Schneppruthe

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Schneppruthe
Koordinaten: 51° 0′ N, 7° 6′ OKoordinaten: 50° 59′ 32″ N, 7° 6′ 10″ O
Schneppruthe (Bergisch Gladbach)
Schneppruthe (Bergisch Gladbach)

Lage von Schneppruthe in Bergisch Gladbach

Alter Fachwerkhof im ursprünglichen Schneppruthe
Alter Fachwerkhof im ursprünglichen Schneppruthe

Schneppruthe ist ein Ortsteil im Stadtteil Hand von Bergisch Gladbach.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Benennung der Straße Schneppruthe erfolgte in Anlehnung an den alten Siedlungsnamen Schneppruth, den das Urkataster im Einmündungsbereich der heutigen Straße in die Handstraße verzeichnet. Bei dem Ackergut Schneppruthe handelte es sich um eine mittelalterliche Hofgründung, die 1449 erstmals urkundlich als Sneprode nachgewiesen wurde.[1]

Die Ortslage entwickelte sich aus einem Hof am Heerweg Köln–Wipperfürth–Soest, der heutigen Bundesstraße 506, in diesem Bereich die heutige Handstraße. Aus Carl Friedrich von Wiebekings Charte des Herzogthums Berg 1789 geht hervor, dass Schneppruthe zu dieser Zeit Teil der Honschaft Paffrath im gleichnamigen Kirchspiel war.[2]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst und Schneppruthe wurde politisch der Mairie Gladbach im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Gladbach im Kreis Mülheim am Rhein. Mit der Rheinischen Städteordnung wurde Gladbach 1856 Stadt, die dann 1863 den Zusatz Bergisch bekam.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 als Schnepprath und auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 als Schnepproth verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig ohne Namen verzeichnet. Ab den 1950er Jahren bildete die Handstraße in dem Bereich einen zusammenhängenden Siedlungsbereich, so dass der Name der Ortschaft nur noch in dem 1938 vergebenen Namen für die Straße auf der gegenüberliegenden Seite der Handstraße erhalten ist.

Teile der alten Bebauung sind noch erhalten an der Handstraße 272. Das dort stehende Fachwerkhaus ist in der Liste der Baudenkmäler in Bergisch Gladbach mit der Nummer 148 eingetragen.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie Bemerkung
1822[3] 7 Hof Schneprad gen.
1830[4] 10 Hofstelle Pfarrgemeinde Paffrath, Schneprad gen.
1845[5] 13 1 Ackergut Pfarrgemeinde Paffrath
1871[6] 17 3 Hofstelle Pfarrgemeinde Paffrath
1885[7] 22 3 Wohnplatz Pfarrgemeinde Paffrath

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Name leitet sich ab vom mittelhochdeutschen snepfe (= Schnepfe / Vogelart) und ruote (= Rute, Stab, Stange). Daraus ergibt sich der Bezug auf den Vogelfang, der im Bergischen weit verbreitet war. Dazu verwendete man besonders Leimruten, aber auch andere Fangvorrichtungen, mit denen die Vögel angelockt wurden.[1]

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die evangelische Heilig-Geist-Kirche steht in Schneppruthe an der Einmündung zur Handstraße.[8]

Bergbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde auf der Grube Maria Meerstern Bergbau auf Galmei, Eisen, Blei und Schwefelkies betrieben. Das Grubenfeld lag am Schnittpunkt der Clemensstraße zur Schneppruthe in Richtung nach In der Krabb.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Andree Schulte, Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, Bergisch Gladbach 1995, S. 87 ISBN 3-9804448-0-5
  2. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  3. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  4. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  5. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  6. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  7. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  8. Heilig-Geist-Kirche abgerufen am 30. Juli 2015

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Anton Jux: Das Bergische Botenamt, die Geschichte Bergisch Gladbachs bis in die Preußische Zeit, herausgegeben vom Kulturamt der Stadt Bergisch Gladbach, Bergisch Gladbach 1964