Palais Liechtenstein (Herrengasse)
Das Palais Liechtenstein in der Wiener Herrengasse, 6-8 war ein weitläufiger, im wesentlichen aus dem frühen 18. Jahrhundert stammender aber mehrfach umgestalteter Adelspalast, der 1913 abgerissen wurde und einer gründerzeitlichen Verbauung weichen sollte. Das ursprüngliche Haus zwischen Michaelerplatz und der Wallnerstraße wurde bereits 1443 von Christoph von Liechtenstein gekauft. 1792 wurde der Gebäudekomplex von dem Architekten Joseph Hardtmuth wesentlich erweitert.
Durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges kam es allerdings nicht sofort zur Bebauung, sodass jahrzehntelang eine Baulücke in prominenter Innenstadtlage entstand. Erst 1930-32 wurde hier das 16-geschossige erste Wiener Hochhaus Herrengasse von Siegfried Theiss und Hans Jaksch errichtet. Bemerkenswert an dem 1913 abgerissenen Palais waren vor allem die prachtvolle, klassizistische Bibliothek, die ab 1846 vom "Adeligen Casino" genutzt wurde, sowie der 588 Personen fassende Bösendorfer Saal, eine ehemalige Reitschule. Dieser seit 1872 bestehende Konzertsaal mit berühmter Akustik wurde in den wenigen Jahrzehnten seines Bestehens zu einem der musikalischen Zentren von Wien. Das letzte Konzert fand am 2. Mai 1913 statt und wurde von Stefan Zweig in seinem Erinnerungswerk Die Welt von Gestern ausführlich und wehmutsvoll beschrieben.
Literatur
Edgard Haider: Verlorenes Wien - Adelspaläste vergangener Tage Wien 1984 ISBN 3-205-07220-0
Weblinks
Koordinaten: 48° 12′ 33″ N, 16° 21′ 58″ O