Milda Petrowna Draule

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Milda Petrowna Draule (russisch Мильда Петровна Драуле, * August 1901 in Sankt Petersburg; † 10. März 1935 in Leningrad) war die Ehefrau von Leonid Nikolajew. Dieser ermordete am 1. Dezember 1934 den sowjetischen Politiker Sergei Kirow.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Draules Herkunft ist umstritten. Nach der einen Quelle stammt sie aus einer lettischen Arbeiterfamilie, nach der anderen war sie die Tochter eines Gutsverwalters aus dem Landkreis Luga südlich von Sankt Petersburg. Draule habe noch vor der Revolution ein Petersburger Gymnasium absolviert.

Die dunkelhaarige, mittelgroße Draule, seit 1919 KPdSU-Mitglied, heiratete 1925 den kleinwüchsigen Leonid Nikolajew. Das Paar bewohnte eine Dreizimmerwohnung im Haus Nr. 9/37 in der Leningrader Batenina-Straße[1].

Draule arbeitete im Leningrader Gebietskomitee[2] ihrer Partei im Smolny. Nachdem der Ehemann den 1. Sekretär der Leningrader KPdSU im Smolny erschossen hatte, wurde Draule inhaftiert und auf Urteil des Militärtribunals am Obersten Gerichtshof der Sowjetunion[3] vom 9. März 1935 erschossen. Hartnäckig hielt sich das Gerücht, der Ehemann habe in Kirow seinen Nebenbuhler umgebracht. Stalin hingegen ließ solche Darstellung als Tat eines Einzelnen nicht gelten und favorisierte die Version einer Verschwörerbande, deren Ausmerzung er veranlasste.

Die Familie blieb von den Repressalien nicht verschont. Etwa zur gleichen Zeit wie Draule wurden die Schwester Olga und deren Gatte Roman Markowitsch Kulischer[4] festgenommen, verurteilt und erschossen. Die beiden Söhne Draules – Marks[5] (geb. 1927) und Leonid (geb. 1931) – kamen in ein Kinderheim.

Draule wurde 1990 postum rehabilitiert. Die Strafverfolgungsbehörde hatte kein Indiz für ihre Beteiligung an der Ermordung Kirows gefunden. 2005 erkannte die Generalstaatsanwaltschaft Marks auf dessen Vorsprache hin als Opfer politischer Unterdrückung an.

Verfilmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1991 Lenfilm: Der Mythos Leonid[6] – russischer Spielfilm von Dmitri Alexejewitsch Dolinin[7] mit Sergei Petrowitsch Gamow als Leonid Nikolajew und Niole Narmontaite[8] als seine Frau Milda Draule.[9]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • ПРОТОКОЛ ДОПРОСА произведенного в УНКВД по ЛО 1-го декабря 1934 года, 16 час. 45 мин. (etwa: Protokoll der Befragung Mildas im NKWD[10] vom 1. Dezember 1934, russisch)
  • Eintrag bei nekropole.info/ru (russisch)
  • Verfilmung 4-min-Ausschnitt bei YouTube (russisch)
  • Verfilmung online kinoblog.tv/films (84 min russisch)
  • Foto auf autogear.ru

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. russ. Батенина улица
  2. russ. Областной комитет КПСС
  3. russ. Военная коллегия Верховного суда СССР
  4. russ. Роман Маркович Кулишер
  5. russ. Маркс
  6. russ. Миф о Леониде
  7. russ. Долинин, Дмитрий Алексеевич
  8. russ. Нийоле Нармонтайте
  9. Verfilmung: Auf den ersten beiden Fotos von oben: die Hauptdarsteller
  10. russ. UNKWD