St. Nikolaus (Kiel)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
St. Nikolaus mit dem KirchenKAI
St. Nikolaus
Innensicht

Die Propsteikirche St. Nikolaus in Kiel ist die älteste römisch-katholische Kirche der Stadt. Die Gemeinde gehört heute zum 1995 gegründeten Erzbistum Hamburg, davor war sie Teil des Bistums Osnabrück.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Nikolaus um 1893

Nachdem sich in Kiel bereits 1794–1798 die erste katholische Gemeinde nach der Reformation gebildet hatte, hielt der französische Migrantenpriester Abbé Dupé ab 1798 erste katholische Gottesdienste ab. Nach langem Ringen genehmigte die zuständige Regierung des Herzogtums Holstein dann 1841 einen kleinen eigenen Kirchenbau am Sophienblatt, der nicht erhalten ist.

Der Bau der deutlich größeren St.-Nikolaus-Kirche wurde 1890 nach Plänen des Kieler Architekten Bornatsch begonnen. Sie wurde in unmittelbarer Nähe zum Kieler Rathaus als dreischiffiger basilikaler Ziegelsteinbau im neugotischen Stil mit polygonaler Apsis errichtet und 1893 vom Osnabrücker Bischof Bernhard Höting geweiht. Die Kirche wurde 1944 im Zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört und in den 1950er Jahren vereinfacht wiederaufgebaut. Die Nordwestfassade und der Turm wurden dabei völlig neu gestaltet.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altarraum mit Flügelaltar 1967

Das kunsthistorisch bedeutendste Werk ist der Flügelaltar aus dem Jahre 1515. Im geöffneten Zustand zeigt er in der Mitte Figuren der Muttergottes mit dem Jesuskind, der heiligen Barbara und der heiligen Margarethe. Im linken Seitenflügel befindet sich eine Figur des heiligen Sebastian und auf der rechten Seite eine des heiligen Johannes Cantius.

Im geschlossenen Zustand sind auf den Außenseiten der Flügel Malereien zu sehen, die Szenen aus dem Leben des heiligen Nikolaus zeigen. Die Herkunft des Flügelaltars, der dem niederrheinischen Kunstkreis zugerechnet wird, ist heute nicht mehr eindeutig zu klären. Er wurde der Gemeinde im Zuge des Kirchenneubaus 1890 geschenkt.

Altar, Ambo und Tabernakel wurden 1967 vom Bildhauer Paul Brandenburg aus Anröchter Stein geschaffen.

Die Kirche verfügt über eine 1971 eingebaute dreimanualige Orgel mit 34 Registern aus der Orgelbauwerkstatt Wilhelmshavener Alfred Führer.

KirchenKAI[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Gelände der Gemeinde befindet sich zur Rathausstraße hin der KirchenKAI. Dieses Glasgebäude ist einer der Orte der katholischen Citypastoral Kiel.[1]

In ihm finden v. a. seelsorgliche Gesprächsangebote, Kunstausstellungen und Vorträge statt. Das markante Gebäude entstand 2004 nach einem Entwurf des Kieler Architekten Manfred Nagel und wurde 2006 vom Kieler Beirat für Stadtgestaltung als Bauwerk ausgezeichnet.[2]

Glocken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Turm von St. Nikolaus trägt das größte und schwerste Stahlgeläut der Stadt Kiel. Es wurde 1950 vom Bochumer Verein für Gussstahlfabrikationen gegossen. Die Schlagtöne der vier Stahlglocken erklingen in der Melodielinie des Idealquartetts: h° d' e' g'.Das Volle Geläut der Glocken erklingt nur zu besonderen Anlässen.[3]

Seelsorger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der derzeitige Propst Domkapitular Dr. Thomas Benner wurde am 9. Dezember 2018 in sein Amt als Pfarrer der Pfarrei Franz von Assisi und als Dekan für Schleswig-Holstein eingeführt. Sein Vorgänger, Leo Sunderdiek, der seit 1993 als Pfarrer und Propst von St. Nikolaus tätig und ebenfalls Dekan für Schleswig-Holstein war, wurde am 1. Dezember 2018 in den Ruhestand verabschiedet.

Pfarreizugehörigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Propsteigemeinde St. Nikolaus[4] ist Teil der am 30. November 2014 neu errichteten Pfarrei Franz von Assisi, Kiel.[5] Zu dieser gehören zehn Kirchen des ehemaligen (aufgelösten) katholischen Dekanats Kiel. (Die Begriffe „Filialkirche“ und „Pfarrkirche“ finden in den neu errichteten Pfarreien des Erzbistums Hamburg keine Anwendung mehr.)

Zusammen mit den katholischen Einrichtungen und Verbänden Kiels bildet sie den Pastoralen Raum Kiel.[6]

Bildmotiv[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Darstellung der St.-Nikolaus-Kirche wurde als Motiv auf dem Kieler Weihnachtsbecher 1997 verwendet.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Propsteikirche St. Nikolaus (Kiel) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. CityPastoral Kiel
  2. ARCHITEKTEN NAGEL Kiel, Manfred Nagel, Architekt BDA, Stadtplaner, international, architect, urban development. Abgerufen am 5. Oktober 2019.
  3. [1]
  4. Kirchengemeinde Propstei St. Nikolaus
  5. Die Pfarrei Franz von Assisi
  6. Pastorale Räume im Erzbistum Hamburg

Koordinaten: 54° 19′ 21″ N, 10° 7′ 52,9″ O