Luzienwasser

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Luzienwasser (auch Luciuswasser, Eau de Luce, Aqua luce, Aqua lucia, Aqua lucii, Aqua luciae) ist ein Mitte des 18. Jahrhunderts in Frankreich wahrscheinlich von dem Apotheker Ducallon aus Paris entwickeltes Riechwasser. Die Bezeichnung Luzienwasser geht auf einen aus Lille stammenden Apotheker namens Luce zurück, der als Erster die Rezeptur öffentlich machte[1].

Zusammensetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es handelt sich um ein Gemisch, das hauptsächlich aus Alkohol und Salmiakgeist besteht, dem einige Tropfen gereinigtes Bernsteinöl und Seife beigegeben wurden. Die Flüssigkeit erhielt hierdurch ein milchig-weißes Aussehen. Das in pharmazeutischen Handbüchern des 18. und 19. Jahrhunderts angegebene Mischungsverhältnis reicht von 24 Teilen Alkohol, 8 Teilen Salmiakgeist und 1 Teil Bernsteinöl[2] bis hin zu Rezepturen, in denen das Gemisch ganz überwiegend aus Salmiakgeist besteht.[3]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Luzienwasser wurde noch bis in das 20. Jahrhundert in erster Linie als Hausmittel bei Ohnmachten angewendet. Hierzu wurde ein geöffnetes Fläschchen mit Luzienwasser dem Betroffenen direkt unter die Nase gehalten, so dass die stark riechenden flüchtigen Bestandteile der Substanz in die Atemwege gelangten. Bei Insektenstichen und Schlangenbissen wurde Luzienwasser auf die befallene Stelle aufgetragen.[4] Innerlich wurde Luzienwasser z. B. bei Krämpfen und krampfartigem Husten angewendet. In alten pharmazeutischen Handbüchern wird auf die Gefahr der Erblindung hingewiesen, wenn auch nur geringe Mengen der Substanz in die Augen geraten.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • D. Johann Heinrich Moritz Poppe: Noth- und Hülfs-Lexikon zur Behütung des menschlichen Lebens vor allen erdenklichen Unglücksfällen und zur Rettung aus den Gefahren zu Lande und zu Wasser. Nürnberg 1811. Volltext

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Samuel Hahnemann: Apothekerlexikon. Leipzig 1793.
  2. M. Ehrmann (Hrsg.): Handbuch der pharmaceutischen Waaren- und Präparaten-Kunde als vollständige Erläuterung der österreichischen Pharmacopöe. Wien 1826. Volltext
  3. u. a. August Ludwig Ferdinand Dörffurt: Neues Deutsches Apothekerbuch nach der letzten Ausgabe der Preußischen Pharmacopöe. Leipzig 1804. Volltext
  4. Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Erster Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Erster Band: Affen und Halbaffen, Flatterthiere, Raubthiere. Leipzig 1883.