Pw3ü Bay 09

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Pw3ü Bay 09
Pw3i Bay 09/21
Pw3i Bay 09/21a
Werksfoto MAN zu Pw3ü Bay 09
Werksfoto MAN zu Pw3ü Bay 09
Werksfoto MAN zu Pw3ü Bay 09
Nummerierung: 16 496 bis 16 500
17 707 - 17 711
Anzahl: 21
Hersteller: MAN
Rathg.
Baujahr(e): 1909 bis 1910
Ausmusterung: <= 1963
Gattung: Pw3ü
Pw3i
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 13.475 mm
Länge: 12.375 mm
Höhe: 4.128 mm
Breite: 3.050 mm
Fester Radstand: 4.625 mm
Gesamtradstand: 9.250 mm
Leermasse: 18,5 t
Bremse: Handspindelbremse
Wsbr
Ahbr
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 4
Fußbodenhöhe: 1292 mm
zwei Hundeabteile und ein Zollabteil
Zeichnung zu Pw3ü Bay 09

Bei den bayerischen Pw3ü Bay 09 / Pw3i Bay 09/21 / Pw3i Bay 09/21a handelt es sich um dreiachsige Packwagen für den Einsatz in Personenzügen nach dem Blatt 228 für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen.

Beschaffung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für den Einsatz in schnelllaufenden Zügen (Eil- und D-Zügen) wurden adäquate Gepäckwagen benötigt. Daher wurden zwischen 1895 und 1910 insgesamt 216 in drei Serien mit identischen Aufbauten beschafft. Als dritte Serie wurden von der KBayStsB zwischen 1909 und 1910 weitere 21 dreiachsige Wagen in drei Baulosen nach Blatt 228 gebaut. Ihnen fehlte allerdings die für den grenzüberschreitenden Einsatz notwendigen Ausstattungsmerkmale. Die anfänglich vorhandenen Faltenbälge für die Übergänge wurde bis spätestens 1935 entfernt und die Wagen erhielten geänderte Gattungsbezeichnungen.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt drei Wagen mussten als Reparationsleistungen 1919 abgegeben werden. Insgesamt sechs Wagen kamen noch zur DB und wurden dort bis 1963 ausgemustert.

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untergestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut und genietet. Die äußeren Längsträger hatten U-Form mit nach außen gerichteten Flanschen. Die Querträger waren ebenfalls aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen ursprünglich 2-fach geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 650 mm und 360 mm für die Pufferteller. Diese wurde später durch Hülsenpuffer ersetzt.

Laufwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wagen hatten aus Blechen und Winkeln genietete Achshalter der kurzen, geraden Bauform. Die mittlere Achse hatte ein seitliches Spiel und war teilweise ebenfalls gebremst. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die Räder hatten Speichenradkörper des bayerischen Typs 39. Die Tragfedern waren jeweils 2.000 mm lang. Die seitlich verschiebbare Mittelachse hatte 10 Blätter, die Endachsen jeweils 12 Blätter mit einem Querschnitt in den Maßen 96 × 13 mm. Neben einer Handspindelbremse, die auch von der Kanzel des Dienstraums aus bedient werden konnte, gab es noch eine Luftdruckbremse System Westinghouse. Im Gegensatz zu den anderen Lieferserien (nach Blatt 226 und 227) hatten die Wagen der Lieferserie nach Blatt 228 alle eine bremsbare Mittelachse.

Wagenkasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus einem hölzernen Ständerwerk, welches durch stählerne Zugbänder versteift wurde. Die Wände waren außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Seiten- und die Stirnwände waren gerade, die Einstiegstüren eingerückt. Der Wagenkasten war in ein Dienstabteil, ein abgeschlossenes Zollabteil mit Seitengang sowie einen großen Gepäckraum mit Hundebox unterteilt. Das flache Tonnendach war über dem Dienstraum mit einer aufgesetzten Kanzel versehen, die dem Zugführer als Beobachtungskanzel diente. Über den Einstiegstüren waren die Dächer ausgespart. Die Wagenübergänge an den Stirnseiten waren durch Faltenbälge gesichert. Zum schnellen Be- und Entladen gab es je eine 1.500 mm breite Schiebetüre, die auf Rollen stand und mit Kopfstangen geführt wurde.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben einem Dienstabteil mit Zugführerkanzel und Abort gab es einen großen Laderaum mit einem integrierten, abschließbaren Zollabteil. Diese wurden bei der Umbauaktion 1921 teilweise entfernt. Bei allen Wagen gab es noch eine Hundebox.

Beleuchtet wurden die Wagen mit Gasleuchten. Die zur Versorgung dienenden Behälter waren in Längsrichtung unter dem Wagenkasten angebracht. In den 1930er Jahren erfolgte ein Umbau auf elektrische Beleuchtung. Die Beheizung erfolgte mit Dampf. Zur Belüftung gab es statische Lüfter auf dem Dach.

Wagennummern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Daten zu den Wagen sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 und 1913 sowie dem Buch von Alto Wagner entnommen.

Herstelldaten Wagennummern je Epoche
Gattungszeichen
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
ab 1896 ab 1909
(1907)
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
(n.Umbau)
zuletzt
stationiert
Ausgem. Anz.
Achs.
Unt.
Gest.
Bremsen Lenk-
achs.
Bl. Hz. Anz.
Abort
Art u. Anz. Räume je Typ Bemerkung
Blatt-Nr. 228 P3ü P3ü Bay 09 P3ü Bay 09 (siehe jeweilige Legende) D G V Z
1910 MAN 17 756 X 11/1919 3 E.H H; Wsbr; A4 G D 1 1 1 2 1
1909 Rathg. 17 767 X 11/1919
17 770 X 11/1919
Blatt-Nr. 228 P3ü P3ü Bay 09 P3ü Bay 09 Pw3i Bay 09/21 (siehe jeweilige Legende) D G V Z Rückbau der Faltenbälge
1910 MAN 17 751 Nü 91 544 Mü 116 714 Mü 116 714 Mü ? 1945 3 E,H H; Wsbr; A4 G D 1 1 1 2 1
17 754 Au 91 547 Mü 116 721 Reg 116 721 Reg 10/1948 Altschadwagen
17 755 Wü 91 548 Mü 116 719 Reg 116 719 Reg 10/1948 Altschadwagen
17 757 Wü 91 549 Mü 116 722 Reg 116 722 Reg Passau 09/1958
17 758 Re 91 550 Mü 116 720 Reg 116 720 Reg Saarbrücken 01/1963 1945 -> EdS
1909 Rathg. 17 761 Mü 91 553 Mü 116 687 Mü 116 687 Mü München Hbf 10/1962 3 E,H H; Wsbr; A4 G D 1 1 1 2 1
17 762 Mü 91 554 Mü 116 689 Mü 116 689 Mü Nürnberg 04/1959
17 764 Mü 91 556 Mü 116 690 Reg 116 690 Reg Schwandorf 10/1958
17 765 Mü 91 557 Mü xx/1929
1909 Rathg. 17 768 Mü 91 559 Mü 116 711 Mü 116 711 Mü 10/1948 3 E,H H; Wsbr; A4 G D 1 1 1 2 1 Altschadwagen
Blatt-Nr. 228 P3ü P3ü Bay 09 P3ü Bay 09 Pw3i Bay 09/21a (siehe jeweilige Legende) D G V Z Rückbau der Faltenbälge und Zollabteile
1910 MAN 17 752 Nü 91 545 Mü 116 715 Mü 116 715 Mü ? 1945 3 E,H H; Wsbr; A4 G D 1 1 1 2 1
17 753 Au 91 544 Mü 116 716 Mü 116 716 Mü ? 1945
17 759 Mü 91 551 Mü 116 723 Reg 116 723 Reg ? 1945
17 760 Re 91 552 Mü 116 717 Mü 116 717 Mü ? 1945
1909 Rathg. 17 763 Mü 91 555 Mü 116 688 Mü 116 688 Mü München Hbf 08/1957 3 E,H H; Wsbr; A4 G D 1 1 1 2 1
1909 Rathg. 17 766 Nü 91 558 Mü 116 718 Reg 116 718 Reg Plattling 02/1961 3 E,H H; Wsbr; A4 G D 1 1 1 2 1
17 769 Nü 91 560 Mü 116 712 Mü 116 712 Mü ? 1945
17 771 Mü 91 561 Mü 116 713 Mü 116 713 Mü ? 1945

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.
  • Wagner, Alto: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. KIRUBA Verlag, 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Konrad, Emil: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.