Sievers (Adelsgeschlecht)
Sievers ist der Name mehrerer Adelsgeschlechter, die nicht miteinander verwandt sind bzw. bei denen Verwandtschaftsverhältnisse nicht einwandfrei belegt wurden.
- Holsteinischer Uradel
- Deutsch-baltische Linie, begründet von Joachim Johan v. Sievers (1674-1753)
- Herzog de Sievers Jean Lannes
Der folgende Artikel umfasst lediglich die Nachkommen des Joachim Johan von Sievers, der 1725 in die estländische Ritterschaft immatrikuliert wurde.
Ritter, Barone und Grafen von Sievers
Sievers ist ein deutsch-baltisches Adelsgeschlecht, das hauptsächlich im heutigen Lettland, Estland und Russland ansässig war. Später wurden Teile der Familie auch in Holstein, Frankreich und Kroatien sesshaft. Der Zweig der russischen Grafen hatte seinen Stammsitz im Schloss Wenden (heute Cesis in Lettland) und der Zweig der deutsche Reichsgrafen u.a. in St. Petersburg und Moskau. Die Grafen von Sievers gelangten ab dem 18. Jahrhundert zu großem Einfluss in Russland und besaßen neben ihren Gütern auch Fabriken und Schlösser.
Standeserhöhungen
- Karl von Sievers (1710-1774) wurde vom Kurfürsten Sachsens August III. 1745 als Reichsvikar in den Reichsfreiherrnstand erhoben und schließlich am 15. Februar 1760 als kaiserlich russischer Generalleutnant und Hofmarschall in den deutschen Reichsgrafenstand mit der offiziellen Anrede „Hoch- und Wohlgeboren“ und Wappenbesserung befördert. Er hatte drei Söhne, von denen einer das Geschlecht fortführte.
- 1798 wurde die Brüder Jacob Johann, Peter und Karl E. vom Zaren Paul in den russischen Grafenstand erhoben. Peter und Karl hatten jeweils mehrere Söhne.
Bekannte Namensträger
- Karl Graf von Sievers (1710–1774), Staatsmann und Oberhofmarschall
- Jacob Johann Graf von Sievers (1731-1808), Reformator, Diplomat und Gouverneur
- David Reinhold von Sievers (1732–1814), russischer Offizier und Landrat von Cismar
- Karl Eberhard Graf von Sievers (1745–1821), Offizier im Dienst von Holstein, Österreich und Rußland
- Karl Friedrich von Sievers (1761–1823), dänischer und später russischer Verwaltungsjurist
- Carl Gustav Graf von Sievers (1772-1856), Gouverneur von Preußen
- Johann Graf von Sievers (1778–1827), russischer General
- Dr. Alexander Graf von Sievers (1786–1814), baltischer Politiker
- Leopold Graf von Sievers (1813-1875), russischer Diplomat in Belgien und der Niederlande
- Eugen Graf von Sievers (1817–1893), russischer General und Mitglied im Kriegsrat
- Emanuel Karlowitsch Graf von Sievers (1817–1909), russischer Senator und Oberhofmeister
- Nikolai Karl Graf von Sievers (1826-1910), finnischer Gutsherr und russischer Hofrat
- Emanuel Graf von Sievers (1848-1918), Friedensrichter in Warschau
- Thadeus Baron von Sievers (1853-1915), russischer General
- Edward Graf von Sievers (1900-1979), bekannt als Sampson Sievers, russisch-orthodoxer Priester und Mönch
Literatur
- Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, 1867, Seite 494 (Digitalisat)
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XIII, Seite 353, Band 128 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2002, ISBN 3-7980-0828-0
- Karl Ludwig Blum: Ein russischer Staatsmann, Denkwürdigkeiten des Grafen von Sievers, Leipzig 1857-58, 4 Bände
- Karl Ludwig Blum: Graf Jacob Johann von Sievers und Russland zu dessen Zeit. Leipzig; Heidelberg: Winter, 1864
- v. Sievers, Eugen Graf: Graf Jakob Johann Sievers und die zweite Theilung Polens. St. Petersburg 1888
- Stackelberg, Otto Magnus von: Genealogisches Handbuch der estländischen Ritterschaft. Estland 1930
- Johannes Engelmann: Sievers, Jakob Johann Graf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 34, Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 232–240.