Marianne River

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Marianne River
Mündung des Marianne River bei Blanchisseuse

Mündung des Marianne River bei Blanchisseuse

Daten
Lage Trinidad (Insel)
Flusssystem Marianne River
Quelle 2,5 km südwestlich von Brasso Seco
10° 43′ 58″ N, 61° 17′ 18″ W
Mündung Karibisches MeerKoordinaten: 10° 47′ 47″ N, 61° 17′ 59″ W
10° 47′ 47″ N, 61° 17′ 59″ W
Mündungshöhe m

Einzugsgebiet 50 ha[1]
Durchflossene Seen Three Pools
Kleinstädte Blanchisseuse
Einwohner im Einzugsgebiet 519

Der Marianne River ist ein Fluss auf der Insel Trinidad im karibischen Inselstaat Trinidad und Tobago.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rufname des Gemeinen Husaren auf Trinidad ist Marianne.[2] Ein Zusammenhang mit dem Namen Marianne River ist nicht belegt.

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Avocat Falls

Die Quelle des Marianne River liegt auf der nach Norden abfallenden Seite des Nordtrinidad in west-östlicher Richtung durchziehenden Mittelgebirges Northern Range, etwa 2,5 Kilometer südwestlich von Brasso Seco.[3] Auf dem Weg nach Norden passiert der Fluss zwei bekannte trinidadische Touristenattraktionen, den Wasserfall Avocat Falls und das vom Wasserfall aus nordöstlich gelegene, vertikal angeordnete Teichensemble Three Pools.[4] Nach den Three Pools verläuft der Marianne River in nordwestlicher Richtung zur Nordküste Trinidads hin. Er mündet unmittelbar östlich von Blanchisseuse in das Karibische Meer.

Flora und Fauna[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Einzugsgebiet des Marianne River ist ein bedeutendes Feuchtgebiet mit einer Größe von etwa 50 Hektar.[1] Es liegt zwischen den Einzugsgebieten des westlich gelegenen Yarra River und des östlich gelegenen Madamas River.[5]

Im Marianne River leben unter anderem Guppys sowie Fische der Gattungen Agonostomus monticola, Awaous banana, Dormitator maculatus, Eleotris pisonis und Gobiomorus dormitor.[6] In Nebenflüssen des Marianne River wurden außerdem Rivulus hartii sowie verschiedene Spezies der Garnelen-Gattung Macrobrachium gefunden.

Entlang des Flussverlaufs können neben auf Trinidad häufig vorkommenden Vögeln auch Drosseluferläufer (saisonal), Eisvögel, Graue Königstyrannen und Mangrovereiher beobachtet werden.[7]

Im Einzugsgebiet des Marianne River wurden Ameisen der Gattung Eciton burchelli und Wespen der Gattungen Angiopolybia pallens, Mischocyttarus fitzgeraldi (in Trinidad endemisch) und Protopolybia exigua beobachtet.[8]

Wirtschaftliche Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Historisch wurde das fruchtbare Einzugsgebiet des Marianne River für den Anbau von Kakao genutzt.[9]

Das am Marianne River gelegene Teichensemble Three Pools wird vom trinidadischen Online-Nachrichtenmagazin Loop zu den fünf schönsten Wasserfällen des Landes gezählt.[10] Bedingt durch die isolierte Lage im Urwald an der mäßig erschlossenen Nordküste findet aber keine kommerzielle Nutzung der Attraktion statt. Der Strand an der Mündung ins Meer zieht insbesondere am Wochenende Besucher an, und der untere Flusslauf wird von Kajakfahrern genutzt.

Das Hindu-Fest Ganga Dhara (Flussfest) wird jährlich in Blanchisseuse zelebriert.[11] Dabei werden dem Marianne River große Mengen Blüten übergeben.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für das Mündungsgebiet des Marianne River ist eine Besiedlung durch die Saladoidkultur für einen Zeitraum zwischen 250 v. Chr. und 600 n. Chr. nachgewiesen.[12] Das Mündungsgebiet spielte eine Schlüsselrolle bei der Benennung des nahegelegenen Blanchisseuse. Den heutigen Namen erhielt der Ort nach der Eroberung Trinidads durch die Briten 1797. Im Rahmen einer Expedition entlang der Nordküste sichtete der britische Kapitän Frederick Mallet im Februar 1797 die noch namenlose Siedlung sowie lokale Frauen, die im nahe gelegenen Marianne River Wäsche wuschen. Er notierte diese Sichtung auf einer Karte, und der Ort wurde nach dieser Begegnung benannt – „Blanchisseuse“ ist das französische Wort für 'Wäscherin'.[13] Das Mündungsgebiet ist deshalb Bestandteil des „Heritage Asset Inventory“, des offiziellen Verzeichnisses bewahrenswerter historischer Stätten.[14] Im 19. Jahrhundert existierte entlang des Ufers des Marianne River mindestens eine Kakaoplantage.[9]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Environmental Management Authority (Hrsg.): State of the Environment Report 2004: Report of an Assessment of the Northern Range of Trinidad, Trinidad and Tobago. 2004, S. 73 (millenniumassessment.org [PDF]).
  2. Lise Winer: Dictionary of the English/Creole of Trinidad & Tobago. McGill-Queen's University Press, Montreal 2009, ISBN 978-0-7735-3406-3, S. 576.
  3. OntheWorldMap.com: Topographic Map of Trinidad. Abgerufen am 20. Juni 2020.
  4. AmazingPlacesonEarth.com: The Three Pools, Trinidad & Tobago. Abgerufen am 20. Juni 2020.
  5. WMO.int: Water Resources Assessment of Trinidad and Tobago. Abgerufen am 20. Juni 2020. (PDF; 1,4 MB)
  6. Dylan Weese, Amy Schwartz, Paul Bentzen, Andrew Hendry, Michael Kinnison: Eco-evolutionary effects on population recovery followingcatastrophic disturbance. In: Evolutionary Applications. Band 4, März 2011, S. 354 (researchgate.net).
  7. DestinationTnT.com: Marianne River. Abgerufen am 20. Juni 2020.
  8. Christopher Starr: 29 March Field Trip to the Marianne River. In: The Field Naturalist. Nr. 3, 1992, S. 4 (ttfnc.org [PDF]).
  9. a b John Lum Young: Trekking up the Marianne River. In: The Field Naturalist. Nr. 3, 2002, S. 4 (ttfnc.org [PDF]).
  10. LoopTT.com: Five of T&T’s most beautiful waterfalls. Abgerufen am 20. Juni 2020.
  11. Seeta Persad: Ganga Dhara festival. In: Trinidad Newsday. 26. Mai 2018 (newsday.co.tt).
  12. Tracy Assing: The long walk home. In: Caribbean Beat. Nr. 74, Juli 2005 (caribbean-beat.com).
  13. Michael Anthony: Historical Dictionary of Trinidad and Tobago. Scarecrow Press, London 1997, ISBN 0-8108-3173-2, S. 63.
  14. NationalTrust.tt: Marianne River. Abgerufen am 20. Juni 2020.