Scheibenmesser der Momvu

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Scheibenmesser der Momvu
Angaben
Bezeichnungen: Scheibenmesser, Uggo
Verwendung: Standeswaffe
Ursprungsregion/
Urheber:
Zentralafrika / Momvu
Verbreitung: Zentralafrika
Gesamtlänge: Durchschnittlich 48 cm
Listen zum Thema
Verbreitung nach Jan Elsen; Gruppe II.B

Das Scheibenmesser der Momvu ist ein charakteristisches Messer aus dem Zentralafrika. Es wird pauschal den Momvu zugewiesen, aber auch andere Ethnien nutzen diesen Messertyp, wie z. B. die Budu.[1][2] Eigenname ist ugo bzw. uggo.[3]

Das Scheibenmesser wird zwar manchmal mit den afrikanischen Wurfeisen in Verbindung gebracht aber es ist unwahrscheinlich, dass es als Wurfwaffe konzipiert wurde. Wahrscheinlich war es ein Statussymbol.[4] Es wird stattdessen zu den zentralafrikanischen Sichelwaffen gezählt.[5]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Scheibenmesser hat eine eigenwillige geformte, leicht gebogene Klinge mit einer runden Spitze. Auf den Seiten der Klinge sind drei entweder spitze Zacken oder rundlichere Auswölbungen ausgebildet. Die Klinge besteht in der Regel aus Eisen, aber es gibt auch Exemplare aus Messing. Das Messer hat in der Regel einen langen, runden Griff aus Holz oder Elfenbein, welcher oft mit Metallbändern umwickelt. Der Knauf ist oft kegelförmig. Für gewöhnlich ist die Klinge auf einer Seite mit ziselierten Verzierungen versehen.[6] In der Klinge befinden sich öfters mehrere Lochdurchbrüche, die der Verzierung dienen.[7]

Ein verwandtes Messer ist das spatelförmige Messer der Momvu und Budu. Es ist kürzer (durchschnittlich 34 cm), verfügt zwar über eine ähnliche Krümmung aber keine scheibenförmige Spitze.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christopher Spring: Swords and hilt weapons. 1989, ISBN 1-56619-249-8, S. 216–217.
  • Johanna Agthe, Karin Strauß (Texte): Waffen aus Zentral-Afrika. Museum für Völkerkunde, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-88270-354-7, S. 134.
  • Tristan Arbousse Bastide: Traditional weapons of Africa (billhooks, sickles and scythes). A regional approach with technical, morphological, and aesthetic classifications. (= BAR International Series; 2149). British Archaeological Reports, Oxford 2010, ISBN 978-1-4073-0690-2, S. 30, 60, 70.
  • Manfred A. Zirngibl, Alexander Kubetz: panga na visu. Kurzwaffen, geschmiedete Kultgegenstände und Schilde aus Afrika. HePeLo-Verlag, Riedlhütte 2009, ISBN 978-3-9811254-2-9, S. 154, 301.
  • Manfred A. Zirngibl: Seltene afrikanische Kurzwaffen. Morsak, Grafenau 1983, ISBN 3-87553-198-1, S. 93.
  • Jan Elsen: Die Sichelwaffen, Teil 1. Teil III: Nord- bis Zentral-Zaïre. Einschließlich ihrer weiteren Verbreitung im Norden und Westen. Tribal Arts, Bruxelles 2000, ISBN 2-930169-03-6.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zirngibl 2009, S. 301
  2. Arbousse Bastide 2010, S. 30 & 70
  3. Zirngibl 2009, S. 301
  4. Spring 1989, S. 216–217
  5. Elsen 2000 S. 17
  6. Arbousse Bastide 2010, S. 60
  7. Zirngibl 2009, S. 301
  8. Arbousse Bastide 2010, S. 70