Rüstloch

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Stadtmauer von Ahrweiler mit Rüstlöchern
Rüstloch mit Rundholzfragment, Burg Ardeck
Moderne Nutzung von Rüstlöchern im Zusammenhang mit experimenteller Archäologie in Guédelon

Ein Rüstloch (englisch putlog hole, putlock hole oder scaffold hole) ist ein im Mauerwerk von Bauwerken ausgesparter kleiner Hohlraum, in dem ein Balken eingemauert wurde, um daran das Baugerüst zu befestigen.[1] Oft sind Rüstlöcher noch heute bei unverputzten antiken oder mittelalterlicher Mauern erkennbar.

Rüstlöcher nehmen die Enden von Stangen (kleine runde Stämme) oder Balken auf, um ein Gerüst zu stützen. Das Gerüst kann an den äußeren Enden durch vertikale Stangen gestützt werden, ggf. freitragend, indem das andere Ende der vertikalen Stange fest in die Wand eingebettet wird, oder, ebenfalls freitragend, indem die Wand vom Rüstloch völlig durchbrochen wird, um auf beiden Seiten Gerüste anzubauen. Nicht mehr benötigte Hölzer können bündig mit der Wand abgesägt werden, wenn sie nicht entfernt werden können, aber nicht mehr benötigte äußere Löcher werden oft aufgefüllt, wenn das Gerüst entfernt wird, um zu verhindern, dass Wasser in die Wände eindringt.

Die relativ unbedeutende Größe und der weite Abstand der Löcher führen dazu, dass sie die Festigkeit der Mauern nicht beeinträchtigen.

Da im Zuge des Baufortschritts die in den Rüstlöchern liegenden Balken eingemauert wurden, konnten sie beim abschließenden Abbau des Gerüsts oft nicht (vollständig) entfernt werden. Soweit dieses Holz erhalten ist, bildet es heute eine wertvolle bauhistorische Quelle, die dendrochronologisch den Baufortschritt des jeweiligen Gebäudes sehr genau dokumentiert.[2]

  • Beschreibung Baugerüste im Mittelalter-Lexikon [1]
  • Beschreibung Rüstlöcher an Burg Ardeck mit Erläuterung der Nutzung mittelalterlicher Baugerüste auf der Seite der Gemeinde Holzheim [2]
  • Nutzung mittelalterlicher Baugerüste beim Turmbau [3]

Einzelnachweise

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  1. Wilfried Koch: Baustilkunde. Orbis, München 1994, ISBN 3-572-00689-9, S. 480.
  2. Diana Ecker: Bauforschung und Dendrochronologie am Wormser Dom (1977–2018). Eine Einführung. In: Der Wormsgau, 34, 2018, S. 7–9.