Oyster Yachts

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Oyster Yachts
Rechtsform Privatunternehmen
Gründung 1973
Sitz Southampton
Leitung Richard Hadida
Branche Segelyachtwerft
Website http://www.oysteryachts.com

Oyster Yachts (ehemals Oyster Marine) ist eine britische Luxus-Segelbootmarke. Die Firma wurde 1973 gegründet und hat ihren Sitz in Southampton. Weitere wichtige Firmenstandorte sind Wroxham und Ipswich.

Oyster Yachts wurde ab 1980 bekannt durch das Konzept der Decksaloonyachten, heute ein wichtiges Designmerkmal der diversen Bootsmodelle. 2015 stand die Firma kurz vor der Liquidation, weil durch einen schweren Konstruktionsfehler eine ihrer Yachten den Kiel verloren hatte und gesunken war.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine UFO 34

Richard Matthews gründete 1973 Oyster Marine und ließ als erstes den 32-Fuß-Prototypen Unidentified Flying Object für sich bauen, der von den britischen Architekten Holman und Pye gezeichnet worden war.[1]

Das Design stellte sich als sehr erfolgreich heraus, denn sie gewann den de Mass Cup des Royal Yacht Squadron in Cowes im Jahr 1974. Aus dem Entwurf wurde mit der UFO 34 das erste von Oyster Marine verkaufte Segelbootsmodell.[2][3]

Modelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1978 brachte Oyster Marine ein 46-Fuß-Modell auf den Markt, das von Kim Holman & Donald Pye gezeichnet wurde. Die Yacht hatte als erstes einen Deckssaloon, ein Element das heute zu den Markenzeichen von Oyster gehört.[4] Deckssaloonyachten haben einen gedeckten und erhöhten Wohnbereich, der einen guten Rundumblick bei gleichzeitigem Schutz vor dem Wetter ermöglicht. Aktueller Designer für Oyster ist Robert Humphreys.[5] Die Modellpalette reicht von 56 ft (17,1 m) bis zu stolzen 122 ft (37,2 m).

Besitzverhältnisse und Beinahe-Liquidation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2008 wurde die Firma für rund 70 Millionen Pfund an die private Firma Balmoral Capital verkauft.[6][7] Diese verkaufte sie 2012 für lediglich 15 Millionen Pfund an die holländische Investorengruppe HTP Investments BV.[8]

Am 4. Juli 2015 verlor die praktisch neue Oyster 825 Polina Star III vor der spanischen Mittelmeerküste ihren Kiel aufgrund eines schweren Konstruktionsfehlers und sank.[9] Obwohl sich die Crew in die Rettungsinseln retten konnte und niemand ernsthaft verletzt wurde, war der Reputationsschaden für die Werft enorm. Da die Yacht in relativ seichtem Wasser gesunken war, war es möglich, sie und den Kiel zu bergen. Dadurch war eine eingehende Untersuchung des Vorfalles möglich und der Konstruktionsfehler konnte eindeutig identifiziert werden. Obwohl mit den Untersuchungsergebnis alles unternommen wurde, die anderen 4 Yachten, deren Kiele nach dem gleichen Verfahren hergestellt worden waren, sofort zurückzurufen und zu reparieren, war der Ruf dahin und die Aufträge gingen signifikant zurück.

Obwohl durch die Präsentation neuer Modelle bis 2017 die Auftragslage wieder rekordmäßig hoch war, entschieden sich die holländischen Aktionäre im Januar 2018 überraschend dazu, kein Geld mehr zu investieren um den Liquiditätsengpass zu überbrücken. Dem Vorstand blieb daher nur die Option, eine Insolvenzverwaltung zu beantragen.[10]

Am 20. März 2018 gelang es dem Insolvenzverwalter, mit Richard Hadida einen neuen Investor zu finden, der die Firma übernahm.[11][12] Hadida ist Computerspielemogul und segelt selber eine Oyster. Seither zeigen die Zahlen wieder nach oben, und es ist die erklärte Absicht Hadidas, möglichst viele der ehemals 420 Angestellten wieder beschäftigen zu können, um durch ihr Know-how die hohe Qualität der Yachten von Oyster beizubehalten und weiter zu verbessern.[13]

Neustart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 15. Mai 2018 wurde das Werk in Wroxham wieder eröffnet und Oyster begann, die noch bestehenden Aufträge zu erfüllen. 50 der zwischenzeitlich entlassenen Schiffsbauer konnten sofort wieder eingestellt werden.[14]

Marke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oyster ließ fast alle Modelle in Großbritannien fertigen. Einige wenige Modellreihen wurden in Neuseeland und der Türkei gebaut. Obwohl die Firma initial vorwiegend Yachten vermittelte und höchstens den Endausbau selber durchführte, verfolgt die Firma mittlerweile die Strategie, möglichst alles selber oder zumindest in der Umgebung fertigen zu lassen. Seit 2019 werden sogar die Rümpfe in der eigenen Fabrik laminiert.


Oyster World Rally[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Oyster World Rally ist eine von Oyster für seine Kunden organisierte, 2 bis 3 Jahre dauernde Weltumsegelung. Alle Besitzer von Oyster-Schiffen sind eingeladen, gemeinsam die Welt zu besegeln, entlang einer von Oyster geplanten und organisierten Route.[15][16]

Oyster ist die einzige Yachtfirma, die exklusiv für ihre Kunden eine Weltumsegelung organisiert.

Modellpalette[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Segelyachten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Liste aktueller und ehemaliger Modelle.[17] Fettgedruckte Modelle werden derzeit (2020) angeboten.

Modell Baujahre Designer Anzahl Bemerkungen
UFO 34 1974-19XX Holman und Pye +100[18] Aft Cockpit Cruiser/Racer
Oyster 26 1978–1981 Holman und Pye 47[19] Aft Cockpit Cruiser/Racer
SJ35 1983–1985 Stephen Jones 27 IOR ¾ Tonner
Oyster Mariner 35 1979–1982 Holman and Pye 20 Ketsch mit Mittelcockpit
Oyster Heritage 37 1984–1989 Holman and Pye 32 Pilot house
Oyster 37 Holman and Pye IOR One Tonner
Oyster Lightwave 395 1988–1990 Carl Schumacher 31
Oyster 39 1978–1984 Holman und Pye 43 Ketsch mit Mittelcockpit
Oyster 406 1986–1990 Holman and Pye 35 Mehrere Versionen
Oyster SJ41 1980–1987 Stephen Jones 33 IOR One Tonner
Oyster 42 1996–2002 7 Decksaloon und Heckcockpit
SJ43
Oyster 435
Oyster 45 1996–2004 Holman und Pye 23
Oyster HP46 1981–1990 Holman und Pye 25 Als Ketsch oder Sloop
Oyster 46 2005–2012 Rob Humphreys 29
Oyster 47 2000–2004 Holman und Pye 13 Modifizierte Oyster 45
Oyster 475 2012–2019 Rob Humphreys 7
Oyster 48 Lightwave 1987–1991 Carl Schumacher 19
Oyster HP49 Pilot House 1991–1997 Holman & Pye 9
Oyster 49 2001–2007 Rob Humphreys 15
Oyster 53 1999–2008 Rob Humphreys 52 Spätere Modelle in Neuseeland durch McDell gefertigt[20]
Oyster 54 2008–2013 Rob Humphreys 21
Oyster 545 2014–2016 Rob Humphreys ~8 Restyled 54
Oyster HP53/55 1986-19XX Holman & Pye 49 3 als Ketsch, etwa 46 als Sloop
Oyster 56 1998–2010 Rob Humphreys 75
Oyster 565 2019 – Rob Humphreys >3
Oyster 575 2011–2018 Rob Humphreys 46
Oyster 595 2019– Rob Humphreys Konzept
Oyster 61 1995–2000 Holman und Pye 14
Oyster 62 20??–2010 Rob Humphreys 22
Oyster 625 2011–2019 Rob Humphreys 21
Oyster 655 2007–2010 Rob Humphreys 17
Oyster 665 2014 Rob Humphreys 1 Spezialanfertigung einer 655
Oyster 66 Rob Humphreys 13
Oyster 675 2017 – Rob Humphreys 3
Oyster 68 Holman and Pye 10?
Oyster HP68
Oyster 70 1996–1999 4
Oyster 72 Rob Humphreys
Oyster 725 Rob Humphreys 3
Oyster 745 2018 – Rob Humphreys >3
Oyster 80 2
Oyster 82 Rob Humphreys 18
Oyster 825 2002–2017 Rob Humphreys 7 Mehrere Versionen
Oyster 885 2o12–2019 Rob Humphreys 10
Oyster 885 Series 2 2019 – Auch als 895
Oyster 100 2010–2012[21] Ed Dubois 3[22] Built by RMK Marine in Turkey
Oyster 1225 2018 – Rob Humphries >1
Oyster 125 2013 Ed Dubois 1

Motoryachten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Modell Baujahre Designer Anzahl Bemerkungen
Powerline 390 1990–1991 John Bennett 11 Basiert auf der Humber 38
LD43 / OM43 20

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. UFO34 cruiser-racer archive details - Yachtsnet Ltd. online UK yacht brokers - yacht brokerage and boat sales. In: www.yachtsnet.co.uk. Abgerufen am 24. August 2018.
  2. UFO. In: www.oysteryachts.com. Abgerufen am 24. August 2018 (englisch).
  3. UFO 34 sailboat specifications and details on sailboatdata.com. In: sailboatdata.com. Abgerufen am 24. August 2018.
  4. Oyster Yachts | David Walters Yachts. In: www.davidwaltersyachts.com. Abgerufen am 24. August 2018 (englisch).
  5. Oyster 53 | Humphreys Yacht Design. In: www.humphreysdesign.com. Abgerufen am 24. August 2018.
  6. Buyer confirmed for Oyster. In: Yachting Monthly.
  7. Boating Business | Oyster Marine sold to Balmoral Capital. In: www.boatingbusiness.com. Abgerufen am 24. August 2018 (englisch).
  8. Ipswich: Luxury yacht builder Oyster Marine acquired by Dutch investors In: East Anglian Daily Times. Abgerufen am 24. August 2018 (englisch). 
  9. Experts examine Oyster Yacht that sank after the keel and its stub broke off. In: Yachting World.
  10. "We ran out of cash.." the management of Southampton-based Oyster Yachts tell workforce. In: Southern Daily Echo.
  11. Oyster Yachts delighted to announce new ownership. In: www.oysteryachts.com. Abgerufen am 24. August 2018 (englisch).
  12. Alan Tovey: Oyster Yachts bailed out of administration by tech entrepreneur Richard Hadida In: The Telegraph, 19. März 2018. Abgerufen am 24. August 2018 (britisches Englisch). 
  13. Buyer confirmed for Oyster: recruitment underway for staff - Yachting Monthly In: Yachting Monthly, 20. März 2018. Abgerufen am 24. August 2018 (amerikanisches Englisch). 
  14. Oyster sets sail as manufacturing starts in Wroxham. In: www.oysteryachts.com. Abgerufen am 24. August 2018 (englisch).
  15. Oyster World Rally 2017-19. In: Oyster World Rally 2017-19. Abgerufen am 24. August 2018 (britisches Englisch).
  16. Oyster World Rally: August 2018 Update | Oyster Yachts. In: www.oysteryachts.com. Abgerufen am 24. August 2018 (englisch).
  17. Our Luxury Sailing Yachts | Sailing Superyachts | Oyster Yachts. In: www.oysteryachts.com. Abgerufen am 24. August 2018 (englisch).
  18. Previous Models - UFO 34. In: Oyster Yachts. Abgerufen am 1. Dezember 2017.
  19. Oyster 26 - Oyster Yachts. In: www.oysteryachts.com.
  20. Oyster 53 Review: New Zealand Built Cruiser. In: www.jordanyachts.com. JORDAN YACHT AND SHIP COMPANY, 11. Mai 2010, abgerufen am 12. November 2018.
  21. First Oyster 100 - Yachting World. 12. November 2009;.
  22. Yacht Hull 100/03, an Oyster 100 Superyacht built by RMK Marine. In: www.charterworld.com.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]