Roger Fletcher (Mathematiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. August 2014 um 14:35 Uhr durch Manfred Boergens (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Roger Fletcher (* 1939) ist ein britischer Mathematiker, der sich mit Optimierung befasst.

Fletcher erwarb 1960 seinen Bachelor-Abschluss in theoretischer Physik an der Universität Cambridge und wurde 1963 bei Colin Reeves an der University of Leeds promoviert. Die Dissertation behandelt numerische Probleme bei der Berechnung von Molekülorbitalen (Leeds war damals eines der wenigen Computerzentren in Großbritannien).

Fletcher entwickelte von 1969 bis 1973 Software am britischen Kernforschungszentrum Atomic Energy Research Establishment (AERE) in Harwell, als Kollege von Michael J. D. Powell. Danach wurde er Professor an der University of Dundee. 2005 wurde er emeritiert.

Er war an der Entwicklung der BFGS-Methode, eines Quasi-Newton-Verfahrens, beteiligt[1] (der Name steht für Charles George Broyden (1933–2011), Fletcher, Donald Goldfarb, David F. Shanno), an der Davidon-Fletcher-Powell-Algorithmus (DFP, mit William Davidon (1927–2013) und Michael Powell[2]), ebenfalls ein Quasi-Newton-Verfahren, an der Entwicklung von CG-Verfahren (mit Reeves 1964) und Filtermethoden für nichtlineare Optimierung mit Sven Leyffer 2002.

1974 führte er das BiCG-Verfahren ein.[3]

1997 erhielt er den George-B.-Dantzig-Preis und 2006 den Lagrange-Preis des SIAM. Er ist Fellow des SIAM, der Royal Society (2003) und der Royal Society of Edinburgh.

Seine Hobbys sind Bergwandern (in Nordengland und Schottland), Schach und Bridge.

Schriften

  • Practical methods of optimization, 2. Auflage, Wiley 1987
  • mit Michael J. D. Powell: A rapidly convergent descent method for minimalization, Computer J., Band 6, 1963, 163–168
  • mit C. M. Reeves: Function minimization by conjugate gradients, Computer J., Band 7, 1964, 149–154
  • A new approach to variable metric algorithms, Computer J., Band 13, 1970, 317–322

Einzelnachweise

  1. Fletcher A New Approach to Variable Metric Algorithms, Computer Journal 13, 1970, S. 317–322
  2. neben der Arbeit von Fletcher und Powell von 1963 William Davidon Variable metric method for minimization, Argonne National Laboratory Report 5990, 1959. Fletcher und Powell hatten Zugriff auf den Bericht von Davidon über Reeves
  3. Fletcher Conjugate Gradient Methods for Indefinite Systems, in : G. A. Watson (Hrsg.), Proc. Dundee Biennal Conf. Numerical Analysis 1974, Springer Verlag 1975, S. 73-89