Oertz W 5

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Oertz W 5
Typ Aufklärungsflugboot
Entwurfsland

Deutsches Reich Deutsches Reich

Hersteller Yachtwerft Max Oertz
Erstflug 1915
Produktionszeit

1915–1917

Stückzahl 5

Die Oertz W 5 war ein deutsches Flugboot des Ersten Weltkriegs. Nach der Flugzeug-Gruppeneinteilung der Kaiserlichen Marine gehörte sie zu den mit einem MG bewaffneten, zweisitzigen Schwimmerflugzeugen (C-Typen).

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den vom 1. bis 10. August 1914 vorgesehenen Zweiten Deutschen Seeflugwettbewerb wurde von der Yachtwerft Max Oertz das Flugboot FB 3 entwickelt. Zwar fand der Wettbewerb aufgrund des aufziehenden Ersten Weltkriegs nicht statt, doch wurden der Firma von der Marineleitung der erfolgreichen Konstruktion wegen Folgeaufträge über weitere Flugboote erteilt. Neben zwei W 4, die im November 1914 und Januar 1915 ausgeliefert wurden, begann Oertz mit dem Bau von fünf Flugbooten mit der Bezeichnung W 5, die die Marinenummern 276–280 erhielten. Als Zeitpunkt der Auftragsvergabe wird in der Literatur häufig der August 1914 genannt. Der Bau der ersten W 5 wurde im Sommer 1915 abgeschlossen. Alle Exemplare sollen im Herbst 1915, im April, Mai und Juli des Folgejahres sowie im Februar 1917 ausgeliefert worden sein. Die Bestellung für das letzte Flugboot mit der Marinenummer 280 wird jedoch von dem für die Erprobung zuständigen Seeflugzeug-Versuchskommando in Warnemünde auf den 26. August 1916 datiert. Dieses wurde am 21. Januar 1918 in Warnemünde übergeben und am 14. Februar 1918 abgenommen.[1]

Die fünf produzierten W 5 wurden für Aufklärungsaufgaben im Nordsee-, später auch im Ostseeraum und zu einem nicht geringen Teil auch für die Flugzeugführerausbildung eingesetzt.

Konstruktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die W 5 war mit einem zweistufigen Rumpfboot versehen und besaß ein vierstieliges Tragwerk mit Flächen gleicher Spannweite und einem Unterflügel mit leichter V-Stellung. Als Antrieb war anfangs ein 260 PS leistender Argus-Motor vorgesehen gewesen. Da sich dessen Entwicklung verzögerte und er letzten Endes ein höheres Gewicht als eigentlich projektiert aufwies, griff man auf ein etwas leistungsschwächeres Maybach-Triebwerk mit 240 PS zurück. Dieses befand sich eines tiefen Schwerpunkts wegen im Rumpf und trieb die in Druckkonfiguration angeordnete Zweiblatt-Holzluftschraube über eine Fernwelle und ein Kegelradgetriebe an. Der dazugehörige Kühler befand sich im Luftstrom hinter der Pilotenkabine. Während der Erprobung wurden die wie bei den vorherigen Oertz-Konstruktionen im Unterflügel angeordneten Querruder in die oberen Tragflächen verlegt.

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kenngröße Daten[2]
Besatzung 2
Spannweite 18,00 m (oben und unten)[1]
Länge 11,70 m (gesamt)
10,70 m (Bootsrumpf)[1]
Höhe 4,25 m
Flügelfläche 77 m²
Flächenbelastung 34,30 kg/m²[1]
Leistungsbelastung 10,75 kg/PS[1]
Leermasse 2018 kg
Zuladung 620 kg
Startmasse 2638 kg
Antrieb ein wassergekühlter 6-Zylinder-Reihenmotor
Maybach IV
Nennleistung 240 PS (177 kW)
Höchstgeschwindigkeit 120 km/h in Bodennähe
Marschgeschwindigkeit 109 km/h
Steigzeit 10,1 min auf 800 m Höhe[1]
13,6 min auf 1000 m Höhe[1]
22,4 min auf 1500 m Höhe[1]
Reichweite 500 km
Bewaffnung ein bewegliches 7,9-mm-MG

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Jürgen Becker: Wasserflugzeuge – Flugboote, Amphibien, Schwimmerflugzeuge (= Die deutsche Luftfahrt. Band 21). Bernard & Graefe, Bonn 1994, ISBN 3-7637-6106-3.
  • Fred Gütschow: Die deutschen Flugboote. Motorbuch, Stuttgart 1978, ISBN 3-87943-565-0.
  • Rainer Lüdemann: Die deutsche Seefliegerei. Buch II: Flugboote. Epubli, Bad Sassendorf 2020, ISBN 978-3-7531-2598-5.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Oertz W.5 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Jörg Biber: Das Seeflugzeug-Versuchs-Kommando Warnemünde. Media Script, Berlin 2023, ISBN 978-3-9822979-1-0, S. 210 (Daten für die Marinenummer 280).
  2. Günter Kroschel, Helmut Stützer: Die deutschen Militärflugzeuge 1910–1918. Mittler, Herford 1977, ISBN 3-920602-18-8, S. 135.