Römertopf

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Römertopf

Ein Römertopf ist ein Topf aus Ton, meistens mit einem Deckel aus gleichem Material ausgestattet. Die Zubereitung der Speisen erfolgt im Backofen. Er wurde in der deutschen Küche hauptsächlich in den 1970er und 1980er Jahren populär. Die als Gattungsname verwendete Bezeichnung ist eine eingetragene Marke des Herstellers Römertopf Keramik. Die Produktion hatte 1967 begonnen; der damalige Inhaber des ersten Herstellers soll die Idee zu einem solchen Topf auf einer Italienreise gehabt haben, als er darüber nachdachte, wie die Römer wohl ihre Speisen zubereitet haben könnten.[1] Jedoch hüllten die Jäger ihre Beute schon zu früheren Zeiten in einen Tonmantel, um sie in der Asche oder über offenem Feuer zu garen. Perfektioniert wurde das Dunstgaren der Nahrung im eigenen Saft durch die Römer. Diese bevorzugten Töpfe aus Ton statt aus Eisen.

Ton-Bräter mit einem Masthähnchen im Salzbett

Auch heute noch bereiten einige Völker in Nordafrika Speisen in einer spitzhaubigen Tajine zu, die ähnlich auch in Japan verwendet wird, jedoch wie die Caquelons der Schweiz ohne Deckel. Vor allem Fleischeintöpfe, oft mit Hülsenfrüchten, werden in vielen Kulturen seit Jahrhunderten in Ton zubereitet: Auf der Balkanhalbinsel der Dschuwetsch im gleichnamigen Topf, der chinesische Shaguo, die spanischen Frijoles de la olla (Bohnen aus dem Tontopf), das türkische Lammgericht Kuzu Güveç oder in Italien allerlei Aufläufe in der (offenen) pirofila di terracotta.

Tontöpfe eignen sich auch als Brotkasten zur Aufbewahrung von Brot. Ebenso lässt sich mit ihnen Vollkornbrot besonders gut backen, es fällt wegen der guten Hitzespeicherung nicht zusammen und gerät hoch und locker.

Der Römertopf ist mikrowellengeeignet und kann in der Spülmaschine gereinigt werden.[2] Der Hersteller empfiehlt darüber hinaus hin und wieder ein Auskochen mit Essig.

Vorteile des Tontopfes

  • Das Garen geschieht mit minimaler bzw. ohne Zugabe von Flüssigkeit. Somit bleiben der Geschmack, der Saft, das Aroma und die Nährstoffe nahezu vollständig erhalten.
  • Das Garen kann bei fast allen Gerichten ohne Zugabe von Fett geschehen.
  • Der Deckel schützt den Ofen vor Verschmutzung durch Spritzer, ebenso kann nichts anbrennen oder überkochen.
  • Bleibt die Nahrung zu lange im Ofen, hat dies so gut wie keine negativen Auswirkungen, da der Topf die Austrocknung durch seinen Feuchtigkeitshaushalt verhindert.
  • Fleisch wird zarter als bei anderen Zubereitungsarten.
  • Keine oder minimale Gerüche in der Küche
  • Herd und Küche werden nicht schmutzig
  • Bessere Wärmeverteilung als bei Metallprodukten
  • Wärme wird länger gespeichert als bei Metallprodukten

Nachteile des Tontopfes

  • Der Römertopf ist sofort gebrauchsfertig, er kann vor Gebrauch für mindestens 10 Minuten gewässert werden, damit er auch als Dampfgarer funktioniert. Römertöpfe, die schon lange in Gebrauch sind, haben innen meist eine Patina entwickelt. Dadurch ist das Wässern des Topfes vor Gebrauch nicht mehr sinnvoll, da kaum noch Wasser in den Ton eindringen kann.
  • Ein Römertopf ist empfindlicher als ein Bräter aus Metall, er sollte nie in den heißen Backofen geschoben oder in heißem Zustand mit kalter Flüssigkeit aufgegossen werden, da Keramik bei Temperaturschocks zerspringen kann. Aus demselben Grund sollte man den heißen Römertopf niemals auf eine kalte oder nasse Fläche stellen, sondern auf Holz oder Kork.

Weblinks

Commons: Römertopf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Römertopf – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Kultiger Küchen-Klassiker feiert Jubiläum: Der Römertopf wird fünfzig. In: Landesschau Rheinland-Pfalz – Gut zu wissen. swr.online, 18. Januar 2017, abgerufen am 30. November 2017.
  2. FAQ: roemertopf.de abgerufen am 24. Dezember 2013.