Sanitätspolizei Bern

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Die Sanitätspolizei Bern ist Teil von Schutz und Rettung Bern, einer Rettungsorganisation und gleichzeitig Abteilung der Verwaltung der Stadt Bern in der Schweiz. Als einer von total acht Rettungsdiensten im Kanton Bern führt die Sanitätspolizei Rettungsdienstleistungen in der Stadt Bern und weiteren 37 Gemeinden durch und ist damit für zirka 320 000 Einwohnerinnen und Einwohner zuständig. Die Sanitätspolizei wurde 1904 als Abteilung der damaligen Stadtpolizei Bern gegründet.[1] Seit der Fusion mit der städtischen Abteilung "Feuerwehr, Zivilschutz und Quartieramt FZQ der Stadt Bern" per 1. Januar 2020 gehört die Sanitätspolizei der Rettungsorganisation Schutz und Rettung Bern an. Trotz ihres Namens verfügen die Mitarbeiter der Sanitätspolizei über keine polizeilichen Befugnisse[2]. Die Mitarbeitenden sind aber bis heute in militärische Dienstgrade eingeteilt. Auch wenn der Name insbesondere bei Touristinnen und Touristen immer wieder für Verwirrung sorgt, war eine Umbenennung bis anhin kein Thema. Neben dem Rettungsdienst ist die Sanitätspolizei auch für die Wasserrettung zuständig und betreibt eine eigene Tauchergruppe. Die Sanitätspolizei betreibt eine eigene Ausbildungsstätte für Rettungssanitäter HF, Rettungssanitäterin HF. Die Ausbildung dauert drei Jahre. 2022 rückte die Sanitätspolizei im Durchschnitt 68 Mal pro Tag aus und leistete total 24'821 Einsätze, davon 18'568 Primär-Transporte und 2'809 Sekundär-Transporte.[3] Seit dem 1. September 2023 ist Meinrad Lienert Kommandant der Sanitätspolizei.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sanitätspolizei Bern wurde am 18. November 1904 gegründet. Am 1. August wurde der erste «Sanitätsgehülfe», der Zimmermann Alfred Burlaein von der Stadt Bern angestellt. Er verfügte über eine Ausbildung zum «Samariter». Zwar gab es schon seit den 1880er Jahren einen Militärsanitätsverein in Bern und seit 1885 einen Samariterverein, der den Krankentransport in Bern durchführte. Aber die 1890 aufgrund einer Grippeepidemie von der Stadt Bern beschaffte pferdebespannte Ambulanz konnte nur sporadisch von den ehrenamtlichen Mitgliedern des Samaritervereins besetzt werden. 1897 wurde eine zweite Ambulanz durch die Stadt angeschafft. 1907 verfügte die Sanitätspolizei über 6 hauptamtliche «Sanitätsgehülfen». 1917 wurde das erste Automobil in Betrieb genommen und 1919 die Sanitätspolizei auf 12 Angestellte aufgestockt. Die Spanische Grippe forderte in Bern über 600 Menschenleben, deshalb war eine Aufstockung durch hauptamtliches Personal eine Notwendigkeit. 1925 wurden die bis dahin elektrisch angetriebenen Ambulanzen durch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor ersetzt. 1959 wurde Blaulicht und Martinshorn auf den Fahrzeugen installiert. Am 1. März 2000 wurden die ersten Frauen bei der Sanitätspolizei angestellt. Seit dem 1. Januar 2020 bildet die Sanitätspolizei zusammen mit der Berufsfeuerwehr und dem Zivilschutz die «Schutz und Rettung Bern».[4]

Fakten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heute beschäftigt die Sanitätspolizei zirka 110 Personen, darunter Notärzte und Rettungssanitäter HF. Die Rettungssanitäter HF müssen sich einer jährlichen Fortbildung von 40 Stunden unterziehen. Hilfsfristen: «In 80% der Notfalleinsätze mit Beeinträchtigung der Vitalfunktionen (akute Lebensgefahr) muss eine Ambulanz spätestens 30 Minuten nach Alarmierung vor Ort sein.» Das schreibt der Kanton vor.[5][6] Im internationalen Vergleich gilt diese Definition als aussergewöhnlich lang. (In Baden-Württemberg 95 % innerhalb 15 Minuten, was auch schon als zu lang kritisiert wird). 2022 konnte die Sanitätspolizei in 98 % der Einsätze den Unglücksort innerhalb von 15 Minuten erreichen. Die Sanitätspolizei ist für eine Region mit 38 Gemeinden, 431 Quadratkilometer Fläche und zirka 320 000 Einwohner zuständig. Sie betreut damit 31 % des Kantons-Gebietes. Die Sanitätspolizei verfügt über 31 Fahrzeuge und 6 Boote. Unter anderem werden 2 Notarztzubringer-Fahrzeuge betrieben, 1 Rettungswagen für Intensivtransporte, 2 Rettungswagen für den Neugeborenentransport. Eine mobile Sanitätshilfsstelle zur Betreuung von 50 Personen gehört auch zum Fuhrpark.

Webseiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Stadt Bern Sanitätspolizei
  2. Berner Zeitung Warum heisst der Rettungsdienst in der Stadt Bern Sanitätspolizei?
  3. Jahresstatistik 2022 von Schutz und Rettung Bern
  4. bern.ch Sanitätspolizei Geschichte
  5. Die Sanitätspolizei Bern stellt sich vor
  6. 20 Minuten Sanitätspolizei Bern rückte täglich 50-mal aus