Überprüft

Seitenwagen-Motocross-Weltmeisterschaft

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Seitenwagen-Motocross-Weltmeisterschaft (offiziell FIM Sidecar Motocross World Championship) ist die seit 1980 von der Fédération Internationale de Motocyclisme (FIM) jährlich ausgetragene Weltmeisterschaft für Seitenwagen-Motocross.

Vor 1980 wurde lediglich ein europäischer Wettbewerb ab 1971 ausgetragen. Die Weltmeisterschaft wird in verschiedenen Ländern mit mehreren Läufen pro Grand Prix ausgetragen.

Wettkampfformat

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sidecar-Motocross-Gespann

Jedes Grand-Prix-Wochenende wird in zwei Rennen aufgeteilt, die beide am gleichen Tag stattfinden. Jedes Rennen geht über 30 Minuten plus zwei Runden. Die beiden Rennen eines Wochenendes werden zusammengerechnet, um einen Gesamtsieger zu ermitteln. Bei Gleichstand werden die Ergebnisse des zweiten Rennens herangezogen, um den Sieger zu ermitteln.[1] Beim Seitwenwagen-Motocross besteht ein Team aus einem Fahrer und einem Beifahrer, die Fahrer können jedoch während der Saison ihre Beifahrer austauschen, was häufig aufgrund von Verletzungen geschieht.

Die Veranstaltungen bestehen in der Regel aus einem Qualifikationswettbewerb, der in mehreren Läufen an Samstagen eines Rennwochenendes ausgetragen wird, während die beiden Rennveranstaltungen in der Regel an Sonntagen stattfinden. Den Fahrern muss mindestens ein 30-minütiges freies Training zur Verfügung stehen, das mit einer Zeitmessung versehen wird. Ein Rennen kann aus bis zu 30 Startern bestehen und der Qualifikationsmodus ist abhängig von der Anzahl der Teilnehmer. Bei bis zu 32 Startern wird es in einer Gruppe ausgetragen, die in zwei Läufen zu je 30 Minuten aufgeteilt wird. Bei mehr als 32 Teilnehmern wird das Starterfeld durch Abstimmung und die aktuelle Rangliste in zwei Gruppen aufgeteilt. Jede Qualifikationsgruppe kann aus bis zu 30 Fahrern bestehen. Bei mehr als 60 Nennungen muss ein Pre-Qualifying durchgeführt werden. Von den Fahrern der beiden Gruppen qualifizieren sich die besten zwölf direkt für die Rennen. Die übrigen Teams kommen in eine zweite Qualifikationsrunde, in der die besten sechs Fahrer weiterkommen. Die Fahrer auf den Plätzen sieben und acht bleiben in Reserve, falls eines der qualifizierten Teams nicht antreten kann.[1]

Der Wettbewerb ist offen für Motorräder mit Zweitaktmotoren zwischen 350 und 750 cm³ und Viertaktmotoren bis zu 1.000 cm³. Jedes Team darf zwei Motorräder einsetzen, wobei die Möglichkeit besteht, die Maschinen zwischen den Rennen zu wechseln.

Tobias und Fabian Hertfelder, Oldebroek 2007

Das System der Punktevergabe hat sich im Laufe der Zeit immer wieder geändert. Weltmeister wird das Gespannteam mit den meisten WM-Punkten, bei Punktgleichstand entscheidet die Mehrzahl der besseren Platzierungen der einzelnen Wertungsläufe. Die ersten 20 Teams aus jedem Rennen erhalten Punkte. In den ersten drei Saisons, 1971, 1972 und 1973, wurden Punkte nur für das Gesamtergebnis des Grand Prix vergeben, danach wurden sie für die einzelnen Rennen vergeben. Nur die besten zehn Teams erhielten Punkte. Ab 1984 gab es für die besten 15 Teams Punkte, der Sieger erhielt 15 Punkte. Das derzeitige System, bei dem 20 Teams Punkte erhalten und der Sieger 25 Punkte bekommt, wurde im Jahr 2002 eingeführt. Bis 1976 wurde nur eine bestimmte Anzahl von besten Ergebnissen für die Gesamtwertung gezählt, seit 1977 zählen alle Ergebnisse. Die Grand Prix wurden immer in zwei Rennen ausgetragen, mit Ausnahme der Jahre 1992 und 1993, als in jedem Grand Prix drei Rennen stattfanden. In diesen beiden Jahren waren die Rennen 20 Minuten plus zwei Runden lang, danach wurde das Format wieder auf 30 Minuten plus zwei Runden zurückgeändert.[2][3]

Das Punktesystem von 1971 bis 1983:[3]

Platz Punkte
1 15
2 12
3 10
4 8
5 6
Platz Punkte
6 5
7 4
8 3
9 2
10 1

Das Punktesystem von 1984 bis 2000:[3]

Platz Punkte
1 20
2 17
3 15
4 13
5 11
6 10
7 9
8 8
Platz Punkte
9 7
10 6
11 5
12 4
13 3
14 2
15 1

Das Punktesystem von 2001:[3]

Platz Punkte
1 25
2 20
3 16
4 13
5 11
6 10
7 9
8 8
Platz Punkte
9 7
10 6
11 5
12 4
13 3
14 2
15 1
16 -

Das Punktesystem seit 2002 bis heute:[3]

Platz Punkte
1 25
2 22
3 20
4 18
5 16
6 15
7 14
8 13
9 12
10 11
Platz Punkte
11 10
12 9
13 8
14 7
15 6
16 5
17 4
18 3
19 2
20 1
Jahr Weltmeister Motor/Chassis-Hersteller
Fahrer Beifahrer(in)
1980 Deutschland Reinhard Böhler Deutschland Siegfried Müller Yamaha/Wasp[4]
1981 NiederlandeNiederlande Ton van Heugten NiederlandeNiederlande Frits Kiggen Yamaha/Wasp[4]
1982 Schweiz Emil Bollhalder Schweiz Karl Büsser Yamaha/EML[4]
1983 Schweiz Emil Bollhalder Schweiz Karl Büsser Yamaha/EML[4]
1984 Schweiz Hansi Bächtold Schweiz Fritz Fuß EML/Jumbo-EML[4]
1985 Schweiz Hansi Bächtold Schweiz Fritz Fuß EML/Jumbo-EML[4]
1986 Schweiz Hansi Bächtold Schweiz Fritz Fuß EML/Jumbo-EML[4]
1987 Schweiz Hansi Bächtold Schweiz Fritz Fuß EML/Jumbo-EML[4]
1988 Schweiz Christoph Hüsser Schweiz Andreas Hüsser KTM/VMC[4]
1989 Schweiz Christoph Hüsser Schweiz Andreas Hüsser KTM/VMC[4]
1990 NiederlandeNiederlande Benny Janssen NiederlandeNiederlande Tiny Janssen Honda/EML[4]
1991 NiederlandeNiederlande Eimbert Timmermans NiederlandeNiederlande Eric Verhagen Kawasaki/EML[4]
1992 NiederlandeNiederlande Eimbert Timmermans NiederlandeNiederlande Eric Verhagen Kawasaki/EML[4]
1993 Schweiz Andreas Fuhrer Schweiz Adrian Käser Kawasaki/VMC[4]
1994 Schweiz Andreas Fuhrer Schweiz Adrian Käser Kawasaki/VMC[4]
1995 Schweiz Andreas Fuhrer Schweiz Adrian Käser Kawasaki/JHR[4]
1996 Schweiz Andreas Fuhrer Schweiz Adrian Käser Kawasaki/JHR[4]
1997 Lettland Kristers Serģis Lettland Artis Rasmanis KTM/EML[4]
1998 Lettland Kristers Serģis Lettland Artis Rasmanis Zabel/BSU[4]
1999 NiederlandeNiederlande Daniël Willemsen NiederlandeNiederlande Marcel Willemsen Zabel/BSU[4]
2000 Lettland Kristers Serģis Lettland Artis Rasmanis MTH/BSU[4]
2001 Lettland Kristers Serģis Lettland Artis Rasmanis MTH/BSU[4]
2002 Lettland Kristers Serģis Lettland Artis Rasmanis MTH/BSU[4]
2003 NiederlandeNiederlande Daniël Willemsen NiederlandeNiederlande Kaspars Stupelis Zabel/VMC[4]
2004 NiederlandeNiederlande Daniël Willemsen NiederlandeNiederlande Kaspars Stupelis Zabel/VMC[4]
2005 NiederlandeNiederlande Daniël Willemsen Belgien Sven Verbrugge Zabel/VMC[4]
2006 NiederlandeNiederlande Daniël Willemsen Belgien Sven Verbrugge Zabel/VMC[4]
2007 NiederlandeNiederlande Daniël Willemsen Schweiz Reto Grütter Zabel/VMC[4]
2008 NiederlandeNiederlande Daniël Willemsen Schweiz Reto Grütter Zabel/VMC[4]
2009 Belgien Joris Hendrickx Lettland Kaspars Liepiņš KTM/VMC[4]
2010 NiederlandeNiederlande Daniël Willemsen NiederlandeNiederlande Gertie Eggink Zabel/WSP[4]
2011 NiederlandeNiederlande Daniël Willemsen Belgien Sven Verbrugge Zabel/WSP[4]
2012 NiederlandeNiederlande Daniël Willemsen NiederlandeNiederlande Kenny van Gaalen Zabel/WSP[5]
2013 Belgien Ben Adriaenssen NiederlandeNiederlande Ben van den Bogaart KTM/WSP[6]
2014 Belgien Ben Adriaenssen NiederlandeNiederlande Ben van den Bogaart Husqvarna/WSP[7]
2015 NiederlandeNiederlande Etienne Bax Lettland Kaspars Stupelis Zabel/WSP[8]
2016 Belgien Jan Hendrickx NiederlandeNiederlande Ben van den Bogaart Husqvarna/WSP[9]
2017 NiederlandeNiederlande Etienne Bax FrankreichFrankreich Nicolas Musset Zabel/WSP[10]
2018 Belgien Marvin Vanluchene NiederlandeNiederlande Ben van den Bogaart Zabel/VMC[11]
2019 NiederlandeNiederlande Etienne Bax Lettland Kaspars Stupelis Zabel/WSP[12]
2020 Saison Abgesagt1
2021 NiederlandeNiederlande Etienne Bax FrankreichFrankreich Nicolas Musset Zabel/WSP[13]
2022 NiederlandeNiederlande Etienne Bax Tschechien Ondrzej Cermak Husqvarna/WSP[14]
2023 Belgien Marvin Vanluchene FrankreichFrankreich Nicolas Musset Zabel/VMC[15]
2024

1 – Die Saison 2020 wurde, wegen der weltweit ausgebrochenen COVID-19-Pandemie abgesagt.

Commons: Seitenwagen-Motocross-Weltmeisterschaft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]