Schwarzes Dreieck (Zahnmedizin)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
„Schwarze Dreiecke“ im Frontzahnbereich des Oberkiefers
Die Zahnfleischpapillen füllen im gesunden Gebiss den Approximalraum vollständig aus.

Unter einem schwarzen Dreieck (englisch black triangle disease) versteht man in der Zahnmedizin dunkel erscheinende Dreiecke zwischen den Frontzähnen, die auf Grund lückig stehender Zähne, eines Diastemas oder wegen einer fehlenden oder geschwundenen Interdentalpapille entstanden sind. Der Raum zwischen Approximalkontakt, dem physiologischen Berührungsbereich zweier benachbarter Zähne, und Zahnfleischrand wird als Approximalraum (auch: Interdentalraum, Zahnzwischenraum) bezeichnet. Am Approximalkontakt berühren sich die benachbarten Zahnkronen. Der Approximalraum wird im gesunden Gebiss durch die Papille ausgefüllt.

Bei der Erstellung oder Wiederherstellung eines natürlichen, ansprechenden Aussehens der Frontzähne wird zwischen der weißen Ästhetik und der roten Ästhetik unterschieden. Zur weißen Ästhetik gehört die Wiederherstellung der Zahnhartsubstanz hinsichtlich Farbe, Form und Zahnstellung. Die rote Ästhetik bemüht sich die umliegenden Weichgewebe, das Zahnfleisch – insbesondere die Zahnfleischpapillen – zu erhalten beziehungsweise wiederherzustellen.[1] Die Rekonstruktion einer verloren gegangenen Interdentalpapille gehört dabei zu den schwierigsten Herausforderungen in der modernen ästhetischen Zahnmedizin. Daneben wird auch die Durchlässigkeit für Luft oder Speichel und das Festsetzen von Speiseresten als störend empfunden.

Oft ist der Verlust der Papille eine Folge der Parodontitis. Die Zahnfleischentzündung führt zu einem Attachmentverlust und zur interproximalen Knochenresorption. Der Verlust der Papillen kann auch eine Folge von parodontal-chirurgischen Therapien sein. Insbesondere schrumpfen die Weichteile während der Heilungsphase.[2]

Der italienische Zahnarzt Daniele Cardaropoli entwickelte einen Papille Presence Index, mit dem die Ausprägung der Papillen beschrieben werden kann.[3]

Papille Presence Index (PPI)
Grad Ausprägung
PPI 1 Papille vollständig vorhanden; reicht bis zum Kontaktpunkt; gleiche Papillenhöhe wie angrenzende Papillen
PPI 2 Papille nicht vollständig vorhanden; liegt apikal des Kontaktpunkts; nicht auf gleicher Papillenhöhe, wie angrenzende Papillen
PPI 3 Papille reduziert vorhanden; Schmelz-Zement-Grenze des Zahnes wird interdental sichtbar
PPI 4 Papille kaum vorhanden; Schmelz-Zement-Grenze des Zahnes ist interdental und oral sichtbar

Es werden chirurgische und konservative Verfahren entwickelt, mit denen ein Wiederaufbau der Papillen erreicht werden soll.[4][2]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. P. Gehrke, A. Strohecker, G. Dhom, Einfluss der interdentalen Papillenlänge und Lage des Interapproximalkontakts auf die Empfindung von Ästhetik in symmetrischen und asymmetrischen Situationen, ZZI, Zweitschrift für zahnärztliche Implantologie Heft 3 (2010), S. 230–246. doi:10.3238/ZZI.2010.0230. Abgerufen am 23. Februar 2017.
  2. a b V. P. Singh, A. S. Uppoor, D. G. Nayak, D. Shah: Black triangle dilemma and its management in esthetic dentistry. In: Dental research journal. Band 10, Nummer 3, Mai 2013, S. 296–301, PMID 24019795, PMC 3760350 (freier Volltext) (Review).
  3. D. Cardaropoli, S. Re, G. Corrente: The Papilla Presence Index (PPI): a new system to assess interproximal papillary levels. In: The International journal of periodontics & restorative dentistry. Band 24, Nummer 5, Oktober 2004, S. 488–492, PMID 15506030.
  4. David Clark, „Schwarze Dreiecke“ verschwinden lassen. Restaurativ gesteuerte Papillenregeneration, ZWP. Abgerufen am 22. Februar 2017.