mindestalter für Konsuln – 43 Jahre – erreicht hatte.
  2. Zur Vettiusaffäre etwa Meyer, Caesars Monarchie und das Principat des Pompeius, S. 84–87.
  3. Sueton, Caesar, 23; Nero 2. Dazu Karl Christ, Krise und Untergang der Römischen Republik, S. 300f. und auch schon Meyer, Caesars Monarchie und das Principat des Pompejus, S. 93f.
  4. Wahlversprechen: Sueton, Caesar, 24. Überfall: Cassius Dio 39,31; Appian 2,17,64. Allgemein zur Konsulwahl 55 v. Chr.: Christ, Krise und Untergang der Römischen Republik, S. 308f, 311; Meyer, Caesars Monarchie und das Principat des Pompejus, S. 136, 153f.
  5. Caesar, De Bello Civili; Cassius Dio 39 und 41; Appian, Bürgerkriege 2, 82.