Phonemhäufigkeit

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Unter Phonemhäufigkeit versteht man die Häufigkeit, mit der die Phoneme einer Sprache in Texten dieser Sprache oder auch in ihren Wörterbüchern vorkommen.

Laute – Phoneme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter Laut versteht man jeden Sprachlaut, der beim Sprechen verwendet wird; unter Phonem diejenigen Einheiten, die für die Unterscheidung von Wörtern wesentlich sind. So ist es im Deutschen unwesentlich, ob man etwa das Wort „rot“ mit dem Zungen-[r] oder mit dem Rachen-[R] ausspricht: Es sind zwei verschiedene Laute; beide gehören aber zu ein und demselben Phonem. Aus diesem Unterschied begründet sich die Überlegung, gegebenenfalls neben der Lauthäufigkeit auch gesondert die Phonemhäufigkeit zu erheben, je nachdem, welcher Forschungsaufgabe man nachgehen will.

Laut- und Phonemhäufigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Untersuchung der Lauthäufigkeit stellt die Eigenschaften des Lautsystems einer Sprache insgesamt heraus; die Phonemhäufigkeit abstrahiert dagegen von den Lauteigenschaften, die für die Wortunterscheidung weniger wichtig sind. Im Deutschen sollte bei der Erhebung der Lauthäufigkeiten zum Beispiel die Behauchung (Aspiration) der Verschlusslaute eine Rolle spielen; bei einer Erhebung der Phonemhäufigkeit wird sie jedoch nicht berücksichtigt. Stellt man Untersuchungen etwa für Zwecke der Sprachheilforschung an, wäre also zu entscheiden, ob es im konkreten Fall um die Lauteigenschaften insgesamt gehen soll oder um die phonologisch bedeutsamen Eigenschaften. In diesem Fall wären nicht Laut-, sondern Phonemhäufigkeiten zu erfassen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gabriel Altmann: Phoneme Counts. In: Altmann, Gabriel (ed.), Glottometrika 14. Wissenschaftlicher Verlag Trier, Trier 1993, S. 54–68. ISBN 3-88476-081-5
  • Gabriel Altmann, Werner Lehfeldt: Einführung in die Quantitative Phonologie. Brockmeyer, Bochum 1980. ISBN 3-88339-150-6 (Kapitel 4: Allgemeine Phonemfrequenz)
  • Gabriel Altmann, Dariusch Bagheri, Hans Goebl, Reinhard Köhler, Claudia Prün: Einführung in die quantitative Lexikologie. Peust & Gutschmidt, Göttingen 2002, ISBN 3-933043-09-3. (Kapitel „Phonotaktik“)
  • Karl-Heinz Best: Laut- und Phonemhäufigkeiten im Deutschen. In: Göttinger Beiträge zur Sprachwissenschaft 10/ 11, 2005, 21–32.
  • Gottfried Meinhold, Eberhard Stock: Phonologie der deutschen Gegenwartssprache. 2., durchgesehene Auflage. VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1982. (Mit Statistik der Vokalphoneme S. 98f. und der Konsonantenphoneme S. 145.)
  • Klaus Schulte: Phonemhäufigkeit und Artikulation. Neckar-Verlag, Villingen-Schwenningen 1979. ISBN 3-7883-0243-4
  • Dorothea Thomé, Günther Thomé: Phoneme und Grapheme im Deutschen: drei Schaubilder. DIN A2. Isb-Fachverlag, Oldenburg 2014. ISBN 978-3-94212-215-3 (1. Die Laute des Deutschen (nach der Standardlautung), 2. Basisgrapheme (grundlegende Schriftzeichen für Phoneme), 3. Alle Basis- und Orthographeme (Was ist wie häufig?))(Leseproben unter www.isb-oldenburg.de/materialien.html).
  • Günther Thomé, Dorothea Thomé: Deutsche Wörter nach Laut- und Schrifteinheiten gegliedert. Das einzige Phonem-Graphem-Wörterbuch für die deutsche Sprache. 2., bearb. Auflage. Isb-Fachverlag, Oldenburg 2023. ISBN 978-3-94212243-6 (124 S., Leseproben unter www.isb-oldenburg.de/materialien.html).
  • Dorothea Thomé, Günther Thomé: So schreibe ich richtig. Was wird oft geschrieben? Was wird selten geschrieben? Basiskonzept Rechtschreibung. Übersichtsposter DIN A1. 2. Auflage. Isb-Fachverlag, Oldenburg 2023. ISBN 978-3-94212-229-0 (Welche Grapheme (Basisgrapheme und Orthographeme) stehen für die Phoneme im Deutschen?, Leseproben unter www.isb-oldenburg.de/materialien.html).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]