Satz von Stinespring

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Der Satz von Stinespring, benannt nach W. Forrest Stinespring, ist ein Satz aus dem mathematischen Teilgebiet der Funktionalanalysis aus dem Jahre 1955.[1] Er besagt, dass vollständig positive Operatoren auf C*-Algebren im Wesentlichen Kompressionen von Hilbertraum-Darstellungen sind.

Formulierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es sei eine C*-Algebra mit Einselement und ein vollständig positiver Operator in die Algebra der stetigen, linearen Operatoren über einem Hilbertraum . Dann gibt es einen Hilbertraum , eine Hilbertraum-Darstellung und einen stetigen, linearen Operator , so dass

für alle

Insbesondere ist .[2]

Gilt sogar , so kann man zusätzlich annehmen, dass und die Konstruktion so einrichten, dass

für alle

gilt, wobei die Orthogonalprojektion auf sei und für die Beschränkung auf den Unterraum stehe.[3]

Hat die C*-Algebra kein Einselement, so kann man eines adjungieren und mit der Definition zu einem vollständig positiven Operator fortsetzen[4] und darauf obigen Satz anwenden. Allerdings vergrößert sich dabei möglicherweise die Norm von .

Der Satz von Naimark[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Satz von Naimark aus dem Jahre 1943, benannt nach Mark Naimark, ist ein wichtiger Vorläufer des Satzes von Stinespring, er behandelt den Fall kommutativer C*-Algebren:

Es sei eine kommutative C*-Algebra mit Einselement und ein positiver Operator in die Algebra der stetigen, linearen Operatoren über einem Hilbertraum . Dann gibt es einen Hilbertraum , eine Hilbertraum-Darstellung und einen stetigen, linearen Operator , so dass

für alle

gilt, wobei die Orthogonalprojektion auf sei und für die Beschränkung auf den Unterraum stehe.[5]

Dieser Satz ergibt sich leicht aus obiger zweiter Version des Satzes von Stinespring und der Tatsache, dass positive Operatoren auf kommutativen C*-Algebren automatisch vollständig positiv sind.[6]

Der Satz von Kasparow-Stinespring[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Version des Satzes von Stinespring geht auf G. G. Kasparow zurück.[7]

Es seien eine separable und eine σ-unitale C*-Algebra. sei ein vollständig positiver Operator mit Norm in die stabile Multiplikatorenalgebra über . Dann gibt es einen *-Homomorphismus in die Algebra der -Matrizen über , so dass:

für alle .

In diesem Fall kann man die Konstruktion also derart einrichten, dass die Kompression des *-Homomorphismus die obere, linke Ecke einer -Matrix ist.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. W. Stinespring: Positive functions on C*-algebras, Proceedings Amer. Math. Soc. (1955), Band 6, Seiten 211–216
  2. N. P. Brown, N. Ozawa: C*-Algebras and Finite-Dimensional Approximations, American Mathematical Soc. (2008), Band 88, ISBN 0-8218-7250-8, Theorem 1.5.3
  3. K. R. Davidson: C*-Algebras by Example, American Mathematical Society (1996), ISBN 0-821-80599-1, Theorem IX.4.3
  4. N. P. Brown, N. Ozawa: C*-Algebras and Finite-Dimensional Approximations, American Mathematical Soc. (2008), Band 88, ISBN 0-8218-7250-8, Satz 2.2.1
  5. K. R. Davidson: C*-Algebras by Example, American Mathematical Society (1996), ISBN 0-821-80599-1, Theorem IX.4.2
  6. K. R. Davidson: C*-Algebras by Example, American Mathematical Society (1996), ISBN 0-821-80599-1, Satz IX.4.1
  7. G. G. Kasparow: Hilbert-C*-modules: theorems of Stinespring and Voiculescu, Journal Operator Theory (1980), Band 4, Seiten 133–150