Ohlerich-Speicher
Der Ohlerich-Speicher in Wismar am Alten Hafen, Stockholmer Straße, steht unter Denkmalschutz.[1] Das Gebäude wird seit 2019 durch Ferienwohnungen genutzt.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1855 wurde die Getreidegroßhandlung Joseph Löwenthal & Co mit Hauptsitz in Schwerin gegründet. 1891 wurde Paul Ohlerich Mitarbeiter der Firma und 1895 Teilhaber. Die Firma mietete in den 1920er Jahren zahlreiche Hafenplätze in Wismar an. Sie handelte mit Getreide aber auch Dünger- und Futtermittel sowie Samen.
1933, nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten, wurden die jüdischen Kaufleute Löwenthal durch den Teilhaber Ohlerich nach Unterstützung durch den Ministerpräsidenten Walter Granzow (NSDAP) aus der Firma hinausgedrängt und die Firma wurde zur Ohlerich und Sohn KG. Otto Löwenthal, seine Frau und seine beiden Kinder wurden Opfer des Holocaust.
Der sieben- bis elfgeschossige 34 Meter hohe verklinkerte Getreidespeicher wurde 1938 als Silo 3 mit 17 Getreidesilos in der Speicherstadt neben dem Baumhaus fertiggestellt. Die DDR verstaatlichte die Firma mit dem Ohlerich-Speicher. Der Volkseigene Erfassungs- und Aufkaufbetrieb hieß VEAB, VEB Kombinat Getreidewirtschaft, Betrieb Wismar und betrieb den Speicher bis 1990.[2] 25 Jahre lang blieb der Speicher leer.
Der Speicher steht unter dem besonderen Schutz der UNESCO, nachdem die Altstadt und der Alte Hafen von Wismar 2002 in die Welterbeliste aufgenommen wurden. Die Pläne für einen Umbau zu einem Feriendomizil mit 48 Ferienappartements erhielten die Zustimmung des Sachverständigenbeirats der UNESCO. Danach durfte die geschlossene Fassade durch Fenster geöffnet und mit kleinen Balkons versehen werden. Viele originale Materialien und Installationen blieben erhalten, so auch Getreideschütten, ein Förderband, Fallrohre, Stahlträger oder alte Türen als Dekoration. Die oberen Staffelgeschosse von Acht bis Zehn erhielten moderne Glasfronten. Im Erdgeschoss befindet sich ein Restaurant.[3]
Die Umbauarbeiten für das Projekt wurden für zehn Millionen Euro bis 2019 nach Plänen der Architekten Angelis & Partner (Hannover, Wismar) durchgeführt; verantwortlich für das Management waren Dimitrios Papageorgiu, Kirsten Koch und Michael Winkler.[4]
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Liste der Baudenkmale in Wismar
- ↑ Ohlerich-Speicher: Der 'Ohlerich-Speicher' und seine wechselvolle Geschichte.
- ↑ Hansestadt Wismar: Stadtkern – Stadterneuerung / Denkmalpflege. Ausgabe August 2019, Verlag Koch & Raum Wismar.
- ↑ Ostsee-Zeitung vom 5. Juni 2019: Blick in den Ohlerich-Speicher.
Koordinaten: 53° 53′ 56,6″ N, 11° 27′ 30,6″ O