Schloss Moritzburg (Sachsen)

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Schloss Moritzburg von Osten gesehen

Das Schloss Moritzburg liegt in der gleichnamigen Gemeinde Moritzburg nahe Dresden.

Der von Wasser umgebene Schlossbau mit vier Rundtürmen ist mit barocker Wohnkultur aus der Zeit Augusts des Starken ausgestattet. Zu den Kostbarkeiten gehören unter anderem vergoldete Ledertapeten aus dem 17. Jahrhundert.

Im Schloss befinden sich Prunkräume mit Lack- und Prunkmöbeln, Augsburger Silbermöbel, chinesisches, japanisches und Meißner Porzellan sowie Jagdwaffen. Im Steinsaal ist die Geweihsammlung, im Billardsaal Gemälde von de Silvestre und in der Eingangshalle eine Sammlung von Galakutschen ausgestellt.

Die Ausstattung vieler Räume ist der höfischen Jagd gewidmet. Die Sammlung der Rothirschgeweihe gilt als eine der bedeutendsten der Welt. Im Monströsensaal befinden sich 39 krankhaft veränderte Geweihe, darunter auch der berühmte 66-Ender, das mit 19,8 kg Gewicht bisher schwerste Hirschgeweih der Welt.

Die Schlosskapelle ist mit edler Stuck- und Sandsteindekoration, Deckengemälden, Altaraufbau und einer Fürstenloge ausgestattet.

Geschichte

1542–1546 ließ Herzog Moritz sein Jagdhaus mit Jagdtrophäen im Stil der Renaissance ausstatten. Nach ihm wurde das Schloss benannt. Das Jagdhaus wurde 1550 Verwaltung des Amtes Moritzburg.

1661–1672 wurde die Schlosskapelle unter Leitung von Kurfürst Johann Georg II. gebaut. Die Pläne stammen von Wolf Caspar von Klengel. 1656–1672 wurde das Jagdhaus unter Mitwirkung von Wolf Caspar von Klengel zum Schloss erweitert. 1697 trat August der Starke zum katholischen Glauben über und wurde König von Polen. Zwei Jahre später wurde die Schlosskapelle katholisch geweiht. Seit 1699 wird der katholische Gottesdienst in der Kapelle des Schlosses bis auf den heutigen Tag ausgeübt. Weihnachten 1999 gedachte die Gemeinde dieser ungebrochenen Tradition.

1703 entstanden Pläne zum Umbau des Schlosses zum barocken Jagd- und Lustschloss. Die Pläne werden August dem Starken zugeschrieben. 1723–1733 wurden unter Leitung von Matthäus Daniel Pöppelmann die Pläne zum Umbau verwirklicht. Das Schloss wurde verändert und neue Teiche und Tiergehege angelegt. Der Umbau endete mit dem Tod Augusts. Um 1800 wurde die Umgebung des Schlosses weiter in die Gestaltung der Landschaft einbezogen. Das Fasanenschlösschen, der Hafen und der Leuchtturm mit Mole am Niederen Großteich Bärnsdorf entstanden.

1933–1945 benutzte Prinz Ernst Heinrich von Sachsen Moritzburg als festen Wohnsitz und richtete einige Räume für Führungen ein. 1945 wurden die Wettiner enteignet. Sie konnten große Teile ihrer wertvollen Schätze im Schlosspark in Holzkisten vergraben. Bis auf wenige Stücke wurden diese von den sowjetischen Truppen gefunden und abtransportiert. Am 4. Oktober 1996 gelang es privaten Hobby-Archäologen weitere Kunstgegenstände in der Erde aufzufinden. Mehrere Kisten mit edelsteinbesetzten Goldschmiedearbeiten konnte zu Tage befördert werden und wurden dem Wettiner Schatz zugeordnet. Durch die lange Lagerung in der Erde waren alle Metalle und Edelsteine in Mitleidenschaft gezogen. Es konnte der Vorkriegszustand wiederhergestellt werden.

1946–1949 erfolgte die Einrichtung eines Museums für Barock in einigen Räumen des Schlosses.

1972 diente das Schloss als Kulisse für den Märchenfilm Drei Haselnüsse für Aschenbrödel.

1985–1989 wurde die Schlosskapelle aufwändig restauriert. Die alte Anordnung des Altares blieb bestehen. Auf den Einbau eines Altares, der es dem Priester erlaubt, mit dem Gesicht zur Gemeinde die Heilige Messe zu feiern wurde verzichtet.

1996 wurde der Schatz der Sachsen gefunden.

Bilder

Commons: Moritzburg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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