„Moritat“ – Versionsunterschied

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== Geschichte ==
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Diese Schauerballaden, die sich auch an wahren Begebenheiten orientierten, wurden häufig durch eine [[Drehorgel]], [[Violine]], [[Gitarre]] oder [[Harfe]] begleitet, auf Straßen, Plätzen und [[Jahrmarkt|Jahrmärkten]] von Moritatensängern und [[Bänkelsänger]]n vorgetragen. Dabei wurde die [[Drama]]tik oft durch einen erhöhten Stand und entsprechende Leinwandbilder oder Moritatentafeln gesteigert, auf die mit einem langen Stock gedeutet wurde. Dazu verkauften die Sänger Texthefte oder sammelten vom Publikum Geld; so konnten sie ihren Lebensunterhalt verdienen.
Diese Schauerballaden, die sich auch an wahren Begebenheiten orientierten, wurden häufig durch eine [[Drehorgel]], [[Violine]], [[Gitarre]] oder [[Harfe]] begleitet, auf Straßen, Plätzen und [[Jahrmarkt|Jahrmärkten]] von Moritatensängern und [[Bänkelsänger]]n vorgetragen. Dabei wurde die [[Drama]]tik oft durch einen erhöhten Stand und entsprechende Leinwandbilder oder Moritatentafeln gesteigert, auf die mit einem langen Stock gedeutet wurde. Dazu verkauften die Sänger Texthefte oder sammelten vom Publikum Geld; so konnten sie ihren Ledddddensunterhalt verdienen.


Im Gegensatz zu dem verwandten Drehorgelmann, der gelegentlich noch anzutreffen ist, verschwand der Moritatensänger in den 1930er Jahren allmählich aus dem öffentlichen Leben. In den letzten Jahren wurde allerdings der Moritatengesang durch Einzelne oder Gruppen wieder entdeckt. Er wird heute etwa in Deutschland durch die [[Baden-Baden]]er Liederweiber, die Gruppe Leierkastenheiterkeit mit Doris van Rhee, Axel Stüber und [[Ullrich Wimmer|Dr. Ullrich Wimmer]], die Hofheimer Moritatensänger um Gerd Gröhl oder durch die oberschwäbische Moritatengruppe um Werner Schnell vertreten. In Österreich hat Dr. Eberhard Kummer Anfang der 1990er-Jahre eine Reihe populärer Moritaten und Balladen aus Wien aufgeführt eingespielt. So finden sich auf einer 1993 gemeinsam mit Kammerschauspielerin [[Elisabeth Orth]] gestalteten CD Titel wie "Ludwig Sands letzte Stunde", "Rinaldo Rinaldini" oder "Des Raubmörders Geliebte im Kerker".
Im Gegensatz zu dem verwandten Drehorgelmann, der gelegentlich noch anzutreffen ist, verschwand der Moritatensänger in den 1930er Jahren allmählich aus dem öffentlichen Leben. In den letzten Jahren wurde allerdings der Moritatengesang durch Einzelne oder Gruppen wieder entdeckt. Er wird heute etwa in Deutschland durch die [[Baden-Baden]]er Liederweiber, die Gruppe Leierkastenheiterkeit mit Doris van Rhee, Axel Stüber und [[Ullrich Wimmer|Dr. Ullrich Wimmer]], die Hofheimer Moritatensänger um Gerd Gröhl oder durch die oberschwäbische Moritatengruppe um Werner Schnell vertreten. In Österreich hat Dr. Eberhard Kummer Anfang der 1990er-Jahre eine Reihe populärer Moritaten und Balladen aus Wien aufgeführt eingespielt. So finden sich auf einer 1993 gemeinsam mit Kammerschauspielerin [[Elisabeth Orth]] gestalteten CD Titel wie "Ludwig Sands letzte Stunde", "Rinaldo Rinaldini" oder "Des Raubmörders Geliebte im Kerker".

Version vom 23. September 2011, 15:10 Uhr

Moritatensänger,
1. Hälfte des 19. Jahrhunderts

Die Moritat ist ein balladenähnliches Bänkellied mit einer einfachen Melodie, das entsetzliche Ereignisse und schaurige Verbrechen schildert und mit moralisierenden Worten endet. Die Bezeichnung ist seit dem 19. Jahrhundert üblich und vermutlich von dem beim Singen langgezogenem Wort „Mordtat“ (Mo-red-tat) abgeleitet oder von Moralität.[1][2]

Geschichte

Diese Schauerballaden, die sich auch an wahren Begebenheiten orientierten, wurden häufig durch eine Drehorgel, Violine, Gitarre oder Harfe begleitet, auf Straßen, Plätzen und Jahrmärkten von Moritatensängern und Bänkelsängern vorgetragen. Dabei wurde die Dramatik oft durch einen erhöhten Stand und entsprechende Leinwandbilder oder Moritatentafeln gesteigert, auf die mit einem langen Stock gedeutet wurde. Dazu verkauften die Sänger Texthefte oder sammelten vom Publikum Geld; so konnten sie ihren Ledddddensunterhalt verdienen.

Im Gegensatz zu dem verwandten Drehorgelmann, der gelegentlich noch anzutreffen ist, verschwand der Moritatensänger in den 1930er Jahren allmählich aus dem öffentlichen Leben. In den letzten Jahren wurde allerdings der Moritatengesang durch Einzelne oder Gruppen wieder entdeckt. Er wird heute etwa in Deutschland durch die Baden-Badener Liederweiber, die Gruppe Leierkastenheiterkeit mit Doris van Rhee, Axel Stüber und Dr. Ullrich Wimmer, die Hofheimer Moritatensänger um Gerd Gröhl oder durch die oberschwäbische Moritatengruppe um Werner Schnell vertreten. In Österreich hat Dr. Eberhard Kummer Anfang der 1990er-Jahre eine Reihe populärer Moritaten und Balladen aus Wien aufgeführt eingespielt. So finden sich auf einer 1993 gemeinsam mit Kammerschauspielerin Elisabeth Orth gestalteten CD Titel wie "Ludwig Sands letzte Stunde", "Rinaldo Rinaldini" oder "Des Raubmörders Geliebte im Kerker".

In Bertolt Brechts Dreigroschenoper wird die Form der Moritat noch einmal in der Moritat von Mackie Messer aufgegriffen, von Kurt Weill konsequent mit Begleitung „in der Art eines Leierkastens“ umgesetzt.

Heutige Formen des Genres Mörderballade findet man zum Beispiel bei der Kanadierin Suzie Ungerleider und bei Nick Cave, dessen 1996er-Album Murder Ballads enthält und auch so heißt.

Küchenlieder

Ein Küchenlied ist die parodierte Form einer Moritat.

Beispiele für diese Liedgattung sind Sabinchen war ein Frauenzimmer, Mariechen saß weinend im Garten und Die schöne Tilla.

Hörbeispiele

Sentimentale Volkslieder vom Tod, von Räubern und Mördern. Eberhard Kummer gem. mit Elisabeth Orth. CD. Preiser-Records, Wien , 1993

Einzelnachweise

  1. Duden. Etymologie; Mannheim: Bibliographisches Institut, 1963
  2. Moritat f. Bilder und Lieder der Bänkelsänger ... wohl aus Moralität, wenn auch Mordtat in Wort und Bild geschildert werden (Kluge, Etym. Wörterbuch der dt. Sprache, Berlin 1963, S. 488)