Narbencreme

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Eine Narbencreme, auch Narbensalbe oder Narbengel, ist ein auf der Haut anzuwendendes Präparat, das die Narbenbildung nach einer Hautverletzung verringern soll.

Gut heilende 4 cm lange nichthypertrophe Narbe

Zusammensetzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Produkte zur Narbenprävention sind als Salben, Cremes oder Gel erhältlich. Typische Wirkstoffe sind etwa Heparin oder Allantoin, Dexpanthenol und Harnstoff. Generell erhöhen diese Inhaltsstoffe durch Wassereinbindung die Geschmeidigkeit des Gewebes. Hinzu kommen Extrakte aus Melisse, Arnika, Zwiebeln oder Kamille zur Anwendung.[1][2]

Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heparinhaltige Cremes sollen die Narbenbildung und die Ausheilung von hypertrophen Narben unterstützen. Ähnlich wie Zwiebelextrakt hemmt Heparin die Proliferation der Fibroblasten und blockt Entzündungen. Allantoin und Dexpanthenol fördern die Epithelisierung und die pflanzlichen Wirkstoffe aus Melisse, Kamille und Arnika steigern die lokale Durchblutung im Narbenbereich.[3] Die Präparate eignen sich wenig zur Behandlung von Keloiden.[4]

Anwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da Narbencreme äußerlich (topisch) angewendet wird, kann sie erst nach dem Ausheilen einer Verletzung aufgetragen werden. Bei einer genähten Wunde ist der frühestmögliche Zeitpunkt der, nachdem die Fadenlöcher verheilt sind – typischerweise der Folgetag nach dem Ziehen der Fäden. Bei Operationswunden beginnt die Behandlung der Wunde mit einer Narbensalbe frühestens 14 Tage nach dem Eingriff.[5] Die Anwendung soll die Heilung der Haut beschleunigen und der Bildung überschüssigen Narbengewebes vorbeugen.

Auch bei älteren Narben kann die Behandlung mit einer Narbencreme zielführend sein. Je nach Zustand der Narbe und dem Abheilungsgrad wird eine ein bis dreimal tägliche Anwendung der Produkte über einen Zeitraum von mehreren Monaten empfohlen.[3] Die Wirkung der Narbencremes, -salben und -gele kann durch ein Abdecken mit einer semipermeablen Folie sowie dem Komprimieren der betroffenen Gliedmaßen gesteigert werden.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Narbenbehandlungsmittel. In: Roche-Lexikon; abgerufen am 11. August 2019
  2. Mit Kälte, Laser und Zwiebelextrakt. In: Deutsche Apothekerzeitung (online), 11. September 2014; abgerufen am 11. August 2019
  3. a b Wiltrud Probst, Anette Vasel-Biergans: Wundmanagement Ein Illustrierter Leitfaden für Ärzte und Apotheker. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2004, ISBN 3-8047-2036-6, S. 264
  4. Arzneiverordnungs-Report 2007
  5. a b Anette Vasel-Biergans, Wiltrud Probst: Wundversorgung für die Pflege. Ein Praxisbuch. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart 2005, ISBN 3-8047-2071-4, S. 229–231