Rittergut Endschütz
Das Rittergut Endschütz ist ein ehemaliges Rittergut in Endschütz, Thüringen. Das Herrenhaus ist ein eingetragenes Kulturdenkmal.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Ende des Mittelalters gehörte das Gut in Endschütz der Familie von Wolfersdorf. Das noch erhaltene Herrenhaus und die Wirtschaftsgebäude entstanden etwa um 1805, Stallungen und Pächterwohnungen etwas später. Damals hatte das Rittergut eine Größe von 150 bis 160 ha, einschließlich Feld, Wald und sonstiger Gebäude.
1869 starb der letzte Besitzer aus der Familie Wolfersdorf. Joseph Reichardt aus Kauern kam in den Besitz des Gutes. Er verkaufte es 1897 an den Commerzienrat Karl Heinrich Sieber. Seine Frau war eine geborene Elisabeth Hermann aus Burg Posterstein bei Schmölln. Sieber war Geschäftsmann aus Ronneburg (Sieber & Heidenreich). Die Familie verpachtete die Flächen an einen Herrn Kretschmar und 1912–1924 an den Saatgutzüchter Richard Schneider aus Selka. Ihr Sohn Günter Sieber wurde Schauspieler und zog nach Berlin. Dort lernte er Marlene Dietrich kennen, die Endschütz am 2. April 1930 besuchte. Nach dem Tod der Eltern verkaufte Günter Sieber zunächst die Wald- und Wiesenflächen und 1936 auch die Gebäude. Über Rudolf Vogt kam das Restgut an den Landwirt Erich Fricke aus Mosen, der es bis 1945 zusammen mit seinen zum Schloss Mosen gehörenden Flächen bewirtschaftete.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Fricke durch die Sowjetische Militäradministration enteignet, die Güter in Mosen und Endschütz wurden in Siedlerstellen aufgeteilt und das Schloss Mosen wurde mit einigen Nebengebäuden abgebrochen. Im Herbst 1952 flüchtete Fricke mit seiner Frau und seinem Sohn nach Westberlin. Die Bewirtschaftung der Flächen erfolgte zunächst durch einen örtlichen Verwalter, ab 1955 durch die LPG Meilitz und ab 1970 durch die örtliche Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion.
Nach längerem Leerstand seit der Wende wurde das Gut 2003 durch Susann Schmidt erworben, die es seitdem schrittweise saniert und bewirtschaftet.[1][2] 2007 erhielt Susann Schmidt für die Rettung des Gutes vor weiterem Verfall den Denkmalschutzpreis des Landkreises Greiz.[3]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Volkmar Fischer: Dem ehemaligen Rittergut wird wieder Leben eingehaucht, Ostthüringer Zeitung, 29. April 2004
- ↑ Jürgen Kante: Das alte Rittergut Endschütz soll eine Stätte der Begegnung werden, Ostthüringer Zeitung, 7. Dezember 2005
- ↑ Volkhard Paczulla: Susann im Wunderland: Rechtsstreit wegen Grundsteuer auf Denkmal in Endschütz, Ostthüringer Zeitung 6. November 2013
Koordinaten: 50° 47′ 6,7″ N, 12° 8′ 11,9″ O