Mutz (Bergisch Gladbach)

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Mutz
Koordinaten: 51° 0′ N, 7° 7′ OKoordinaten: 51° 0′ 24″ N, 7° 7′ 12″ O
Mutz (Bergisch Gladbach)
Mutz (Bergisch Gladbach)

Lage von Mutz in Bergisch Gladbach

Häuser in Mutz 2015
Häuser in Mutz 2015

Mutz ist ein Ortsteil im Stadtteil Hebborn von Bergisch Gladbach.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Siedlung Mutz entstand aus einer Hochmittelalterlichen Siedlungsgründung, die für 1280 mit dem Namen Mocze urkundlich belegt ist. Bis 1905 hatte sich aus dem ursprünglichen Siedlungskern ein kleiner Weiler mit zwei Hofstellen und 19 Einwohnern entwickelt.[1]

Die Topographia Ducatus Montani des Erich Philipp Ploennies, Blatt Amt Porz, belegt, dass der Wohnplatz 1715 als drei gemeine Höfe kategorisiert wurde und mit Müts bezeichnet wurde. Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Mutze. Aus ihr geht hervor, dass Mutz zu dieser Zeit zur Honschaft Combüchen im Kirchspiel Paffrath gehörte.[2]

Das Combücher Mutz wurde Mutz op dissit der Bach (diesseits des Bachs) genannt, während der Teil von Mutz jenseits des Mutzbachs zur Herrschaft Odenthal gehörte.[3]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst und Mutz wurde politisch der Mairie Gladbach im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Gladbach im Kreis Mülheim am Rhein. Mit der Rheinischen Städteordnung wurde Gladbach 1856 Stadt, die dann 1863 den Zusatz Bergisch bekam.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824, auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 und ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 auf Messtischblättern regelmäßig als Mutz verzeichnet.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie Bemerkung
1830[4] 24 Hofstelle Mütz genannt
1845[5] 22 3 Hofstelle
1871[6] 11 3 Hofstelle
1885[7] 12 2 Wohnplatz
1895[8] 22 2 Wohnplatz
1905[9] 19 2 Wohnplatz

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Siedlungsname ist wahrscheinlich aus dem gleichnamigen Bachnamen Mutzbach hervorgegangen, weil Gewässernamen meistens zum ältesten Namensbestand einer Landschaft gehören. Zur Deutung des Namens gibt es unterschiedliche Ansätze. Eine Ansicht besteht darin, dass der Name in seiner Grundbedeutung für etwas Abgeschnittenes oder Verstümmeltes steht. So könnte der Name Mutz zum Beispiel einen markanten Baumstumpf bezeichnen. Wahrscheinlicher ist die Deutung des Ortsnamens mit der mundartlichen Bezeichnung als Mutt (= sumpfiges Land). Letzteres entspricht auch den örtlichen Gegebenheiten, da die Nähe des Mutzbaches auf eine sumpfige / morastige Bodenbeschaffenheit schließen lässt.[1]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Andree Schulte, Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, herausgegeben vom Stadtarchiv Bergisch Gladbach, Band 3, und vom Bergischen Geschichtsverein Abteilung Rhein-Berg e. V., Band 11, Bergisch Gladbach 1995, S. 98, ISBN 3-9804448-0-5
  2. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  3. Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964
  4. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  5. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  6. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  7. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  8. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1895 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1897, ZDB-ID 1046036-6.
  9. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]