Schloss Châteaudun

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Schloss Châteaudun

Schloss Châteaudun liegt in der französischen Gemeinde Châteaudun im Département Eure-et-Loir in der Region Centre. Das Bauwerk wurde in strategisch günstiger Position auf einem Felsen über dem Tal der Loir errichtet.

Historie

Die erste Erwähnung in den Geschichtsbüchern betrifft eine Festung, die von Thibaud-le-Tricheur Anfang des 10. Jahrhunderts nach der Zerstörung durch die Normannen wieder aufgebaut wurde. Von da an gehörte Châteaudun vier Jahrhunderte lang den mächtigen Grafen von Blois.

1391 kauft Ludwig von Orléans, Bruder Karls VI., von Gay II. de Chatillon die Grafschaften Blois und Dunois und vergrößerte auf diese Weise sein Herzogtum Orléanais. Nach seiner Ermordung durch seinen Onkel Johann ohne Furcht, Herzog von Burgund, gingen Blois, Orléans und Châteaudun auf seinen Sohn, Charles d'Orléans, über. Dieser fiel am 25. Oktober 1415 in der Schlacht von Azincourt in die Hände der Engländer und musste 25 Jahre lang auf seine Freilassung warten, bis die Lösegeldforderungen erfüllt waren. 1439, während die letzten Transaktionen vor dem Ende seiner Gefangenschaft, schenkte Charles seinem Halbbruder Jean d'Orléans die Grafschaft Dunois und belohnt ihn so für die Jahrzehntelange Unterstützung im Kampf gegen Burgunder und Engländer.

Jean d'Orléans war der uneheliche Sohn des Herzogs Louis I. d'Orléans und somit Neffe König Karls VI. Das von ihm 1451 in seiner Hauptstadt Châteaudun begonnene Schloss sollte seiner noblen Herkunft angemessen sein. 1465, als die von ihm begonnen Bauten fast fertig waren, wurde er doch noch legitimiert. Nach seinem Tode im Jahr 1468 ging das Schloss in den Besitz des Zweiges der Longueville des Hauses Valois über; diese Familie bewohnte das Schloss bis 1694.

Architektur

Das Schloss präsentiert sich dem Besucher als Synthese aus Gotik und Renaissance, komfortabel und hell. Aus dem 12. Jahrhundert ist der Theobald V. zugeschriebene Donjon erhalten geblieben; er hat einen Durchmesser von 17 m und ist 31 m hoch. Er beherbergt zwei Etagen mit innen untergebrachten Wehrgängen. Dem zinnenbewehrten oberen Teil des Turmes wurde später eine geschwungene Dachkonstruktion aufgesetzt. Der Eingang befand sich 10 m über dem Erdboden und führte zu einem Saal im Obergeschoss; in das Untergeschoss gelangte man durch eine Öffnung in dessen Gewölbe.

An den Donjon schließt sich die wieder aufgebaute Kapelle an. Sie enthält ein Fragment vom Heiligen Kreuz, eine Reliquie, die Dunois 1456 vom König geschenkt wurde. Das Gebäude umfasst zwei übereinanderliegende Kapellen für Herrschaft und Bedienstete sowie einen eckigen Turm.

Der auf die Loir blickende Westflügel wurde in den Jahren 1459 bis 1469 errichtet. Er besitzt drei Stockwerke und zwei Kellergeschosse. Die Grundfesten und die hohen Mauern sind in Felsen gehauen und erhalten Schulterdeckung durch die vorspringenden Strebemauern, die in den Türmchen auf dem schwindelerregenden Wehrgang enden. Eine große Wendeltreppe schließt den Flügel ab; sie ist ein Meilenstein in der Entwicklung der Treppenarchitektur.

Den letzten Teil des Gebäudekomplexes entstand nach dem Tode von Dunois. Sein Sohn, Francois de Longueville, beendet den Westflügel und setzt den Bau des Nordflügels fort, den sein Nachfolger, Francois II. de Longueville, schließlich fertigstellte. Die große Treppe dieses Flügels, inspiriert durch die des Westflügels, allerdings mit einem Renaissance-Dekor, ist in mancher Hinsicht ein Vorbote der Treppe Franz I. des Schlosses von Blois.

Literatur

  • Jean-Marie Pérouse de Montclos: Schlösser im Loiretal. Könemann, Köln 1997, ISBN 3-89508-597-9, S. 150.
  • Die Schlösser an der Loire. Verlag Valoire-Estel, Blois 2006, ISBN 2-909575-73-X, S. 20.
  • Schlösser an der Loire; Der grüne Reiseführer. Michelin Reise-Verlag, Landau-Mörlheim 1997, ISBN 2-06-711591-X, S. 147.
Commons: Château de Châteaudun – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Koordinaten: 48° 4′ 13,9″ N, 1° 19′ 24,9″ O