Portal:Frankfurt Rhein-Main/Blickfang

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Wallanlagen (Frankfurt)

Plan der verschiedenen Stadtbefestigungen

Die Wallanlagen (Frankfurt am Main) bilden eine ringförmige Grünanlage um die Innenstadt von Frankfurt am Main. Sie entstanden Anfang des 19. Jahrhunderts auf dem Gelände der 1804 bis 1812 geschleiften Frankfurter Stadtbefestigung. Um die Wallanlagen verläuft der Frankfurter Anlagenring.

Die Ursprünge der Wallanlagen liegen in der Stadterweiterung von 1333. Damals erlaubte Kaiser Ludwig der Bayer der Stadt eine enorme Ausweitung ihrer Grenzen. Vor der seit Ende des 12. Jahrhunderts durch die Staufermauer geschützten Altstadt entstand die zunächst dünnbesiedelte Neustadt. 1343 begann der Bau einer neuen Stadtmauer um die Neustadt. Sie bestand aus einer sechs bis acht Meter hohen und an der Mauerkrone etwa 2,5 bis drei Meter dicken Mauer und einem vorgelagerten acht bis 10 Meter breiten Wassergraben, der vom Main und verschiedenen kleinen Bächen gespeist wurde. Zur Verstärkung der Mauer wurden im 14. und 15. Jahrhundert rund 40 Türme errichtet, darunter die der fünf Stadttore, von denen heute nur noch der Eschenheimer Turm steht.

Im 16. Jahrhundert war die Mauer durch das Aufkommen der Pulvergeschütze bereits veraltet. Im Dreißigjährigen Krieg wurden die alten Mauern daher durch eine vorgelagerte Festungsanlage aus insgesamt 11 fünfeckigen Bollwerken und dazwischen gelegenen Kurtinen verstärkt. Um 1705 wurden die ersten Lindenbäume an den Wallanlagen gepflanzt und ab dem Jahr 1765 eine durchgehende Allee (Lustallee) um Frankfurt und Sachsenhausen herum.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren die Befestigungsanlagen militärisch wertlos geworden. Sie stellten sogar eine Gefahr für die Stadt dar, weil sie sich im Falle einer Verteidigung der Gefahr einer Beschießung ausgesetzt sah. 1802 beschloss der Rat der Stadt daher den Abriss der Befestigungsanlagen. Wirklich in Schwung kam der Abriss erst auf französischen Druck nach dem Ende der Freien Reichsstadt 1806. Der neue Souverän, Fürstprimas Carl Theodor von Dalberg, beauftragte Jakob Guiollett mit der Entfestigung. Dieser entwickelte die Idee eines Volksparks um die Innenstadt und beauftragte den Gartenarchitekten Sebastian Rinz mit der Gestaltung.

Die Mauern und Wälle wurden 1806 bis 1812 abgerissen, das Festungsgelände teils parzelliert und mit der Auflage verkauft, dass die Gärten der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen mussten, teils zu einem öffentlichen Landschaftsgarten im englischen Stil umgestaltet. 1827 wurde die noch heute gültige Wallservitut erlassen, wonach dieser etwa 100 Meter breite Grünstreifen unbebaut bleiben muss. Am Anlagenring entstanden prächtige Villen mit großen Gärten. Stadtbaumeister Johann Georg Christian Hess hatte in seiner 1809 erlassenen Bauordnung einen strengen klassizistischen Baustil für alle Neubauten vorgeschrieben.

Die Anlagen wurden beim Abzug der französischen Truppen nach der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 verwüstet, aber von Stadtgärtner Rinz umgehend neu angelegt.

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