Meškiağašer

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Meškiağašer (sumerisch 𒈩𒆠𒉘𒂵𒊺𒅕 Meškiağašer oder Meš3-ki-ağ2-ga-še-er; auch Meškiag-gašer oder Meškiangašer) war ein sumerischer König, der in der Sumerischen Königsliste als Priester des Eanna-Tempels in Uruk aufgeführt wird.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut der Königsliste stammte Meškiağašer vom Sonnengott Utu (babylonisch Šamaš) ab und war dessen Sohn. So findet sich dort folgende Textpassage: "meš3 -ki-a ̆g2 -ga-še-er dumu d utu en-am3" ("Meškiağašer, Sohn des [Sonnengottes] Utu"). Meškiağašer soll darüber hinaus der Vater des Enmerkar und somit der Großvater des Lugalbanda gewesen sein. Damit stammt auch Gilgamesch von Meškiağašer ab.[1]

Mythologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Sohn des Sonnengottes wird ihm eine außerordentliche Lebensspanne zugeschrieben; so soll er nach der Königsliste 324 Jahre lang regiert haben. Sein Epitheton beinhaltet seinen Abgang in das Meer und seinen Aufstieg in die Berge; dieser sein Weg wurde mit der Bahn der Sonne verglichen. So glaubten die Sumerer, dass sein Weg dem des Sohnes des Sonnengottes gerecht wurde.[2]

Historische Person[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sumerische Königsliste ist die einzige Quelle, in der Meškiağašer erwähnt wird. Es wird schon lange vermutet, dass Meškiağašer eine Erfindung ist, die gegen Ende der Ur-III-Periode, also der Zeit, in der die Königsliste geschrieben wurde, fabriziert wurde.[3] Dies wird aufgrund der sumeroakkadischen Hybridstruktur des Namens, des Elements MEŠ, welches in historischen Königsnamen aus Ur häufig vorkommt, und der Tradition seines Verschwindens geglaubt.[4] Darüber hinaus besaßen die Sumerer noch keinen ausgebauten Kult um einen Sonnengott; daher wird vermutet, dass Meškiağašer durch amurritischen Einfluss entstanden ist.[1] Die Erfindung Meškiağašers könnte den Grund gehabt haben, Utu nicht länger die leibliche Vaterschaft über Enmerkar zuzuschreiben, sondern ihn nur noch als "göttlichen Vorfahren" darzustellen.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Vladimir Sazonov: KUI KUNINGAS ON PÄIKE. Märkusi päikesekuninga kontseptsioonidest muistses Mesopotaamias ja Anatoolias. In: academia.edu. academia.edu, September 2015, S. 29, abgerufen am 17. August 2023 (estnisch).
  2. Thorkild Jacobsen: The Sumerian King List. 1. Januar 1939, S. 85–93 (englisch).
  3. Catherine Mittermayer: Enmerkara und der Herr von Arata: Ein ungleicher Wettstreit. 2009, S. 93.
  4. a b Olga Drewnowska, Malgorata Sandowicz: Fortune and Misfortune in the Ancient Near East. EISENBRAUNS, Winona Lake, Indiana, USA 2017, S. 201 (englisch).