Radio Kalima

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Radio Kalima ist ein privater Hörfunksender aus Tunesien, dessen Programm als Livestream über das Internet ausgestrahlt wird. Der Sender wurde 2008 gegründet und versuchte, eine kritische und unabhängige Berichterstattung in Tunesien zu etablieren. Unter der autoritären tunesischen Regierung von Zine el-Abidine Ben Ali war das Radio starker Repression ausgesetzt, so fand die Berichterstattung überwiegend aus dem Untergrund statt. Eine beantragte Sendelizenz für UKW zur Legalisierung wurde nie gewährt. In der Medienlandschaft während den umfangreichen Zensurbemühungen unter Ben Ali sticht Radio Kalima heraus, da es unabhängig berichtete und nicht mit dem Regime zusammenarbeitete.

Nach dem der Sender ab dem 26. Januar 2009 auch über den Satelliten HotBird zu empfangen war, wurde das Sendestudio in Tunis kurz darauf aufgespürt und geschlossen. Ein Journalist wurde festgenommen, viele der anderen Redakteure gezwungen, das Radio zu verlassen. Die Journalistin, Menschenrechtsaktivistin und Mitbegründerin Sihem Bensedrine ging ins Exil. Aus Frankreich konnte das Radio als Internetradio weiterbetrieben werden. Doch auch in Tunesien versuchten Journalisten weiterhin, über politische und von anderen tunesischen Medien nicht angesprochene Themen zu recherchieren.

Während der Tunesischen Revolution wurden zwei Journalisten der Station verhaftet. Nissar Ben Hassen wurde nach der Veröffentlichung von Videos von Demonstrationen festgenommen. Der Korrespondent des Radios aus Gafsa, Moez Jemai, wurde verhaftet und misshandelt, nach dem er zu Beginn der Unruhen aus Sidi Bouzid berichtet hatte.[1]

Nach der Revolution wurde das Projekt als tunesisches Radio weitergeführt, nach dem unter anderem Sihem Bensedrine im Januar 2011 nach Tunesien zurückgekehrt war. Eine erneute Beantragung einer offiziellen Sendelizenz blieb noch immer ohne Genehmigung. Der Sender wird nun aus einem Studio in Tunis betrieben und noch immer von Chefredakteur Omar Mestiri geleitet. Etwa 20 Menschen sind an der Produktion des Programms beteiligt.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Reporter ohne Grenzen: Censorship continues. 11. Januar 2011, abgerufen am 1. Februar 2012 (englisch).