Musculus psoas minor

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Musculus psoas minor
Lenden- und Oberschenkelmuskulatur
Ursprung
12. Brust- und 1. Lendenwirbel
Ansatz
mit Arcus iliopectineus und Eminentia iliopubica des Schambeins
Funktion
Lendenwirbelsäule: Beugung (Inklination) und Seitwärtsneigung (Lateralflexion)
Innervation
Nervus iliohypogastricus
Spinale Segmente
L1 und L2[1]

Der Musculus psoas minor (lat. für „kleiner Lendenmuskel“) ist ein Skelettmuskel der unteren Extremität, genauer der vorderen (ventralen) Schicht der hinteren (dorsalen) Hüftmuskulatur. Beim Menschen ist er inkonstant, je nach Autor ist er bei 30[2] bis 50 %[3] der Individuen ausgebildet. Er wird funktionell mit dem großen Lendenmuskel (Musculus psoas major) und dem Darmbeinmuskel (Musculus iliacus) zum Lenden-Darmbeinmuskel (Musculus iliopsoas) zusammengefasst.

Deskriptive Anatomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ursprung des kleinen Lendenmuskels sind der zwölfte Brustwirbel- und der erste Lendenwirbelkörper.

Er strahlt mit einer langen Sehne in die Muskelbinde (Fascia iliaca), die ihn gemeinsam mit dem großen Lendenmuskel und dem Darmbeinmuskel umgibt, ein, insbesondere in das bogenförmige Band (Arcus iliopectineus) zwischen dem Leistenband (Ligamentum inguinale) und der Eminentia iliopubica des Schambeins.

Bei vierfüßigen Säugetieren setzt der Muskel unabhängig vom Lenden-Darmbeinmuskel an einem kleinen Höcker (Tuberculum musculi psoas minoris) am Darmbein an.[4]

Funktionelle Anatomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wirkung des kleinen Lendenmuskels als Einzelmuskel ist ohne größere Bedeutung auf die Gelenkmechanik. Er bewirkt bei einseitiger Anspannung eine Seitwärtsneigung (Lateralflexion) und bei beidseitiger Anspannung eine Beugung (Inklination) in der Lendenwirbelsäule.

Bei seiner Kontraktion kann er die Fascia iliaca anspannen („Faszienspanner“)[5].

Klinische Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Hauskatze zeigt sich der Muskel in einer seitlichen Aufnahme des Brustkorbs als Weichteilverschattung, die zu einer scheinbaren Abdrängung des oberen hinteren Lungenrandes von der Wirbelsäule führt.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wayne Vogl, Adam W. M. Mitchell: Anatomie für Studenten. Elsevier, Urban & Fischer-Verlag, 2007, ISBN 978-3-437-41231-8, S. 324.
  2. Waldeyer Anatomie des Menschen. 17. Auflage. Walter de Gruyter, 2002, ISBN 3-11-016561-9, S. 1139.
  3. Ursula Wappelhorst u. a.: Lehr- und Arbeitsbuch funktionelle Anatomie. Elsevier, Urban & Fischer-Verlag 2005, ISBN 3-437-48030-8, S. 219.
  4. Franz-Viktor Salomon: Muskelgewebe. In: Anatomie für die Tiermedizin. 2. erw. Auflage. Enke, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8304-1075-1, S. 147–234.
  5. Herwig Hahn von Dorsche, Reinhard Dittel: Anatomie des Bewegungssystems. Neuromedizin, Bad Hersfeld 2006. S. 274.
  6. Heike Karpenstein: Röntgenologische Lungendiagnostik. In: Kleintiermedizin. 5-2013, S. 240–248.