Lutherkirche (Rudolstadt)

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Lutherkirche Westportal

Die Lutherkirche ist ein evangelisch-lutherisches Gotteshaus in Rudolstadt in Thüringen. Die Kirche wurde 1906 nach Entwurf des Architekten Theodor Quentin erbaut und steht unter Denkmalschutz.[1]

Sie wurde als dezidiert „lutherische“ Gottesdienststätte konzipiert. Architektonisch stehen sich die Elemente der Verkündigung gegenüber, so ergänzen Kirchenmusik (Kultur) und Predigt sowie Sakrament (Kult) einander.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Grundstein zur Lutherkirche wird 1904 unter Beteiligung des Fürstenhauses gelegt, am 10. Oktober 1906 wird die Kirche als Nachfolger der alten Garnisonskirche eingeweiht. Sie ist im neugotischen Stil errichtet und spiegelt die Aufbruchstimmung in einem neu entstehenden, bürgerlichen Stadtteil der Residenz um die Jahrhundertwende wider. Alle Architekturteile als Maßwerke sind in rotem Sandstein ausgeführt, alle glatten Mauerflächen in grauem, einheimischem Sandstein. Wie aus einem Ankersteinbaukasten zusammengebaut erscheint die Kirche. Hoch interessant ist die einheitliche Ausstattung und deren theologische Konzeption. Wesentlicher Bestandteil sind die drei Altarraum-Glasfenster, welche die Heilsgeschichte erzählen und die sich an den Seiten gegenüberliegenden Musiker- und Theologenfenster. Sie setzen biblische und Theologie – bzw. Frömmigkeitsgeschichtliche Schwerpunkte, die neben einer lutherischen Sichtweise auch ein Spiegelbild der Zeitgeschichtlichen Denkweise sind.[2]

Stifterfenster[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das „lutherische“ Konzept findet auch Ausdruck in den Stifterfenster-Paaren. In einem Fensterpaar stehen sich die Geschichte der Theologie mit Luther, deshalb „Lutherfenster“, Augustinus, Zinzendorf als universale theologisch-geistliche Väter, den lokalen Verteidigern des reformatorischen Glaubens Heinrich XXII. und Katharina die Heldenmütige, beide Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt, sowie den zeitgenössischen Stiftern Familie Mohr, Rudolstadt, gegenüber.

Die Geschichte der Kirchenmusik („Dichtkunst und Musik“) findet ihre zentrale Darstellung im Harfenspieler David, dem Dichter Paul Gerhardt und dem Komponisten Johann Sebastian Bach, die von zwei Liederdichterinnen aus Schwarzburg-Rudolstadt, z. B. Aemilie-Juliane eingerahmt werden.

Bestimmt werden die Stifterfenster von den drei „heilsgeschichtlichen“ Fenstern Weihnachten, Kreuztragung und Auferstehung, sowie Pfingsten im Chorraum.

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Steinmeyer-Orgel

Disposition:

I Hauptwerk C–g3
Bourdon 16′
Prinzipal 8′
Konzertflöte 8′
Viola di Gamba 8′
Gedeckt 8′
Octave 4′
Rohrflöte 4′
Octave 2′
Cornett 3fach 223
Mixtur 2-3fach 223
Trompete 8′
II Schwellwerk C–g3
Stillgedeckt 16′
Prinzipal 8′
Lieblich Gedackt 8′
Gemshorn 8′
Vox coelestis 8′
Geigenprinzipal 4′
Traversflöte 4′
Waldflöte 2′
Rauschquinte 2fach 223
Fagott-Trompete 8′
Pedal C–f1
Subbaß 16′
Bourdonbaß 16′
Octavbaß 8′
Violoncello 8′
Choralbaß 4′
Posaune 16′
  • Koppeln: II/I, II/P, I/P
  • Superoktavkoppel II Superoktavkoppel II/I
  • freie Kombination, 2. freie Kombination, Auslöser
  • Feste Kombinationen: pp, p, mf, f, ff, Tutti
  • Walze ab, Auslöser, Handregister ab, Piano Pedal, Walze, Schweller für II. Manual[4]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Lutherkirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Denkmalliste des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt. (PDF; 629 kB) kreis-slf.de, 12. Februar 2013, abgerufen am 8. November 2022.
  2. Lutherkirche Rudolstadt, auf ekmd.de
  3. Steinmeyer-Orgel Rudolstadt, auf kirchenkreis-rudolstadt-saalfeld.de
  4. Die Orgel (PDF), auf kirchenkreis-rudolstadt-saalfeld.de

Koordinaten: 50° 43′ 9″ N, 11° 19′ 40″ O