„Michael Pfalzgraf“ – Versionsunterschied

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== Leben und Leistungen ==
== Leben und Leistungen ==
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Pfalzgraf war Schneidermeister und kam 1892 nach einer Zeit in München nach Penzberg in Oberbayern um zunächst als Grubenschlepper zu arbeiten. Der Vater von fünf Kindern meldete dann ein Schneidergewerbe in der Karlstraße 50 in Penzberg an. Die Bergwerkstadt Penzberg wuchs in dieser Zeit überproportional durch den Kohleabbau (Pechkohle). Pfalzgraf nahm die Lebensverhältnisse der Bergarbeiter zum Anlass, am 1. Februar 1898 zusammen mit dem Penzberger Altbürgermeister [[Hans Rummer]] in der Penzberger Gastwirtschaft „Lüft'n“ die erste Bergarbeitergewerkschaft in Penzberg zu gründen. Er nannte diese „Verein zur Wahrung und Förderung bergmännischer Interessen für Oberbayern“. Noch im selben Jahr gründete er in Penzberg den ersten Leseverein mit dem Ziel, die Bevölkerung besser zu informieren und somit den Bildungsstand der Einwohner zu verbessern.<ref>Kapsberger, Seite 82</ref> Am 1. April 1901 hob er den Ortsverein der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|Sozialdemokratischen Partei Deutschlands]] in Penzberg aus der Taufe und organisierte die ersten Maifeiern in Penzberg. Er führte mit dem Bochumer Bergarbeiterführer [[Otto Hue]] Großversammlungen durch, bei denen bis zu 800 Personen teilnahmen. Dabei ging es meist über Rechts- und Arbeiterfragen. Abgehalten wurden diese Massenveranstaltungen, die von der Bergwerksleitung sehr misstrauisch beobachtet wurden, im Gasthaus „Lüft'n“. Bei seinem Engagement setzte er sich auch für die Gleichberechtigung der Frau ein und organisierte 1902 in der „Baderestauration Rott“ die erste öffentliche Frauenversammlung.
Pfalzgraf war Schneidermeister und kam 1892 nach einer Zeit in München nach Penzberg in Oberbayern um zunächst als Grubenschlepper zu arbeiten. Der Vater von fünf Kindern meldete dann ein Schneidergewerbe in der Karlstraße 50 in Penzberg an. Die Bergwerkstadt Penzberg wuchs in dieser Zeit überproportional durch den Kohleabbau (Pechkohle). Pfalzgraf nahm die Lebensverhältnisse der Bergarbeiter zum Anlass, am 1. Februar 1898 zusammen mit dem Penzberger Altbürgermeister [[Hans Rummer]] in der Penzberger Gastwirtschaft „Lüft'n“ die erste Bergarbeitergewerkschaft in Penzberg zu gründen. Er nannte diese „Verein zur Wahrung und Förderung bergmännischer Interessen für Oberbayern“. Noch im selben Jahr gründete er in Penzberg den ersten Leseverein mit dem Ziel, die Bevölkerung besser zu informieren und somit den Bildungsstand der Einwohner zu verbessern.<ref>Kapsberger, Seite 82</ref> Am 1. April 1901 hob er den Ortsverein der [[Sozialdemokratische Partei Deutschlands|Sozialdemokratischen Partei Deutschlands]] in Penzberg aus der Taufe und organisierte die ersten Maifeiern in Penzberg. Er führte mit dem Bochumer Bergarbeiterführer [[Otto Hue]] Großversammlungen durch, bei denen bis zu 800 Personen teilnahmen. Dabei ging es meist über Rechts- und Arbeiterfragen. Abgehalten wurden diese Massenveranstaltungen, die von der Bergwerksleitung sehr misstrauisch beobachtet wurden, im Gasthaus „Lüft'n“. Bei seinem Engagement setzte er sich auch für die Gleichberechtigung der Frau ein und organisierte 1902 in der „Baderestauration Rott“ die erste öffentliche Frauenversammlung.


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Nach der [[Novemberrevolution|Revolution in Bayern]] wurde Michael Pfalzgraf Vorsitzender des Volksrates in Penzberg (10. November 1918 bis Sommer 1920). Er war 1927 maßgeblich an der Errichtung der Penzberger „Stadthalle“ beteiligt, welche noch heute fast unverändert in unmittelbarer Zentrumsnähe steht. Durch sein Engagement, das immer noch von verschiedenen Leuten sehr misstrauisch beobachtet wurde, gelang es ihm, beim Bezirk Oberbayern einen ansehnlichen Geldzuschuss im Jahr 1927 für die erste Teerung der Bahnhofstraße, der Hauptstraße von Penzberg, zu erhalten. Unmittelbar nach der [[Machtergreifung|Machtergreifung der Nationalsozialisten]] 1933 verlor Michael Pfalzgraf sein Amt als zweiter Bürgermeister. Pfalzgraf starb 1942 in Penzberg, nachdem er die Bäckerei 1934 seinem Sohn Johann übergeben hatte, von dem das Anwesen 1939 verkauft wurde.
Nach der [[Novemberrevolution|Revolution in Bayern]] wurde Michael Pfalzgraf Vorsitzender des Volksrates in Penzberg (10. November 1918 bis Sommer 1920). Er war 1927 maßgeblich an der Errichtung der Penzberger „Stadthalle“ beteiligt, welche noch heute fast unverändert in unmittelbarer Zentrumsnähe steht. Durch sein Engagement, das immer noch von verschiedenen Leuten sehr misstrauisch beobachtet wurde, gelang es ihm, beim Bezirk Oberbayern einen ansehnlichen Geldzuschuss im Jahr 1927 für die erste Teerung der Bahnhofstraße, der Hauptstraße von Penzberg, zu erhalten. Unmittelbar nach der [[Machtergreifung|Machtergreifung der Nationalsozialisten]] 1933 verlor Michael Pfalzgraf sein Amt als zweiter Bürgermeister. Pfalzgraf starb 1942 in Penzberg, nachdem er die Bäckerei 1934 seinem Sohn Johann übergeben hatte, von dem das Anwesen 1939 verkauft wurde.
--[[Benutzer:Alexander Peren|Alexander Peren]] 23:51, 26. Jan. 2011 (CET)


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 27. Januar 2011, 00:51 Uhr

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war SLA mit Einspruch --Graphikus 22:52, 23. Jan. 2011 (CET)


Michael Pfalzgraf (* 1867 in Windischeschenbach; † 1942 in Penzberg) war ein deutscher Gewerkschafter. [1]

Leben und Leistungen

(überarbeitete Version siehe Löschdiskussion) Pfalzgraf war Schneidermeister und kam 1892 nach einer Zeit in München nach Penzberg in Oberbayern um zunächst als Grubenschlepper zu arbeiten. Der Vater von fünf Kindern meldete dann ein Schneidergewerbe in der Karlstraße 50 in Penzberg an. Die Bergwerkstadt Penzberg wuchs in dieser Zeit überproportional durch den Kohleabbau (Pechkohle). Pfalzgraf nahm die Lebensverhältnisse der Bergarbeiter zum Anlass, am 1. Februar 1898 zusammen mit dem Penzberger Altbürgermeister Hans Rummer in der Penzberger Gastwirtschaft „Lüft'n“ die erste Bergarbeitergewerkschaft in Penzberg zu gründen. Er nannte diese „Verein zur Wahrung und Förderung bergmännischer Interessen für Oberbayern“. Noch im selben Jahr gründete er in Penzberg den ersten Leseverein mit dem Ziel, die Bevölkerung besser zu informieren und somit den Bildungsstand der Einwohner zu verbessern.[2] Am 1. April 1901 hob er den Ortsverein der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Penzberg aus der Taufe und organisierte die ersten Maifeiern in Penzberg. Er führte mit dem Bochumer Bergarbeiterführer Otto Hue Großversammlungen durch, bei denen bis zu 800 Personen teilnahmen. Dabei ging es meist über Rechts- und Arbeiterfragen. Abgehalten wurden diese Massenveranstaltungen, die von der Bergwerksleitung sehr misstrauisch beobachtet wurden, im Gasthaus „Lüft'n“. Bei seinem Engagement setzte er sich auch für die Gleichberechtigung der Frau ein und organisierte 1902 in der „Baderestauration Rott“ die erste öffentliche Frauenversammlung.

Er gründete 1904 den Radfahrerverband „Morgenroth“ und veranstaltete mit diesem Verband Sommerfeste im ehemaligen Penzberger Steinbruch. 1906 übernahm er die Bäckerei in der Penzberger Bahnhofstraße von Friedrich Krottenmüller. In den folgenden drei Jahrzehnten war Michael Pfalzgraf dort wohnhaft, weshalb das Haus in der Bevölkerung schnell den Namen „Michael-Pfalzgraf-Haus“ erhielt. Dieser inoffizielle Hausname ist mittlerweile weitestgehend in Vergessenheit geraten.

Zum Jahresende 1910 war er maßgeblich an der Organisation des 1. Penzberger Bergarbeiterstreiks beteiligt, der erneut vom Gasthaus „Lüft'n“ seinen Ausgang nahm. Dieser sehr hart geführte Arbeitskampf, bei dem es um einen Acht-Stunden-Arbeitstag und mehr Lohn ging, wurde am 23. Dezember 1910 durch das Akzeptieren der Forderungen durch die Bergwerksleitung beigelegt.[3]

Am 13. März 1910 gründete er im Gasthaus „Glückauf“ den „Allgemeinen Konsumverein“ - das erste Kaufhaus in Penzberg. 1912 wird Michael Pfalzgraf Gemeinderat und arbeitet auch in dieser Funktion für die Verbesserung der Lebensverhältnisse der Penzberger Bevölkerung. Als sozial engagierter Mensch, dem die Gleichberechtigung viel bedeutete, war für ihn die Einführung einer städtischen Verfassung für Penzberg eine unabdingbare Notwendigkeit zur Angleichung der allgemeinen Lebensverhältnisse für die einfache Bevölkerung im Vergleich zu den herrschenden Schichten. Dieser Antrag wurde von ihm 1918 wohlbegründet im damaligen Gemeinderat gestellt, so dass dem offiziellen Gesuch zur Erhebung Penzbergs zur Stadt am 1. März 1919 durch München entsprochen wurde. Durch diesen enormen Prestigeerfolg wurde Michael Pfalzgraf im Jahr 1919 zweiter Bürgermeister von Penzberg.

Nach der Revolution in Bayern wurde Michael Pfalzgraf Vorsitzender des Volksrates in Penzberg (10. November 1918 bis Sommer 1920). Er war 1927 maßgeblich an der Errichtung der Penzberger „Stadthalle“ beteiligt, welche noch heute fast unverändert in unmittelbarer Zentrumsnähe steht. Durch sein Engagement, das immer noch von verschiedenen Leuten sehr misstrauisch beobachtet wurde, gelang es ihm, beim Bezirk Oberbayern einen ansehnlichen Geldzuschuss im Jahr 1927 für die erste Teerung der Bahnhofstraße, der Hauptstraße von Penzberg, zu erhalten. Unmittelbar nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 verlor Michael Pfalzgraf sein Amt als zweiter Bürgermeister. Pfalzgraf starb 1942 in Penzberg, nachdem er die Bäckerei 1934 seinem Sohn Johann übergeben hatte, von dem das Anwesen 1939 verkauft wurde. --Alexander Peren 23:51, 26. Jan. 2011 (CET)

Literatur

  • Klaus Tenfelde, Proletarische Provinz − Radikalisierung und Widerstand in Penzberg /Oberbayern 1900-1945, 1982, Oldenbourg

Einzelnachweise

  1. Süddeutsche Zeitung vom 31. Januar 2000 - Lokalausgabe Penzberg Seite 7
  2. Kapsberger, Seite 82
  3. „Das Gelbe Blatt“ Ausgabe Penzberg vom 29. Dezember 2010