Ningdu-Konferenz

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Die Ningdu-Konferenz (chinesisch 寧都會議 / 宁都会议, Pinyin Níngdū huìyì) bzw. die Tagung des Zentralbüros der Sowjetgebiete der Kommunistischen Partei Chinas (chinesisch 中共苏区中央局会议, Pinyin Zhōng-Gòng Sūqū Zhōngyāngjú huìyì, Tongyong Pinyin Zhonggong Suqu Zhongyangju huiyi, englisch Ningdu Conference) im Oktober 1932 in Ningdu, Jiangxi, war ein wichtiges Treffen der Kommunistischen Partei Chinas, das kurz nach der erfolgreichen Verteidigung der kommunistischen Kräfte gegen den dritten Einkreisungsfeldzug der Nationalisten gegen den Jiangxi-Sowjet stattfand. Diese Konferenz wurde als eine der problematischsten in den meisten Berichten der Geschichte der KP Chinas[1] angesehen.

Mao Zedong wurde dabei für seine Linie kritisiert und Zhou Enlai wurde die Führung als Politkommissar der 1. Frontarmee übertragen (und ab Februar des nächsten Jahres der des Politkommissars der gesamten Roten Armee).[2] Ort des Treffens war die Bangshan-Ahnenhalle (榜山祠) im Dorf Xiaoyuan im Landkreis Ningdu, der nahe der Grenze zur Provinz Fujian liegt.[3]

Stuart R. Schram[4] zufolge ist die Dokumentation über das Treffen äußerst spärlich, und viele Details über die Konferenz bleiben ungewiss.[5]

Die Konferenz führte zu einer Änderung der Taktik der Volksbefreiungsarmee, die sich von der Strategie des Guerillakrieges abwandte und eine mobile und konventionellere Taktik annahm.[6] Zusammen mit dieser Änderung der Taktik führte die Konferenz zur Entlassung Mao Zedongs aus seinen Führungspositionen. Er wurde als Armeekommissar durch Zhou Enlai ersetzt. Erst auf der Zunyi-Konferenz, die während des Langen Marsches (im Januar 1935) stattfand, wurde Mao wieder in die zentrale Führung der Partei eingesetzt.

Mao war zuvor von der 'links'-orientierten „falschen Führung“ bekämpft worden, nach dem Treffen ging er nach Changting, Fujian, „um sich von seiner Krankheit zu erholen“.[7]

Im Juli 2000 wurde die ehemalige Stätte der Ningdu-Konferenz (宁都会议旧址, Níngdū huìyì jiùzhǐ) in die Denkmalsliste der Provinz Jiangxi aufgenommen.[8] Von 2013 bis 2014 schrieb das Kreismuseum Ningdu (宁都县博物馆, Níngdū xiàn bówùguǎn) ein Projekt zur Konservierung und Instandhaltung des alten Ningdu-Konferenzgeländes und der alten Residenz von Mao Zedong aus.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alexander V. Pantsov, Steven I. Levine: Mao. Die Biografie. S. Fischer, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-10-061610-4, S.362 f.*.[10]
  • Ren Bishi: Ren Bishi xuanji 任弼时选集 (Ausgewählte Werke von Ren Bishi). Renmin chubanshe 1987.
  • Huang Yunsheng: “Ningdu huiyi shimo” (Ningdu Conference, from Beginning to End), Dangde wenxian, Nr. 2 (1990), S. 42–44.
  • Suqu zhongyangju Ningdu huiyi jingguo jianbao [A brief report on the Ningdu conference of the Soviet’s Central Bureau] 1932, in: Zhongguo renmin jiefangjun Guofang Daxuedangshi dangjian zhenggong jiaoyanshi, Zhonggong dangshi jiaoxuecankao ziliao [Teaching materials on the history of the CCP], 15, 1986, S. 176–177.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thomas Kampen: Mao Zedong, Zhou Enlai and the Evolution of the Chinese Communist Leadership. 2000, S.60 („This conference is one of the most problematic in most accounts of CCP history.“)
  2. vgl. Asien, Ausgaben 22–25, Deutsche Gesellschaft für Asienkunde, 1987, S.3 (ebd. lies: 1932, statt: „1923“)
  3. Die Stätte der Ningdu-Konferenz liegt im Dorf Xiaoyuan (小源村), Großgemeinde Dongshanba (东山坝镇), Kreis Ningdu, Provinz Jiangxi. - Die Bangshan-weng-Ahnenhalle (榜山翁祠) wurde in der Kangxi-Ära der Qing-Dynastie erbaut und war die Ahnenhalle des Zeng-Clans (曾氏宗祠) des Dorfes Xiaoyuan.
  4. Der Herausgeber einer umfangreichen Ausgabe von Maos Schriften in englischer Sprache.
  5. Mao Zedong, Stuart Schram: Mao's Road to Power: Revolutionary Writings, 1912-49, v. 4. 2016, Introduction lix & Anm. 58:

    „Documentation on the meeting is extremely sparse, and many details about the conference remain uncertain. […] The only presently available contemporary document on the conference is “Suqu zhongyangju Ningdu huiyi jingguo jianbao” (A Synopsis of the Proceedings of the Ningdu Conference of the Central Bureau of the Soviet Areas), dated October 21, 1932, in Central Committee Documents (1932), pp. 528–31.“

  6. Larry M. Wortzel; Robin D. S. Higham: Dictionary of contemporary Chinese military history. ABC-CLIO. 1999. ISBN 978-0-313-29337-5, S.190-191.
  7. Shengping nianbiao (1932-1936 nian) / 生平年表(1932—1936年) [Mao-Zedong-Chronologie (1932–1936)] - auf der Webseite der Hong Kong Society of Mao Zedong Thought:

    „受到“左”倾错误领导的打击 […] 前往福建长汀养病。“

  8. “Ningdu huiyi” jiuzhi jidai xiushan “宁都会议”旧址亟待修缮
  9. Ningdu huiyi jiuzhi ji Mao Zedong jiuju baohu weixiu gongcheng zhongbiao jieguo 宁都会议旧址及毛泽东旧居保护维修工程中标结果
  10. vgl. Helwig Schmidt-Glintzer: Mao Zedong. ›Es wird Kampf geben‹: Eine Biografie. 2017, S. 127.

Koordinaten: 26° 45′ N, 116° 4′ O